Julia Extra Band 0316
er bisher geglaubt, den besten Sex seines Lebens schon gehabt zu haben. Am liebsten hätte er die ganze Nacht so weitergemacht. In seiner Brust entfalteten sich merkwürdig fremde, kribbelnde Gefühle, als er eine verschwitzte Katie an sich presste und ihr einen Kuss auf die Stirn drückte.
Nachdem sie sich bedient hatte, wollte er nun seinerseits Katie die restlichen Kleider vom Leib reißen und ihr zeigen, wozu er noch fähig war. Doch zu seiner Bestürzung blockte sie plötzlich ab.
„Nein, ich kann nicht“, keuchte sie mit schwacher Stimme und rückte von ihm ab.
Rigo konnte es kaum glauben. Wollte sie ihn etwa ein zweites Mal einfach abweisen, nachdem sie ihre Lust gestillt hatte? Das durfte nicht wahr sein!
Angewidert von sich selbst und vor allem von ihrem Verhalten stand er auf. Warum spielte sie unentwegt mit ihm?
Flehend streckte sie die Hand nach ihm aus. „Rigo, bitte! Du musst mir glauben, es gibt eine Erklärung dafür …“
„Dafür, dass du dir nimmst, was du willst, und dann rücksichtslos weiterziehst?“ Ungläubig schüttelte er den Kopf. So betrogen hatte er sich erst einmal in seinem Leben gefühlt. „Gib mir einfach den Schlüssel wieder!“
Gleich darauf flog die Tür krachend hinter ihm ins Schloss, und Katie sackte schluchzend in sich zusammen. Seit Jahren hatte sie nicht mehr so heftig geweint. Nach ihrem Unfall hatte Katie ihre Emotionen hinter einem Wall aus Selbstschutz verborgen. Im Grunde hatte sie nie offen um das getrauert, was sie alles verloren hatte – bis jetzt. Denn ihre Verletzungen standen zwischen ihr und Rigo, und sie konnte sich nicht vorstellen, wie man diesen Teufelskreis jemals durchbrechen sollte. Sie würde eben nie wieder wie früher aussehen.
Manchmal war es viel leichter, stark zu sein, als Gefühle zuzulassen. Doch irgendwann suchten sie sich ihren Weg.
Ich werde über Rigo hinwegkommen, nahm sie sich vor. Ich werde mein Leben weiterführen und es irgendwie überstehen.
„Was ist das?“ Fragend starrte Rigo den Brief an, den Katie ihm gerade in die Hand gedrückt hatte. Er stand in seinem Arbeitszimmer, wo er eine halbe Stunde lang unruhig umhergetigert war.
Nach dem, was gerade im Wellnessbereich geschehen war, blieb Katie keine andere Wahl. „Das ist meine Kündigung.“
„Also fangen wir wieder ganz von vorn an, Signorina Bannister?“, erkundigte er sich schneidend.
„Wohl kaum.“
„Ich nehme die Kündigung nicht an.“ Entschlossen gab er ihr das Schriftstück zurück. „Du hast zugestimmt, bei mir zu bleiben, bis ich einen Ersatz für dich gefunden habe.“
„Das war aber, bevor …“
„Bevor was?“, unterbrach er sie hart, und Katie wandte beschämt ihren Blick ab. „Wie dir klar sein dürfte, hatte ich noch keine Gelegenheit, mich nach einer anderen Kraft umzusehen. Darum wäre ich dir dankbar, wenn du bleibst.“
Seine Worte klangen kalt und berechnend.
„Du machst es mir nicht gerade leicht, Rigo“, begann Katie zögernd.
„Wie bitte? Ich mache es nicht leicht für dich? Das soll wohl ein Witz sein?“
Betroffen starrte Katie vor sich auf den Teppich und grub ihre Fingernägel in die Handflächen. Wie es aussah, blieb ihr nichts anderes übrig, als wenigstens ihren Kurzzeitvertrag zu erfüllen.
„Rigo, es tut mir wirklich entsetzlich leid. Mir ist klar, wie wütend du auf mich sein musst.“
„Gar nichts ist dir klar!“, fuhr er sie an. „Du benimmst dich wie ein Kind.“ Jetzt kam sein italienisches Temperament zum Vorschein, und Katie konnte sich nicht dagegen wehren, dass sie ihn in diesem Augenblick anziehender denn je fand.
„Wenn ich bleibe, klärst du mich dann wenigstens darüber auf, was du mit dem renovierten Palazzo vorhast?“, versuchte sie ihr Glück.
„Glaubst du ehrlich, ich könnte dir vertrauen, nach dem, was du gerade abgezogen hast? Und das nicht zum ersten Mal, wohlgemerkt.“
Unter gesenkten Lidern beobachtete Katie Rigos Gesichtsausdruck und merkte, dass er bereits einlenkte. Er wollte sie bei sich behalten, und das freute sie riesig, obwohl sie natürlich die reuige Sünderin spielen musste, die bereitwillig ihre Kündigung vorbrachte.
„Ich kenne den Typus Frau, zu dem du gehörst“, brummte er missmutig.
Das wiederum brachte sie in Rage. „Den Typus Frau?“, rief sie etwas zu laut. „Was soll das denn heißen?“
Sie starrten einander an wie Boxer im Ring, kurz bevor der erste Gong geschlagen wurde.
Rigo musste sich das Lachen verkneifen, als ihm klar wurde, dass
Weitere Kostenlose Bücher