Julia Extra Band 0316
einen Fuß in die Höhe und betrachtete ihren modischen Schritt in Richtung Zukunft. Ja, mit diesen Schuhen nahm man manche Hürde sicher sehr viel leichter!
Aber sie würde Rigo die Kosten später von ihrem Gehalt erstatten, das verlangte ihr Stolz. Katie Bannister in High Heels und Desigernkleidern – wer hätte das gedacht? Ihr Herz klopfte bis zum Hals, weil sie nun in völlig neuer Kleidung dem Mann gegenübertreten würde, den sie liebte. Allerdings durfte Rigo niemals etwas von ihren Gefühlen erfahren.
Wie gebannt sah er ihr entgegen, als sie quer durch die Eingangshalle auf ihn zukam. Ihm fiel sofort auf, wie sie bei jedem Schritt leicht die Hüften schwang. In den neuen Kleidern sah man endlich, wie unglaublich weiblich Katie Bannister war. Eine echte Offenbarung.
Sie liebte ihre neuen Sachen, das war offensichtlich. Und ihm gefiel, wie sie die Kleidung trug. Es war schön, zu beobachten, wie aufrecht und gerade sie ging – und dass sie sich nicht mehr versteckte.
Er begehrte sie.
Erst jetzt fiel Rigo auf, dass Katie ihn noch gar nicht bemerkt hatte. Auf der Suche nach ihm steuerte sie zuerst auf das Arbeitszimmer zu und beugte sich leicht vor, um durch die halb geöffnete Tür hineinzusehen. Auf Zehenspitzen schlich er direkt hinter sie und blies sachte in ihr Ohr.
„Du siehst fantastisch aus.“ Er spürte, wie sie heftig zusammenzuckte und den Atem anhielt. „Absolut umwerfend.“ Doch er berührte sie nicht. Es war aufregender, sie in diesem Augenblick nicht anzufassen.
„Gefällt es dir?“, fragte sie unsicher.
„Mehr als du dir vorstellen kannst.“ Allmählich reichten ihm das Versteckspiel und die Tatsache, dass Katie ihr Licht ständig unter den Scheffel stellte. Auch wenn er sich vorgenommen hatte, sich zusammenzureißen … er wollte mit Katie ins Bett. Je eher, desto besser.
Schließlich wollte sie es doch auch. Ihre honigfarbenen Augen sprachen Bände, und die halb geöffneten Lippen waren eine stumme Einladung, die er nicht ausschlagen konnte. Katie Bannister verwandelte sich schneller als jede andere Frau, die er kennengelernt hatte. Und ihre Abenteuerlust konnte sich mit seiner eigenen durchaus messen.
„Da du jetzt deine Uniform trägst, musst du auch alle meine Befehle befolgen“, neckte er sie.
„Bis du mich feuerst?“, fragte sie mit etwas mehr Schärfe in der Stimme als angemessen. „Wie du anfangs vorgeschlagen hast, Rigo, sollten wir im Team arbeiten. Darum möchte ich auch nicht das nächste weibliche Laufbürschchen auf Zeit für dich sein, das nur zu deiner Belustigung umgestylt wird.“
„So siehst du das?“ Bestürzt glitt sein Blick an ihr hinunter. „Ich dachte, es gefällt dir?“
„Das tut es auch“, gab sie zurück. „Trotzdem ist unsere Zusammenarbeit nur von begrenzter Dauer, und das solltest du auch im Hinterkopf behalten.“ Katie wusste selbst nicht, warum sie sich permanent mit Rigo über ihre Position stritt. Es musste an ihren Gefühlen für ihn liegen, die ihr ständig in die Quere kamen.
„Ich bin auf dein Organisationstalent angewiesen“, versicherte er ihr. „Du bist ruhig, zuverlässig, diskret, besitzt eine schnelle Auffassungsgabe …“
„Fügsam hast du vergessen“, warf sie ein. Oh, wie sie es hasste, dass er sie nur nach professionellen Gesichtspunkten beurteilte! Dabei wollte sie doch viel mehr für ihn sein … „Oder meinst du mit einem Wort einfach nur: langweilig?“
„Langweilig? Seit wann ist jemand mit einer schnellen Auffassungsgabe denn langweilig?“ Verständnislos starrte Rigo sie an. „Jetzt sag mir endlich, dass du mit mir zusammenarbeiten willst!“
„Als was, Rigo? Als das Mädchen aus dem Hinterzimmer?“
„Willst du etwa die Führung übernehmen?“, konterte er.
„Bevor ich irgendeiner Vereinbarung zustimme, muss ich genau wissen, worum es hier eigentlich geht. Mir kommen da nämlich ein paar Dinge komisch vor. Das ist doch wohl nachvollziehbar, oder etwa nicht?“
Mittlerweile waren ihre Lippen nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt. Rigo war versucht, diesen Umstand schamlos auszunutzen und Katie anschließend reinen Wein einzuschenken. Aber er hatte seine Idee noch nicht vollständig entwickelt, und sein Kinderclub war nichts, worüber er diskutieren wollte. Es war seit jeher eine streng vertrauliche Angelegenheit, und so sollte es auch bleiben. Nicht seinetwegen, sondern in erster Linie wegen der betroffenen Kinder. Und Katie sollte – wenn möglich – nicht in dieser
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