Julia Extra Band 0318
Bei dieser intimen Geste begannen Schmetterlinge in ihrem Bauch zu flattern, und sie fieberte Marcs erregenden Küssen immer mehr entgegen, auch wenn sie das Gegenteil behauptet hatte.
„Schon gut“, sagte Marc schließlich und rückte von ihr ab. „Ich kann warten, bis du bereit bist.“
Insgeheim war sie enttäuscht, dass er so schnell nachgab, und es erschreckte sie, wie sehr sie sich nach all den Jahren noch nach ihm verzehrte. Fast schämte sie sich ihrer Schwäche. Denk an das Geld, denk an Serena, ermahnte sie sich. Sie musste stark sein, damit Marc ihr nicht noch einmal das Herz brechen konnte. Sie würde wieder seine Geliebte spielen – privat und in der Öffentlichkeit –, doch dieses Mal würde sie ihm nicht ihr Herz schenken.
Der Chauffeur bog in die Einfahrt zur Villa ein, nachdem die schmiedeeisernen Tore sich per Fernbedienung geöffnet hatten, und hielt vor dem prachtvollen Eingang.
Marc half Ava aus dem Wagen und geleitete sie die Steinstufen hinauf ins Foyer. Der Duft frisch geschnittener Rosen, die Celeste in einer Kristallvase im Foyer arrangiert hatte, erfüllte die Luft und verlieh der geräumigen Villa einen Anschein von Heimeligkeit.
Während der vergangenen Monate hatte Ava sich bemüht, Douglas den Lebensabend so gemütlich und friedlich wie möglich zu gestalten. Doch das war gar nicht so einfach gewesen in der immer etwas asketisch anmutenden Residenz.
Die Möbelpacker hatten während Avas und Marcs Abwesenheit ganze Arbeit geleistet. Im Wohnzimmer hingen bereits Marcs Gemälde. Offensichtlich wollte er der Villa so schnell wie möglich seinen eigenen Stempel aufdrücken.
Als Ava sich entschuldigte, um oben das Badezimmer aufzusuchen, bemerkte sie, dass Marc das große Schlafzimmer für sich in Anspruch genommen hatte. Auf dem breiten Bett lagen zwei abgewetzte, geöffnete Koffer und eine schwarze Kulturtasche. Der für Marc typische Duft nach Zitronen und Männlichkeit lag in der Luft und betörte Ava.
„ Madame? “ Celeste kam aus dem begehbaren Kleiderschrank heraus. „Kann ich etwas für Sie tun?“
„Nein danke, Celeste“, antwortete Ava verlegen, weil die Haushälterin sie in Marcs Schlafzimmer erwischt hatte. „Ich wollte mich nur davon überzeugen, dass Signor Castellano alles hat, was er braucht.“
„ Oui “, sagte Celeste. „Er hat mich gebeten, die Koffer für ihn auszupacken.“ Nach kurzem Zögern fügte sie hinzu: „Soll ich Ihre Sachen auch hierher bringen?“
Ava sah sie erstaunt an. Ihr Herz fing an, wie wild zu pochen. „Hat er Ihnen das aufgetragen?“
Celeste zuckte in typisch südländischer Manier die Schultern. „Das ist unausweichlich, oder?“
„Wie kommen Sie darauf?“
„Er sieht sehr gut aus“, antwortete die Haushälterin, als würde das alles erklären.
Ava überlegte, wie sie die Situation erklären sollte. „Hören Sie, Celeste, ich möchte nicht, dass Sie einen falschen Eindruck bekommen, aber …“
„Keine Sorge, Madame, ich war auch mal jung.“ Vielsagend zwinkerte die Haushälterin ihr zu. „Sie kennen sich von früher, oder? Es ist schwer, einem Mann zu widerstehen, der sich so sehr um einen bemüht.“
Ava runzelte die Stirn. „Ich fürchte, Sie verstehen nicht ganz, Celeste. Marc Castellano hat Douglas ruiniert. Er hat ihm alles genommen. Weder seine Exfrau noch seine Kinder haben etwas geerbt. Douglas wollte, dass wenigstens Adam und Lucy etwas bekommen, was sie an ihren Vater erinnert.“
Celeste blickte an ihr vorbei und räusperte sich. „ Excusez-moi, Signor Castellano “, sagte sie und deutete eine Verneigung an. „Ich bin noch dabei, Ihre Sachen auszupacken.“
„ C’est bien, Celeste. Je vais me reposer “, sagte er. „ Bonsoir .“
„ Bonsoir .“ Nach einem verschwörerischen Blickaustausch mit Ava zog sie sich diskret zurück.
„Hast du etwas dagegen, dass ich dieses Zimmer beziehe?“, fragte Marc.
„Nein.“ Betont desinteressiert zuckte sie die Schultern. „Du kannst schlafen, wo du willst. Schließlich gehört die Villa dir.“
Amüsiert schaute er sie an. „Ist das eine Einladung, in deinem Bett zu schlafen?“
Abweisend verschränkte sie die Arme. „Nein, ganz sicher nicht.“
Marc hob die Hand und streichelte Avas Wange. Am Mundwinkel hielt er inne. Ava stockte der Atem, und sie senkte den Blick. Doch Marc umfasste behutsam ihr Kinn und zwang Ava, ihm in die Augen zu schauen.
„Es hat mich erstaunt, dass du nicht diese Suite bewohnst. Wann hast du das Bett deines
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