Julia Extra Band 0318
ohne dass er an Avas hinterlistiges Spiel denken musste. Er war ein Narr gewesen, ihr zu vertrauen. Zunächst hatte er sich eingebildet, sie spielte nur mit ihm, als sie ihn verließ. Geduldig hatte er gewartet, dass sie zu ihm zurückkehrte und ihn um Verzeihung bat, weil sie ihn verlassen hatte. Stattdessen hatte sie ihn vernichtend erniedrigt.
Seitdem waren fünf Jahre vergangen. Inzwischen war er klüger, erfolg- und einflussreicher. Ava McGuire würde ihn nie wieder verletzen – dafür würde er sorgen!
3. KAPITEL
Ava stocherte in dem Salat herum, den der Ober serviert hatte, brachte jedoch vor Nervosität keinen Bissen hinunter. Marcs nachdenklich auf sie gerichteter Blick brachte sie noch stärker aus dem Konzept als das unverhohlen erotische Knistern zwischen ihnen.
Als sie schließlich zum Abschluss des Diners einen Kaffee tranken, drehte Ava sich beunruhigt um, weil hinter ihr plötzlich aufgeregte Stimmen erklangen. Ein Fotograf näherte sich und richtete die Kamera auf Marc und sie.
„Gib dich ganz unbeschwert“, wisperte Marc und umfasste ihre Hand.
Die Berührung ging ihr durch und durch, doch sie ließ sich nichts anmerken. Verzweifelt redete sie sich ein, dass sie dies alles nur für Serena tat.
Mehrere Fotos wurden geschossen, und die junge Journalistin in Begleitung des Fotografen wandte sich an Marc.
„Signor Castellano, Sie haben vorhin in einer Pressemeldung mitteilen lassen, dass Sie Ihre Beziehung mit Ava McGuire wieder aufnehmen wollen. Mit der Frau, die Sie vor fünf Jahren verließ, um den Immobilienmagnaten Douglas Cole zu heiraten. Haben Sie dem noch etwas hinzuzufügen?“
Marc lächelte strahlend. „Wie Sie sehen, sind wir wieder zusammen und sehr glücklich. Mehr gibt es nicht zu sagen.“
Die Journalistin machte sich eifrig Notizen, bevor sie die nächste Frage abfeuerte. „Werden denn bald die Hochzeitsglocken läuten?“
Ein gefährliches Aufblitzen in seinen dunklen Augen verriet Ava, dass Marc diese Frage ärgerte. Doch er blieb höflich. „Meine diesbezügliche Einstellung hat sich nicht geändert. Ich habe nicht die Absicht zu heiraten.“
Nun war Ava an der Reihe. „Mrs. Cole, Sie genießen einen gewissen Ruf in Europa als junge, hübsche Gattin eines reichen Mannes. Immerhin war ihr verstorbener Mann achtunddreißig Jahre älter als Sie. Was sagen Sie dazu?“
Ava spürte, wie Marc warnend ihre Hand drückte. „Ich spreche grundsätzlich nicht über mein Privatleben“, erklärte sie und ärgerte sich über den herablassenden Blick der Reporterin.
Doch die ließ sich nicht so leicht abspeisen. „Haben Sie vor zu arbeiten, oder genügt Ihnen die Rolle als Signor Castellanos Geliebte?“
Ava straffte sich. „Ich bin seine …“, sie suchte nach dem richtigen Begriff, „… Partnerin, nicht seine Geliebte.“
Fragend zog die Journalistin die Brauen hoch. „Ist das ein Unterschied?“
Erneut spürte Ava Marcs warnenden Händedruck. „Wie ich bereits sagte, äußere ich mich nicht zu meinem Privatleben.“
Marc erhob sich, zum Zeichen, dass das Interview damit beendet war. „Entschuldigen Sie uns jetzt, bitte.“ Er lächelte höflich. „Miss McGuire und ich haben einiges nachzuholen.“
„Gestatten Sie mir eine letzte Frage, Signor Castellano.“ Geschickt stellte die junge Frau sich ihm in den Weg. „Bedeutet die Wiederaufnahme Ihrer Beziehung zu Mrs. … Verzeihung … Miss McGuire, dass Sie ihr vergeben haben, den Mann geheiratet zu haben, der Sie um das Dubai-Geschäft gebracht hat? Es geht das Gerücht, Ihr Angebot für den Hotelbau stand dem seinen in nichts nach. Als Miss McGuire jedoch, sozusagen, das Lager wechselte, gab man Cole den Zuschlag.“
Unangenehmes Schweigen machte sich breit. Nur im Hintergrund war ein Klirren zu hören, als ein Tisch in der Nähe abgeräumt wurde.
Ava wurde es heiß und kalt. Sie hatte plötzlich das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen.
Marc presste kaum merklich die Lippen zusammen. „Ach, wissen Sie …“, erwiderte er schließlich, „… das ist alles Schnee von gestern. Wir blicken nach vorn.“
Die Journalistin gab sich geschlagen und machte Platz, sodass Marc und Ava Hand in Hand das Restaurant verlassen konnten.
Erst als sie draußen auf der Straße auf die Limousine warteten, lockerte Marc seinen Griff.
Sowie sie auf dem Rücksitz Platz genommen hatten, fragte Ava: „Ist es dein Ernst, was du der Reporterin gerade erzählt hast, oder war das nur die Version für die
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