Julia Extra Band 0318
gewartet hatte.
Zunächst hatte Ava Marc für ihren Traummann gehalten. Doch bereits nach einigen Wochen des Zusammenlebens hatte sie einsehen müssen, dass dies ein Irrtum gewesen war. Marc war ein Playboy, der sich nahm, was er wollte. Er jagte dem Erfolg nach und war wie besessen davon. Er arbeitete hart, amüsierte sich aber auch ausgiebig. Ava hatte nur eine kleine Rolle in seinem Leben gespielt. Ihr war bewusst gewesen, dass er ihr früher oder später den Laufpass geben würde, doch dem war sie zuvorgekommen, weil sie gehofft hatte, sich dadurch weiteren Herzschmerz zu ersparen. Sie hatte ja nicht ahnen können, dass sie Marcs Erzfeind damit direkt in die Hände spielte.
„Weißt du schon, was du essen möchtest?“, fragte Marc.
Ava legte die noch immer bebenden Hände in den Schoß. „Ich habe eigentlich gar keinen Appetit.“
„Bist du etwa auf Diät?“
„Nein. Ich bin nur wütend auf dich und deine Intrige.“
Er hielt ihren Blick fest. „Dabei habe eigentlich ich doch jedes Recht, wütend auf dich zu sein, Ava. Schließlich hast du mich hintergangen, nicht umgekehrt.“
Ihre Hände verkrampften sich. Es war entsetzlich, wie man sie benutzt hatte, um Marc zu vernichten. Bis heute war es ihr ein Rätsel, wieso sie das nicht bemerkt hatte. Allerdings war es auch ein meisterhafter Plan gewesen, und sie hatte sich einwickeln lassen, ohne Verdacht zu schöpfen. Als sie dann doch misstrauisch geworden war, war es zu spät gewesen. Wie sollte sie Marc glaubhaft machen, dass sie einfach blind gewesen war? Er würde denken, sie versuchte sich herauszureden. Wahrscheinlich würde er ihr vorwerfen, ihm das unschuldige Opfer nur vorzuspielen. „Ach, Marc“, sagte sie müde. „Es ist doch ganz egal, was ich sage, du wirst mir ja doch kein Wort glauben.“
„Jedenfalls lasse ich mich von dir nicht noch einmal für dumm verkaufen“, antwortete er harsch. „Von jetzt an werde ich dich keine Sekunde lang mehr aus den Augen lassen.“
Ava merkte auf. „Was soll das heißen? Lässt du mich beschatten?“
Seine Miene war undurchdringlich. „Ich will es mal so ausdrücken: Ich werde alles Notwendige unternehmen, damit das, was Mein ist, auch Mein bleibt.“
Wütend musterte sie ihn. „Eine Frau ist kein Eigentum, Marc. Das sollte sich auch bis zu dir herumgesprochen haben.“
Gleichgültig zuckte er die Schultern. „Wenn du nichts essen willst, kannst du mir ja beim Essen zusehen. Ich bin halb verhungert.“ Er machte dem Ober ein Zeichen.
„Kein Wunder, deine Machenschaften haben dir wohl Appetit gemacht“, stieß sie verächtlich hervor.
„Aber nicht nur auf Essen, ma petite .“ Seine Augen glitzerten anzüglich, als er die Speisekarte auf den Tisch legte. „Allerdings bin ich bereit zu warten, bevor ich diesen Hunger stille.“
„Aha.“ Misstrauisch musterte sie ihn. „Was genau meinst du damit?“
Nun lächelte er fast. „Hältst du mich wirklich für ein Ungeheuer, das darauf besteht, dass du gleich am ersten Tag mit mir schläfst?“
Ava dachte einen Augenblick lang nach. „Immerhin zahlst du mir viel Geld“, sagte sie schließlich. „Warum solltest du auf den Ertrag warten? Es sei denn, du hättest ganz bestimmte Absichten.“
„Ich habe dir vorhin erklärt, was ich erwarte“, antwortete er gelangweilt. „Du bist meine Geliebte auf Zeit. So einfach ist das.“
Die Ankunft des Obers enthob sie einer Antwort. Ava bestellte sich eine Kleinigkeit, dann gab sie sich ihren Gedanken hin.
Marc war verletzt und verbittert darüber, dass sie ihn angeblich hintergangen hatte, und dafür wollte er sich jetzt an ihr rächen. Er hatte einiges auf die Beine gestellt, damit sie wieder zu ihm kam. Aber wieso hatte er nun keine Eile, sie in sein Bett zu bekommen?
Nachdenklich beobachtete sie ihn, während er die Bestellung aufgab. Wie sinnlich sein Mund war. Und wie sehr sie sich nach seinen Küssen sehnte …
Als der Ober sich wieder zurückzog, widmete Marc seine Aufmerksamkeit wieder der Frau, die ihm gegenüber saß. Sehnsüchtig sah sie ihn an. Wie gern hätte auch er seine Sehnsucht befriedigt, sie an sich gezogen und leidenschaftlich geküsst. Und genau darauf schien auch sie zu warten.
Doch er wollte sie zappeln lassen, denn sie hatte ihn zu sehr verletzt. Die Pressefotos von ihrer Hochzeit tauchten vor seinem geistigen Auge auf. Sie war eine wunderschöne Braut gewesen, aber das machte alles noch schlimmer. Unterm Tisch ballte er die Hände zu Fäusten. Kaum ein Tag verging,
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