Julia Extra Band 0318
Ehemannes verlassen?“
Ava überlegte, ob sie ihm verraten sollte, dass sie nie darin gelegen hatte. Doch Marc würde ihr sowieso nicht glauben. Douglas hatte darauf bestanden, in der Öffentlichkeit das verliebte Paar zu geben. Auf unzähligen Pressefotos war zu sehen, wie er den Arm um sie legte und sie anhimmelte. Es hatte Ava fast krank gemacht, seine Komplizin in diesem Lügengespinst spielen zu müssen. Doch es war die einzige Möglichkeit gewesen, Serena vor dem Gefängnis zu bewahren, und nur das zählte. „Es ging ihm zuletzt sehr schlecht“, erklärte sie. „Aber wir hatten uns von vornherein auf getrennte Schlafzimmer geeinigt. Douglas litt unter Schlaflosigkeit.“
Marc wandte sich ab und betrachtete Serenas und Richards Hochzeitsfoto, das im Silberrahmen auf einem Tisch stand. Dann drehte er sich wieder um – seine Miene undurchdringlich. „Was hat deine Schwester eigentlich zu deiner Beziehung zu Cole gesagt?“
Ava gab sich betont unbeteiligt. „Wir haben uns ja durch Serena kennengelernt. Sie arbeitete in der Buchhaltungsabteilung seiner Londoner Niederlassung.“
„Dann war das also eine stürmische Affäre.“ Da dies weder eine Feststellung noch eine Frage war, zog Ava es vor zu schweigen. Das erschien ihr sicherer, als Lügen zu erzählen, die ihr später vielleicht leid tun würden.
Erneut betrachtete Marc das Hochzeitsfoto. „Deine Schwester führt ein völlig anderes Leben als du. Trotzdem steht ihr euch immer noch sehr nahe, oder?“
„Ja. Unsere Mutter starb, als ich neun Jahre alt war und Serena sieben. Sie hat mich immer als Ersatzmutter betrachtet. Aber das habe ich dir ja alles schon vor fünf Jahren erzählt.“
Forschend schaute er sie lange an. Schließlich nickte er. „Ich als Einzelkind habe dich darum beneidet, eine Schwester zu haben, mit der du deine Bürden teilen kannst.“
Ava erinnerte sich, wie sehr Marc unter seiner Kindheit gelitten hatte. Er musste ein einsamer, verunsicherter kleiner Junge gewesen sein, dem niemand Trost spendete. Am Anfang ihrer Beziehung hatte sie gehofft, mit ihrer Liebe und Fürsorge die Wunden heilen zu können, die ihm während seiner Kindheit zugefügt worden waren. Denn es war tragisch, dass Marc niemandem vertraute, niemanden lieben konnte, sondern immer nur kurze, bedeutungslose Beziehungen führte. So käme er wahrscheinlich niemals über seine unglückliche Kindheit hinweg.
„Ich muss Anfang nächster Woche nach London“, sagte Marc unvermittelt. „Ich möchte, dass du mitkommst. Dann kannst du deine Schwester besuchen.“
Das war Ava gar nicht recht, denn wenn sie mit Marc dort auftauchte, würde Serena nur misstrauisch werden. „Ich war gerade in London“, antwortete sie daher abweisend.
„Deine Schwester wäre sicher entzückt, dich so bald wiederzusehen“, erwiderte Marc.
Ava wandte den Blick ab und presste die Lippen zusammen. „Serena geht es momentan nicht besonders gut. Ich glaube kaum, dass sie imstande ist, Besucher zu empfangen.“
„Das tut mir leid. Ist es etwas Ernstes?“
Sie schaute ihn wieder an. „In den vergangenen zwei Jahren hat sie mehrere Fehlgeburten erlitten“, erklärte sie. „Die letzte vor zehn Tagen. Sie war bereits im vierten Monat. Du kannst dir sicher vorstellen, wie sehr sie darunter leidet.“
In seinen dunklen Augen spiegelte sich Mitgefühl. Es erinnerte sie daran, wie einfühlsam Marc mit ihr umgegangen war, wenn sie sich mal nicht wohlgefühlt hatte. Wie sehr hatte sie das in den vergangenen fünf Jahren vermisst!
„Das ist ja tragisch. Deine Schwester und dein Schwager müssen ja am Boden zerstört sein. Würde dein Besuch sie nicht etwas aufmuntern?“
Ava verschränkte abwehrend die Arme. „Ich weiß es nicht. Vielleicht sollte ich mit Richard telefonieren, um zu hören, was er von meinem erneuten Besuch hält.“
„Es ist sehr wichtig, dass man uns beide zusammen sieht, Ava. Nicht nur hier in Monte Carlo, sondern auch, wenn ich geschäftlich unterwegs bin“, beteuerte Marc ernst.
Zynisch zog sie die Augenbrauen in die Höhe. „Gib doch zu, dass du mich nur deswegen immer in deiner Nähe haben willst, damit du genau weißt, was ich tue oder lasse.“
Er verbiss sich eine abfällige Replik. „Ich bezahle dich für deine Dienste als meine Geliebte, Ava. Dazu gehört natürlich auch, dass du mich begleitest. An Douglas Coles Arm hast du doch auf Reisen auch ständig gehangen.“
„Das war etwas anderes“, antwortete Ava automatisch.
„Ach ja? Wieso denn
Weitere Kostenlose Bücher