Julia Extra Band 0318
Ava zu zwingen, wieder seine Geliebte zu werden. Stets hatte er sie als Verräterin betrachtet. Als käufliches Mädchen, das seinen Stolz verletzt hatte, weil sie ihn für einen anderen Mann verlassen hatte – aus Geldgier. Nie hatte er darüber nachgedacht, ob das wirklich ihr Beweggrund gewesen war.
Kein Wunder, dass sie ihn so sehr hasste! Zwar hatte sie ihrem heißen Verlangen nach ihm nachgegeben, aber das hieß noch lange nicht, dass er ihr tatsächlich etwas bedeutete. Wieso auch? Er hatte sie gnadenlos vorverurteilt, erpresst und ihrer Freiheit beraubt. Alles nur aus verletztem Stolz. Wie sollte er das je wieder gutmachen?
Er musste erst einmal in Ruhe darüber nachdenken und sein Gefühlschaos neu ordnen. Besonders die plötzlichen Schuldgefühle setzten ihm zu. Die waren ihm völlig neu. Am liebsten hätte er einen Schutzwall um sich herum gezogen, bis er einen Weg aus diesem Dilemma gefunden hatte.
Ava schreckte ihn aus seinen Gedanken auf. „Ich möchte, dass Serena glücklich ist. Als Teenager ist sie bei ihrem ersten Date sexuell missbraucht worden. Es hat Jahre gedauert, bis sie das verarbeitet hatte. Ich hatte solche Angst, sie … sie würde sich etwas antun, aber zum Glück konnte ich ihr rechtzeitig professionelle Hilfe ermöglichen. Mein Vater und seine zweite Frau haben Serena überhaupt nicht unterstützt. Sie meinten, sie hätte sich das alles nur ausgedacht, um Aufmerksamkeit zu erregen.“
Fassungslos hörte Marc sich das alles an. „Du bist wirklich eine hingebungsvolle Schwester“, sagte er schließlich leise. „Ich hatte keine Ahnung, was du alles für sie getan hast. Entschuldige bitte.“
Ava musterte ihn flüchtig, bevor sie den Blick abwandte und fortfuhr. „Serena wünscht sich nichts sehnlicher als ein Baby. Mit Richard hat sie endlich einen Mann gefunden, der sie auf Händen trägt. Er liebt sie so wie sie ist, auch ohne Kinder. Aber sie ist wild entschlossen, ihm ein Kind zu schenken.“
„Ich kann mir vorstellen, wie wichtig es für eine Frau ist, Kinder zu bekommen. Man setzt das praktisch voraus … Fruchtbarkeit, meine ich“, fügte er erklärend hinzu.
Ava befeuchtete sich die Lippen. „Ja, da hast du wohl recht.“
Nach kurzem Schweigen atmete Marc tief durch. „Du hast doch gesagt, du nimmst die Pille, oder? Ich meine, was da gerade im Pool passiert ist …“ Nervös fuhr er sich durchs Haar. „Da du ja nicht mit Cole geschlafen hast, brauchtest du sie ja eigentlich nicht. Es sei denn, du hättest Liebhaber gehabt.“
Sie errötete heftig. Marc war sich nicht sicher, ob vor Wut oder aus Scham, weil er sie an die leidenschaftliche Umarmung im Pool zu erinnern wagte.
„Entschuldige, ich wollte dir nicht zunahe treten.“ Verlegen verzog er das Gesicht. „Ich kann verstehen, dass du wütend auf mich bist. Ich habe viele Dinge falsch eingeschätzt. Teilweise ist das meiner eigenen Arroganz geschuldet, aber du mit deiner Geheimniskrämerei bist auch nicht ganz schuldlos.“
„Ich hatte keine Liebhaber. Aber warum solltest du mir glauben?“, erklärte sie kühl.
Diesen Seitenhieb hatte er wohl verdient. Jedenfalls war er froh, dass er jetzt Bescheid wusste, doch er musste all die neuen Informationen erst einmal verarbeiten. Als er damals mit Ava zusammen gewesen war, hatte sie in erster Linie der Sex verbunden. Er wusste, dass Ava mehr von ihm gewollt hatte. Aber nach dem Zusammenbruch seines Vaters, als seine Frau ihn verlassen hatte, hatte Marc sich geschworen, sich niemals fest zu binden. Eine Ehe kam für ihn nicht infrage. Alle seine Beziehungen waren bislang mehr oder weniger unbedeutend gewesen – bis Ava in sein Leben trat. Sie war die erste Frau, die er nicht hatte vergessen können. Es hatte ihn wahnsinnig gemacht, dass er nicht einfach zur Tagesordnung hatte übergehen können. Als vernünftiger Mensch hätte er ihre Entscheidung, ihn zu verlassen, akzeptieren müssen. Doch er hatte sich so sehr nach ihr gesehnt. Noch immer war er völlig verrückt nach ihr. Wahrscheinlich würde sich daran auch bis zum Ende seiner Tage nichts ändern.
Marc seufzte frustriert. „Ich werde in Zukunft dennoch Kondome benutzen, damit wir keine bösen Überraschungen erleben“, erklärte er.
Ava musterte ihn wütend. „Unterstellst du mir etwa, ich würde es darauf anlegen?“
Er bückte sich, um seine Badehose aus dem Pool zu fischen, drückte sie aus und zog sie wieder an. „Du wärst nicht die erste Frau. Ich kenne einige Männer, die plötzlich
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