Julia Extra Band 0318
genug betont, dass du keinesfalls ein Kind willst.“
„Das war vorher.“
„Ach? Was hat sich denn inzwischen geändert?“, fragte sie interessiert.
„Alles.“
Ava dachte gar nicht daran, es ihm so leicht zu machen. „Wieso sollte ich dich plötzlich heiraten, nur weil ich eventuell ein Kind von dir erwarte?“
Marc presste die Lippen zusammen. „Ich lasse mich von dir nicht zur Seite schieben. Überleg dir gut, was du tust, Ava“, stieß er drohend hervor. „Wenn es hart auf hart kommt, nehme ich dir das Kind weg. Kein Gericht der Welt wird dir das Sorgerecht zusprechen. Dazu ist dein Ruf durch die Presse viel zu sehr beschädigt.“
Entsetzt musste Ava sich eingestehen, dass er recht hatte. Marc wäre ein sehr unangenehmer Gegner. Ein eventueller Streit um das Sorgerecht würde in einer öffentlichen Schlammschlacht enden.
Sie hatte gedacht, ihn noch immer zu lieben, doch in diesem Augenblick war ihr Hass auf ihn abgrundtief. Alle schönen, vertrauten Momente waren wie ausgelöscht. Blindwütig holte Ava zum Gegenschlag aus. „Woher willst du eigentlich wissen, dass das Baby von dir ist?“
Es dauerte eine Weile, bis er seinen Zorn wieder im Griff hatte. Schließlich atmete Marc tief durch. „Diesen Hieb habe ich wohl verdient. Aber ich werde es dir nicht mit gleicher Münze heimzahlen, indem ich auf einem Vaterschaftstest bestehe.“
„Nein?“ Damit hätte sie nicht gerechnet.
„Nein. Inzwischen kenne ich dich gut genug. Ich habe keinen Grund, an meiner Vaterschaft zu zweifeln.“
„Was macht dich so sicher? Die Tatsache, dass du mich seit Wochen beschatten lässt? Oder die Erkenntnis, dass ich nicht der Typ bin, der sich auf eine Affäre einlässt?“, fragte sie interessiert.
„Bitte lass die Vergangenheit ruhen, Ava“, bat er. „Wenn wir eine glückliche Beziehung führen wollen, müssen wir Verbitterung und Schuldzuweisungen hinter uns lassen.“
„Ich möchte mich aber nicht einfach von dir überfahren lassen. Gib mir etwas Zeit.“
„Einverstanden. Solange du schließlich in unsere Heirat einwilligst.“
„Darauf kannst du lange warten. Ich werde dich nämlich niemals heiraten, Marc Castellano.“
Langsam war er mit seinem Latein am Ende. Doch eine Trumpfkarte hatte er noch in der Hand. Man sah ihm die enorme Anspannung an, als er drohte: „Wenn du mich nicht heiratest, Ava, werde ich deine Familie und sämtliche Freunde vernichten.“
Entsetzt schaute sie ihn an. Sie traute ihm durchaus zu, diese Drohung wahr zu machen. Trotzdem ließ sie sich nicht einschüchtern. „Deine Erpressungsversuche kannst du dir sparen. Damit überzeugst du keine Frau, dich zu heiraten. Und mich schon gar nicht. Außerdem …“ Sie lächelte triumphierend. „Außerdem steht noch gar nicht fest, ob ich überhaupt schwanger bin.“
„Das spielt keine Rolle. Wir heiraten in jedem Fall.“
„Woher kommt der plötzliche Sinneswandel?“, fragte sie misstrauisch.
„Ich will wiedergutmachen, was ich falsch gemacht habe. Dich zu heiraten gehört dazu.“
„Das ist ja wohl der unmöglichste Heiratsantrag, von dem die Welt je gehört hat.“ Ava lachte abfällig.
„Was willst du eigentlich? Soll ich vor dir auf die Knie fallen und dir ewige Liebe und Treue schwören? Du würdest mir ja doch nicht glauben.“
„Genau.“
Marc wandte sich ab und fuhr sich verzweifelt durchs Haar. „Ich werde dafür sorgen, dass wir noch diesen Monat in London heiraten können. Das erspart deiner Schwester die anstrengende Reise.“
„Mach was du willst, aber du kannst mich weder zwingen, dich zu lieben, noch dir das Jawort zu geben.“
„Das werden wir ja sehen.“
„Aber ich hasse dich!“, rief sie verzweifelt.
„Es wird mir ein Vergnügen sein, dich umzustimmen.“
„Viel Spaß!“ Wütend funkelte sie ihn an.
„Den werde ich haben. Das verspreche ich dir.“ Er zog sie an sich und gab ihr einen leidenschaftlichen Kuss. „Ich freue mich schon darauf.“
Sprachlos sah Ava ihm nach, als er das Zimmer verließ. Sie ahnte, dass er sein Versprechen halten würde.
9. KAPITEL
Am nächsten Morgen begegnete Ava auf halber Treppe Marc, der in einer Hand ein Tablett mit Tee und Toast balancierte und eine Zeitung unter den anderen Arm geklemmt hatte.
„Wieso bist du nicht im Bett?“, fragte Marc. „Es ist doch erst kurz nach sieben Uhr.“
„Weil ich nicht krank bin und immer früh aufstehe.“
„Ich weiß, aber du kannst dich doch mal mit einem Frühstück im Bett verwöhnen
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