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Julia Extra Band 0318

Julia Extra Band 0318

Titel: Julia Extra Band 0318 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Milburne , Maggie Cox , Cara Colter , Jennie Lucas
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Schuldbewusst kam ihm in den Sinn, dass es sicher eine Sünde war, an die Brüste von Grundschullehrerinnen zu denken. Möglicherweise wirkte sie so nervös, weil sie seine Gedanken erriet.
    Aber waren es nicht eher Nonnen, deren Brüste sich ein Mann gefälligst nicht vorzustellen hatte? Tatsächlich erinnerte Miss Maple ihn ein bisschen an eine Nonne. Er war zwar kein Experte für Ordenstrachten, aber ihre Kleidung – eine hoch zugeknöpfte, schneeweiße Bluse und ein altmodischer Pulli in ödem Beige – ließ ihn unweigerlich an eine Ordensschwester denken.
    Zu gern hätte Ben einen Blick auf ihre Beine geworfen, um zu sehen, ob sie einen Rock oder eine Hose trug. Doch leider versperrte das Pult ihm die Sicht.
    Er trat vor, beugte sich leicht über das Pult und streckte die Hand aus. Um ihre Beine zu sehen, hätte er sich noch weiter vorbeugen müssen. Das hätte Miss Maple sicher noch mehr beunruhigt, also ließ er es.
    „Ich bin Ben Anderson, der Onkel von Kyle.“ Er lächelte noch etwas breiter. Plötzlich wünschte er, er hätte sich vor dem Treffen umgezogen. Er trug noch seine Arbeitskleidung, Jeans mit zerrissenen Knien und ein T-Shirt seiner Firma, auf dem groß „Garten Eden“ prangte.
    Miss Maple schüttelte ihm kurz die Hand, ohne dabei sein Lächeln zu erwidern. Wenn er vorgehabt hatte, ihre Hand etwas länger als nötig zu halten, so zerplatzte dieser Plan wie eine Seifenblase.
    „Sie sind viel zu spät“, sagte sie. „Ich wollte gerade gehen.“
    Ben kam sich plötzlich sehr klein vor. Nicht wie der 1,90 Meter große, harte Marine, der er war, sondern wie ein Schuljunge, der sich seine Strafe abholte. Aus dem Augenwinkel sah er, wie Kyle leise ins Klassenzimmer geschlichen kam. Er hatte den Kopf eingezogen, als würde er Ärger erwarten. Ben konnte ihm keinen Vorwurf machen, dass er ihm den Brief nicht eher gegeben hatte.
    „Na ja“, begann Ben so charmant wie möglich, „Sie wissen doch, wie das manchmal ist …“
    Nein, sie schien es nicht zu wissen. Sein Charme verpuffte ohne Wirkung.
    Stattdessen sagte Miss Maple: „Kyle, könntest du bitte in die Schulbibliothek rübergehen? Ich habe Mrs. Miller gebeten, ‚Die Geschichte des Dschingis Khan‘ für dich zu bestellen. Sie hat gesagt, sie würde es auf ihren Schreibtisch legen.“
    „Für mich?“, quietschte Kyle, wobei Ben ihn überrascht ansah. Die Maske des harten Typen war verschwunden. Sein Neffe sah aus wie ein kleiner Junge, der gleich vor Freude anfangen würde zu weinen. Ein kleiner Junge, dem man viel zu selten eine Freude wie diese gemacht hat, dachte Ben bitter.
    Miss Maple blickte Kyle nach, als er den Raum verließ. Ihr Blick war gleichzeitig zärtlich und besorgt. Das änderte sich abrupt, als sie sich Ben zuwandte. Ihn sah sie zurückhaltend und kühl an.
    „Setzen Sie sich, Mr. Anderson.“
    Das war leichter gesagt als getan, denn in dem Klassenzimmer gab es keine Sitzmöglichkeit, die groß genug für ihn gewesen wäre. Die Stühle der Schüler waren viel zu klein, und auf dem einzigen Erwachsenenstuhl saß Miss Maple selbst.
    Ben sah, wie ihre Wangen sich leicht röteten. Bezaubernd, gestand er sich etwas widerwillig ein. Er versuchte es noch einmal mit einem Lächeln. Vielleicht gehörte sie zu den Frauen, die Männer im Arbeitslook mochten – Schmutz und Muskeln und so. Ganz kurz spannte er die Muskeln seines Unterarms an, nur um zu sehen, ob sie reagierte.
    Das tat sie. Die Röte auf ihren Wangen vertiefte sich, und sie begann plötzlich, nervös in den Unterlagen auf ihrem Schreibtisch zu blättern. Die fehlende Sitzgelegenheit für Ben war vergessen.
    „Wir haben ein kleines Problem mit Ihrem Neffen, Mr. Anderson“, erklärte sie hektisch, tunlichst bedacht, nicht auf seine Muskeln zu schauen.
    „Nennen Sie mich Ben“, bat er und hoffte, sie würde ihm im Gegenzug auch ihren Vornamen verraten.
    Fehlanzeige. Stattdessen presste sie die Lippen zu einer schmalen Linie zusammen und sah ihn streng an. Allerdings wurde die Strenge leicht gemildert, als sie sich eine unbändige Strähne ihres honigfarbenen Haars hinters Ohr strich.
    Plötzlich verspürte Ben den brennenden Wunsch, sie zu küssen. Warum, wusste er nicht. Eigentlich war sie nicht sein Typ. Und umgekehrt, da war er sich sicher, galt das Gleiche. Aber mit einem Kuss wäre es ein Leichtes herauszufinden, wie sie wirklich war. Eine Abkürzung zu jener Frau, die sich hinter dem strengen Gesicht und dem langweiligen Outfit verbarg.
    Aber bei Miss

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