Julia Extra Band 0318
du, Ava? Bist du bereit für unser Kind?“
Strahlend erwiderte sie seinen Blick. „Du möchtest ein Baby?“
„Ja, es muss uns natürlich beiden sehr ähnlich sehen. Ein kleiner Mensch, den wir mit unserer Liebe überschütten können und dem wir einen guten Start ins Leben bieten. Die Fehler unserer Eltern werden wir bestimmt nicht wiederholen. Dafür werde ich sorgen.“
„O Liebster!“ Die Liebe zu diesem wunderbaren Mann überwältigte sie. „Ich muss dir jetzt auch endlich etwas sagen. Aber du wirst es mir nicht glauben. Ich kann es ja selbst kaum fassen.“
„Schieß los!“
„Erinnerst du dich an die Dusche?“
Er bedachte sie mit einem feurigen Blick. „Wie könnte ich das je vergessen? Jede Nacht rufe ich mir in Erinnerung zurück, was da passiert ist.“
„Diese Dusche ist nicht folgenlos geblieben.“ Ava lächelte glücklich.
Marc strahlte. „Im Ernst? Meinst du, … du bist schwanger?“
„Ja. Jetzt bist du wohl sehr zufrieden mit dir, nicht wahr?“, fragte sie und zwinkerte ihm frech zu.
Marc lachte. „Klar. Was denkst du denn? Dann hast du ja jetzt sicher nichts mehr gegen unsere Heirat einzuwenden.“
Stürmisch zog Ava ihn an sich. „Ich kann es kaum erwarten, deine Frau zu werden“, erwiderte sie, schloss die Augen und gab sich ganz dem Kuss hin, der wie ein Versprechen schmeckte.
– ENDE –
Cara Colter
Das Einmaleins der Liebe
1. KAPITEL
„Du tust mir ja so leid!“
Ben Anderson öffnete den Mund und wollte sich die sarkastische Bemerkung seines elfjährigen Neffen Kyle verbitten, ließ es dann aber. Stattdessen fragte er sich, ob die Worte nicht tatsächlich einen Funken Wahrheit enthielten. Vor genau zehn Tagen hatte er die Vormundschaft für Kyle übernommen – zehn Tage, die die schlimmsten seines Lebens gewesen waren. Und das sollte einiges heißen, hatte er doch mehrere Jahre als Soldat bei den Marines gedient und unter anderem acht Monate Kampfeinsatz in der Wüste hinter sich.
Aber dort gab es wenigstens Vorschriften, dachte Ben, feste Einsatzregeln. Vormund zu sein hingegen war, wie mit dem Fallschirm über einem fremden Land abgeworfen zu werden. Allein, ohne Verstärkung, ohne Karte und nur mit ein paar kläglichen Brocken der Landessprache.
Sollte er Kyle zurechtweisen und ihm deutlich zu verstehen geben, dass er seine sarkastischen Sprüche ein für alle Mal satt hatte? Oder sollte er ihm den Satz durchgehen lassen?
Er dachte darüber nach und betrachtete dabei den Umschlag, der vor ihm lag. Er war an „Mr. Ben Anderson (Vormund von Kyle)“ adressiert. Der eingeklammerte Zusatz schien noch einmal extra zu betonen, dass es an der Tatsache seiner Vormundschaft nichts zu rütteln gab. Die Handschrift war streng und ordentlich, und Ben konnte sich die Absenderin lebhaft vorstellen. Allerdings hatte er auch vorher schon ein deutliches Bild von ihr gehabt, denn Kyle hatte ihn in den letzten Tagen bereits gründlich informiert.
Kyles Lehrerin Miss Maple war alt. Und gemein. Und außerdem hässlich. Potthässlich, mit Kyles Worten. Darüber hinaus war sie ungerecht und hatte eine schrille Stimme – die weibliche Wiedergeburt von Dschingis Khan.
Über Dschingis Khan wusste Kyle erstaunlich viel. In einem seltenen Anfall von Gesprächigkeit hatte er Ben erzählt, dass ein Viertel der Weltbevölkerung blutsverwandt mit dem Khan sei. Offensichtlich hoffte Kyle, auch dazuzugehören. Ben bezweifelte das jedoch stark, da sein Neffe rote Haare und unzählige Sommersprossen hatte.
„Was will Miss Maple denn?“, fragte Ben.
„Sie will mit dir sprechen“, sagte Kyle und wiederholte dann: „Du tust mir ja so leid!“
Damit marschierte er aus der Küche. Als ob die Tatsache, dass die alte, gemeine, hässliche Lehrerin mit seinem Onkel sprechen wollte, überhaupt nichts mit ihm zu tun hätte.
Am liebsten hätte Ben seinen Neffen sofort zurückgerufen und ihm seine Sprüche endgültig abgewöhnt. Hart und unmissverständlich. Aber er war nicht sicher, ob Härte hier nicht mehr schaden als nutzen würde. Ein kleiner Junge war schließlich kein Marine. Äußerlich gab sich Kyle zwar als harter, cooler Typ, der mit allen Wassern gewaschen war, aber darunter erahnte Ben eine zerbrechliche Kinderseele.
Ben wollte weiß Gott nicht noch mehr kaputt machen. Wenn es auf der Welt einen Menschen gab, der gelitten hatte, dann war es sein Neffe Kyle O. Anderson.
Im Grunde begann Kyles Geschichte mit Bens eigener Geschichte. Bens Eltern waren bei einem Autounfall ums
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