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Julia Extra Band 0318

Julia Extra Band 0318

Titel: Julia Extra Band 0318 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Milburne , Maggie Cox , Cara Colter , Jennie Lucas
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Gegnerin gegenüber.
    Diese Selbstsicherheit überraschte sie. Noch vor einer Woche hätte sie nicht im Traum daran gedacht, dass sie sich Ben Anderson eines Tages gewachsen fühlen könnte.
    Für einen Augenblick kehrte die alte Angst zurück. Gab es denn nicht gute Gründe, sich ihm nicht gewachsen zu fühlen? War er nicht offensichtlich viel erfahrener als sie? Waren sie nicht in jeder Hinsicht gegensätzlich? Und kannte sie ihn überhaupt schon gut genug?
    Aber die Stimme der Vernunft wurde übertönt von einer anderen Stimme in ihr, die davon schwärmte, wie liebevoll sich Ben um seinen Neffen kümmerte, wie verantwortungsbewusst und aufopferungsbereit er sich verhielt. Und die sie daran erinnerte, dass er die Idee mit dem Baumhaus gehabt und damit zielsicher ihr Herz getroffen hatte, als würde er ihre geheimsten Wünsche kennen.
    Und schließlich der Kuss gestern Abend. Hatte darin nicht so viel mehr gelegen als nur eine Berührung? Hatte sie darin nicht die Wahrheit gespürt? Seine Wahrheit? Die ganze Widersprüchlichkeit, die ihn innerlich zerriss? Stärke und Einsamkeit? Sehnsucht nach Nähe und gleichzeitig Angst davor?
    Ben hatte bereits seinen Werkzeuggürtel umgeschnallt, als Beth mit heißem Kaffee und einer heißen Schokolade für Kyle in den Garten kam. Er nahm den Kaffee und murmelte „Guten Morgen“. Dabei sah er ihr nicht in die Augen, konnte es sich allerdings nicht verkneifen, kurz den Blick auf ihre Lippen zu richten.
    „Wissen Sie was?“, bestürmte Kyle Beth. „Mary Kay und ich waren gestern Abend im Planetarium.“
    „Und wie war’s?“, fragte Beth.
    „Super!“, antwortete er begeistert.
    Kyle so voller Lebensfreude und Begeisterung zu sehen, freute Beth sehr. Sie blickte zu Ben hinüber. Er schien das Gleiche zu empfinden. Mit großer Zärtlichkeit sah er seinen Neffen an.
    Für Beth stand fest: Was auch immer Ben tun oder sagen würde – sie kannte jetzt die Wahrheit über ihn und wusste, was für ein Mann er wirklich war.
    „Darf ich Mary Kay das Baumhaus zeigen, wenn es fertig ist?“, fragte Kyle.
    „Natürlich“, erwiderte Beth.
    „Aber so wird es nie fertig, wenn wir hier nur rumstehen und Kaffee trinken“, sagte Ben und stellte demonstrativ seine Kaffeetasse ab. „Kyle, hol du schon mal das Holz für die Plattform vom Wagen und stapel es hier.“
    Ganz eindeutig schien Ben Beth komplett ignorieren zu wollen. Aber nicht mir ihr! Im Keller hatte sie einen alten Werkzeuggürtel gefunden, den sie sich nun umschnallte. Dann packte sie einige Bretter und trug sie zur Treppe.
    „Was machen Sie denn da?“, fragte er entgeistert.
    „Ich helfe“, antwortete sie.
    „Aber Sie haben doch gar keine Ahnung, wie man eine Treppe baut.“
    „Na und? Sie wussten bis gestern Abend auch nichts über Kreuzworträtsel.“
    „Das ist doch etwas völlig anderes“, protestierte er. „Eine Treppe zu bauen ist nicht wie Kreuzworträtsel lösen. Eine Treppe hat Sinn und Zweck.“
    „Auch Kreuzworträtsel haben einen Sinn und Zweck.“
    „Der wäre?“
    „Man trainiert das Denken.“
    „Aber wenn man beim Kreuzworträtseln einen Fehler macht, wird niemand verletzt. Bei einem Baumhaus sieht das anders aus. Sie könnten eines schönen Tages da oben in der Hängematte liegen und einen ihrer Liebesromane lesen, und plötzlich stürzt das ganze Ding mit Ihnen zusammen.“
    „Liebesromane?“, stotterte sie. Hatte sie gestern Abend versehentlich ein Buch liegen lassen, oder war sie tatsächlich so durchschaubar?
    „Nur als Beispiel.“
    So sah er sie also – als Frau, die sich in eine Welt aus Kreuzworträtseln und Liebesromanen flüchtete! Leider hatte er damit nicht ganz unrecht. Aber sie änderte sich gerade. Sie würde mehr wagen und sich dem Leben öffnen.
    „Dann zeigen Sie mir eben, wie man die verdammten Stufen richtig fest hämmert, damit ich und mein Liebesroman nicht von einem Haufen Holz begraben werden!“
    Schließlich gab er nach. „Na gut, ich montiere die Tragbalken, und dann zeige ich Ihnen, wie man die Stufen aufnagelt.“
    Wenig später war Beth nicht mehr so sicher, ob ihre Mitarbeit eine gute Idee gewesen war. Sie arbeiteten gefährlich dicht beieinander, Schulter an Schulter. Um ihr zu zeigen, wie man die Nägel richtig einschlug, umfasste Ben ihre Hand, während sie den Hammer hielt. Sie sog seinen Duft ein, fühlte die Kraft seines Körpers in seinem festen Griff. Unglaublich, wie bewusst sie ihn mit allen ihren Sinnen wahrnahm und wie lebendig sie sich dabei

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