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Julia Extra Band 0318

Julia Extra Band 0318

Titel: Julia Extra Band 0318 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Milburne , Maggie Cox , Cara Colter , Jennie Lucas
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dem Fahrrad zu Friendly’s und essen Eis!“
    „Wie viele Räder haben Sie?“, fragte Ben.
    „Fünf oder sechs. Ich kaufe sie immer für wenig Geld bei der Polizei, wenn dort nicht abgeholte Fahrräder versteigert werden. Wenn ein Kind in der Schule ein Fahrrad braucht, bekommt es eins von mir.“
    „Ihre Schüler sind Ihr ganzes Leben, oder?“ Ben meinte das als Kompliment und nicht als Stichelei. „Sie haben ein großes Herz, Miss Maple.“
    Es klang ein bisschen, als würde ihm das Angst machen.
    „Auf zur Eisdiele!“, rief sie, damit er nicht zu lange darüber nachdenken konnte.
    Plötzlich räusperte Kyle sich umständlich. „Ich will kein Eis“, sagte er. „Fahrt ohne mich.“
    „Ohne dich?“, fragte Ben erstaunt.
    „Ich kann kein Rad fahren“, erklärte Kyle. Er klang wütend und traurig zugleich. „Und wisst ihr, was ich auch nicht kann? Schwimmen! Was ich kann, ist im Supermarkt ein ganzes Brot unter der Jacke verschwinden lassen und damit unbemerkt rausgehen. Oder schwarzfahren. Und was man gegen einen Kater tut, wenn man zu viel getrunken hat, weiß ich auch.“
    Ohne jede Vorwarnung begann Kyle zu weinen. „Ich bin elf und weiß nicht mal, wie man ein blödes Fahrrad fährt!“
    Beth war schockiert. Sie blickte zu Ben. Auch er sah entsetzt aus, hatte sich aber schnell wieder im Griff.
    „Und wenn schon“, tröstete er Kyle. Sein Ton war ruhig und locker. Schützend legte er den Arm um Kyles Schultern. „Fahrradfahren ist kein großes Ding. Das lernst du in zehn Minuten.“
    Über Kyles Kopf hinweg sahen Ben und Beth sich an. Als Beth die faszinierende Mischung aus Stärke und Zärtlichkeit in Bens Augen sah, regte sich etwas tief in ihrem Herzen.
    Nein, hier ging es nicht nur darum, etwas zu wagen. Hier ging es darum, dass sie dabei war, sich zu verlieben. Also um die größte Gefahr überhaupt!
    „Zehn Minuten?“, fragte Kyle mit tränenerstickter Stimme.
    „Mehr oder weniger“, versprach Ben. „Sind Sie dabei, Miss Maple?“
    Sollte sie es wirklich wagen, „dabei zu sein“? Bei der Frage ging es doch um viel mehr als darum, einem Jungen das Radfahren beizubringen. Aber hatte sie eine Wahl? Ihr früheres Leben erschien ihr mittlerweile wie ein enger Kerker, in den sie auf keinen Fall zurückkehren wollte. Auch wenn sie sich dort jahrelang sicher gefühlt hatte.
    „Ich bin dabei“, nickte sie. Und sie meinte es auch so! Komme was wolle, sie war dabei ! Sie würde sich den Überraschungen des Lebens stellen.
    Gemeinsam holten sie für Kyle ein Fahrrad aus der Garage und zeigten ihm in Beths Einfahrt, wie man darauf fuhr. In Beths Gegend gab es wenig Verkehr, und schon bald flitzten sie zusammen die Straße entlang – Ben rechts, Beth links, Kyle in der Mitte. Natürlich schlingerte er und stürzte, aber das gehörte dazu.
    Ohne dass sie es merkten, wurden aus zehn Minuten eine Stunde.
    „Ich finde, wir können jetzt die Jungfernfahrt zur Eisdiele wagen“, meinte Ben schließlich.
    „Wirklich?“, fragte Kyle ungläubig.
    „Wirklich?“, wiederholte auch Beth zweifelnd. Friendly’s lag für einen Anfänger ziemlich weit entfernt. Unterwegs gab es dicht befahrene Straßen und auch einige Berge.
    Außerdem erinnerte sie sich plötzlich, was bei ihrem letzten Besuch passiert war. Ben war einfach aufgesprungen und hatte sie mit ihrem halb gegessenen Eis sitzen lassen!
    Wieder musste sie sich bewusst machen, dass sie nur vorwärts und nicht zurück konnte. Ihr altes Leben war gestorben. Ein anregendes Buch oder ein schwieriges Kreuzworträtsel erfüllten sie nicht mehr. Auch nicht das Basteln eines Pappmascheebaums. Ihr Leben würde nie mehr so sein wie früher.
    Also vorwärts. „Na los dann!“, rief sie.
    Sie erreichten Friendly’s ohne Probleme. Kyle schlug sich wacker. Nachdem sie jeder ein Eis gegessen hatten, fuhren sie nicht auf direktem Weg zurück zu Beth, sondern nahmen stattdessen den Radweg am Fluss entlang. Kyle wurde immer sicherer beim Fahren und fuhr nun häufig weit voraus.
    Schließlich sagte Ben zu ihm: „Fahr ruhig schon mal vor. Du bist zu schnell für mich und Miss Maple. Wir setzen uns hier unter den Baum und warten auf dich.“
    Ben und Beth sahen ihm nach, als er davonfuhr.
    „Sind Sie sicher, dass er schon soweit ist?“, fragte sie.
    „Ja.“
    „Wirklich?“
    „Sehen Sie ihn sich doch an. Er fliegt doch förmlich.“
    Nebeneinander, unter dem Baum genossen sie die Sonne und die Ruhe. Vor ihnen schlängelte sich der Fluss sanft dahin, während

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