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Julia Extra Band 0318

Julia Extra Band 0318

Titel: Julia Extra Band 0318 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Milburne , Maggie Cox , Cara Colter , Jennie Lucas
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wirklich schlimm sein.

7. KAPITEL
    Er hatte Beth Maple geküsst. Beziehungsweise sie ihn. Zweimal. Dabei hatte Ben sich wirklich alle Mühe gegeben, ein echter Gentleman zu sein. Darum war er gestern Abend doch auch zu ihr gefahren: um sich wie ein Gentleman bei ihr zu entschuldigen.
    Obwohl er es nicht darauf angelegt hatte, dass etwas zwischen ihnen passierte, war alles anders gekommen. Wer hätte gedacht, dass sie diejenige sein würde, die mehr daraus machte? Beim ersten Kuss hatte noch die Möglichkeit bestanden, dass es nur ein Trick war, um an das Rätsel zu kommen. Aber der zweite Kuss hatte eindeutig nichts mit einem Trick zu tun gehabt. Beth hatte nicht einmal versucht, das Rätsel aus seiner Tasche zu stibitzen.
    Bens Problem mit dem Küssen war, dass es meistens zu einer Beziehung führte. Und dafür eignete er sich überhaupt nicht! Frauen wollten in einer Beziehung immer das von ihm, was er am wenigsten zu geben bereit war: Zeit, Nähe, verpflichtende Bindung. Mit anderen Worten: ein Stück von ihm.
    Was er hingegen wollte, war ein bisschen Spaß. Etwas Unkompliziertes. Nichts, was seinen Terminkalender, seinen Kopf oder sein eigenes Leben unnötig belastete. Weshalb seine Beziehungen – gerechnet von Anfang bis Ende, also vom ersten Kuss bis zum zerschlagenen Geschirr – in aller Regel höchstens einen Monat dauerten. In seltenen Ausnahmefällen zwei.
    Bei Beth Maple hatte er ein schlechtes Gewissen, wenn er sich vorstellte, dass es mit ihr genauso laufen könnte. Er kannte sie erst seit wenigen Wochen, aber wenn er sich sein Leben ohne sie, ohne Baumhaus, Kreuzworträtsel und Radtouren am Fluss vorstellte, fühlte er eine seltsame Leere in sich.
    „Beth“, setzte er an, als er mit ihr die Räder in die Garage brachte. Kyle war außer Hörweite, und Ben wollte die Gelegenheit nutzen, um offen mit ihr zu sprechen. „Wir müssen uns unterhalten, über das Küssen und so.“
    „Müssen wir?“ Sie klang fast wieder so stur wie bei ihrem waghalsigen Ausflug auf den Ast. Als wollte sie ihm sagen, dass sie gar nichts müsse, nur weil er es wollte.
    „Es ist nicht so, dass ich es nicht schön finde“, erklärte er, während sein Gesicht sich plötzlich ganz heiß anfühlte. Wurde er etwa rot? Nein, unmöglich. Er hatte einfach zu viel Sonne und Wind abbekommen.
    „Sie finden es nicht schön?“, fragte sie erschrocken und verstand ihn absichtlich falsch.
    „Doch! Ich finde es schön!“, sagte er gereizt. „Aber was Beziehungen angeht, bin ich nicht sehr gut. Und genau so fängt eine Beziehung an, mit Küssen.“
    „Danke für die Vorlesung, Mr. Anderson. Muss ich am Ende des Semesters auch eine Klausur schreiben?“
    „Beth, ich versuche, vernünftig mit Ihnen zu reden!“
    „Nein, Sie versuchen, mir zu sagen, dass Sie keine Beziehung mit mir wollen.“
    „Aber nur, weil es nicht gut gehen würde. Das weiß ich aus Erfahrung.“
    „Möchten Sie wissen, welches entscheidende Element Ihren bisherigen Beziehungen gefehlt hat?“
    Bitte nicht, dachte er. Schließlich war es allzu offensichtlich, dass sie keine Ahnung von Beziehungen hatte.
    „Was?“, fragte er trotzdem.
    „Freundschaft.“
    Fassungslos starrte er sie an. Wie konnte sie das wissen? Er war nie mit einer Frau zusammen gewesen, die er gleichzeitig auch als gute Freundin betrachtet hatte.
    Aber dafür gab es einen Grund.
    Erlebtes Leid. Und Schmerz. Mit einundzwanzig hatte er bereits mehr geliebte Menschen verloren als die meisten anderen in ihrem ganzen Leben. Damals hatte er beschlossen, andere Menschen nicht zu nah an sich herankommen zu lassen. Er war ganz bewusst zu einem Egoisten geworden, der nur an sein eigenes Vergnügen dachte.
    „Wir können entweder Freunde oder Geliebte sein“, erklärte er entschiedener, als er tatsächlich war. „Beides geht nicht.“
    Sie sah ihn lange an. Dabei beschlich ihn das unangenehme Gefühl, dass sie Dinge an ihm bemerkte, die er lieber versteckt hielt.
    Das Gefühl bestätigte sich, als sie sagte: „Ich glaube, Sie brauchen eine echte Freundin und keine Geliebte.“
    Das war die Antwort, die er wollte. So blieb alles, wie es war, freundschaftlich und unkompliziert. Alles war geklärt, es bedurfte keiner weiteren Worte.
    Trotzdem fragte er zurück: „Und was brauchen Sie?“ Er hielt den Atem an. Wenn sie jetzt sagte, dass sie einer wilden Affäre nicht abgeneigt wäre?
    Aber Miss Maple gab ihm ihre Standardantwort: „Nichts mit einem Familienangehörigen einer meiner Schüler.

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