Julia Extra Band 0318
Jedenfalls keine Affäre.“
„Gut, dass wir das geklärt haben“, sagte er erleichtert.
„Ja“, nickte sie.
„Und wie gesagt, es ist nicht, weil mir das Küssen mit Ihnen nicht gefällt.“
„Ich verstehe.“
„Also, ab jetzt keine Küsse mehr.“ Was war bloß los mit ihm? Er bat eine bildhübsche Frau, ihn nicht zu küssen!
„Ich werde mich bemühen“, versprach sie mit ernster Stimme. Dann entfuhr ihr ein Kichern. Gefolgt von einem prustenden Lachen.
Wütend starrte er sie an.
„Ich meine, ich werde mich am Riemen reißen“, versicherte sie und kicherte noch einmal. „Tut mir leid. Was bin ich nur für ein kleines Flittchen. Ich wollte mich Ihnen nicht an den Hals werfen.“
„Was? In welchem Jahrhundert leben Sie denn? Wer sagt denn was von einem ‚kleinen Flittchen‘?“
Noch immer kämpfte sie gegen das Lachen an. „Das sagen wir Leserinnen von Liebesromanen ständig.“
„Wissen Sie, was mich mächtig an Ihnen stört?“ Außer, dass Sie so verdammt hinreißend aussehen, wenn Sie lachen. „Sie haben ein Gedächtnis wie ein Elefant. Sie merken sich alles, was ich sage, um es später verwenden zu können – gegen mich.“
Endlich hörte sie auf zu lachen. Aber der kritische Blick, mit dem sie ihn jetzt ansah, gefiel Ben keineswegs besser.
„Und wissen Sie, was Ihren früheren Beziehungen noch gefehlt hat?“
Kampfbereit verschränkte er die Arme und sah sie grimmig an.
„Köpfchen“, sagte sie leise. „Sie haben sich gelangweilt mit Ihren Frauen.“
„Das habe ich nie gesagt!“ Aber er wusste, dass sie recht hatte. Nachdem anfangs alles neu und aufregend gewesen war, hatten ihn seine früheren Beziehungen schnell unendlich angeödet.
„Nach dem, was Sie über Ihre Beziehungen gesagt haben, ist ziemlich offensichtlich, dass da jemand gelangweilt war.“
„Beziehungen können auch aus anderen Gründen scheitern.“ Wollte sie etwa andeuten, dass die Frauen möglicherweise von ihm gelangweilt gewesen waren?
„Das stimmt allerdings. Vielleicht waren Sie einfach nicht gut im Bett.“
Zuerst wollte er heftig widersprechen, entdeckte dann aber das freche Zwinkern ihrer Augen. Besser, er hielt den Mund, bevor er ihr noch weitere Vorlagen für Witze auf seine Kosten lieferte.
Ben war ein bisschen beleidigt. Will ich überhaupt mit dieser Frau befreundet sein, fragte er sich. Sie konnte ihn viel zu gut einschätzen. Außerdem redete sie zu viel.
Aber ihm blieb keine andere Wahl: Das Baumhaus musste fertig werden, und Kyle würde sie noch für mindestens neun Monate als Lehrerin haben.
Ausreden, nichts als Ausreden. Natürlich wollte er mit ihr befreundet sein. Sein Leben vor Beth Maple erschien ihm öde und leer. Er war einsam gewesen, das begriff er jetzt.
Es stimmte: Er brauchte einen guten Freund – oder besser gesagt, eine Freundin. Wie sie. Aber es war wichtig, dass sie die Freundschaft nicht durch unvorsichtige „Grenzüberschreitungen“ zerstörten.
Als Ben mit Kyle im Auto saß und nach Hause fuhr, fühlte er sich erleichtert. Als hätte er einen Marsch durch ein gefährliches Minenfeld überlebt.
Zu Hause verkündete Kyle mit wichtiger Miene, dass er nun Hausaufgaben machen würde.
Das Telefon klingelte. Miss Maples Nummer erschien auf der Anzeige. Gönnte sie ihm denn nicht einmal eine Stunde Ruhe vor den zahllosen Versuchungen, denen sie ihn unentwegt aussetzte? Vor Kurzem hatte er sich zwar noch gewünscht, dass sie anrufen würde. Aber das war gewesen, bevor er erfahren musste, wie sehr sie in der Lage war, sein Leben auf den Kopf zu stellen.
Trotzdem schlug sein Herz vor Freude höher.
Er nahm das Telefon ab und hörte Miss Maple sagen: „Ich kann Sie doch anrufen? Jetzt, wo wir Freunde sind? Dafür gibt es keine Regeln wie fürs Küssen, oder?“
Hoffentlich würde sie nicht zukünftig bei jeder Gelegenheit das Küssen erwähnen. Genau darüber wollte er nämlich am wenigsten nachdenken!
„Natürlich können Sie mich anrufen.“
„Sie finden das nicht zu aufdringlich? Schon beinahe liederlich ?“
„Nein“, erwiderte er schmunzelnd. Ihr Humor gefiel ihm. „Machen Sie schon wieder Witze auf meine Kosten?“
„So etwas würde mir nie einfallen. Außerdem kann dieser Anruf unmöglich liederlich sein, weil ich ausschließlich wegen Kyle anrufe.“
„Ausschließlich“, stimmte er beinahe enttäuscht zu. Zumindest war sein Neffe ein harmloses und sicheres Thema.
„Er hat gesagt, dass er Hausaufgaben machen will“, fuhr Ben im
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