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Julia Extra Band 0318

Julia Extra Band 0318

Titel: Julia Extra Band 0318 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Milburne , Maggie Cox , Cara Colter , Jennie Lucas
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schnell entscheiden, wie es weitergehen sollte. Es war völlig unmöglich, mich auch noch um Carly zu kümmern. Ich ging zu den Marines. Sie waren eine Art Ersatzfamilie für mich, auch wenn Gefühle unter den Kameraden verpönt waren. Plötzlich hatte ich eine neue Aufgabe. Trauern oder Trübsal blasen waren nicht drin.“ Er machte eine kurze Pause.
    „Für Carly war es viel schlimmer. Sie war jünger als ich, vierzehn. Das ist ein furchtbares Alter – auch wenn man seine Eltern nicht verliert. Selbst heute höre ich manchmal noch, wie sie geheult und geschrien hat, als ich ihr gesagt habe, dass ich zur Army gehe. Sie klang fast wie ein verwundetes Tier.“
    Ben schüttelte langsam den Kopf.
    „Sie wurde von einem Heim ins nächste geschoben und verbitterte immer mehr, weil das Leben so verdammt ungerecht war. Sie drehte fast durch. Und irgendwann war sie schwanger. Ich weiß nicht, ob sie es dem Vater je gesagt hat. Wenn sie es ihm gesagt hat, war es ihm wohl egal. Jedenfalls bin ich der letzte Mensch, dem sie vertrauen würde. Sie hat mir nie verziehen, dass ich damals gegangen bin. Genau genommen habe ich es mir selbst nie verziehen.“
    Beth spürte, wie sich seine Schultern hilflos hoben.
    „Aber tust du denn jetzt nichts?“, fragte sie behutsam.
    „Es ist zu spät. Ich kann sie nicht mehr retten.“
    „Aber du rettest Kyle.“
    „Beth“, bat er mit gequälter Stimme, „mach mich nicht zu einem Mann, der ich nicht bin.“
    „Ich glaube, du bist derjenige, der sich zu einem Mann machen will, der er nicht ist. Aber ich kenne den wirklichen Ben Anderson.“
    Sie beschloss, alles zu riskieren, und sprach aus, was sie in diesem Moment überdeutlich fühlte: „Und ich bin dabei, mich in diesen Ben Anderson zu verlieben.“
    Anschließend küsste sie ihn. Dort oben im Baumhaus, umgeben vom leuchtenden Herbstlaub.
    „Das hatte ich befürchtet“, murmelte er und löste seine Lippen dafür kaum von ihrem Mund.
    „Du musst dich nicht mehr fürchten, Ben.“
    Als er seine Lippen wieder sanft auf ihren Mund legte, spürte sie, wie etwas in ihm nachgab. Ein für alle Mal.

8. KAPITEL
    Ben war mit der Absicht zu Beth gefahren, die Sache endlich zu Ende zu bringen. Das Baumhaus … alles. Aber trotz seines eisernen Willens war es ihm nicht gelungen.
    Denn Beth hatte seine Schwachstelle entdeckt. Sie hatte die harte Soldatenschale durchschaut und die verborgene Angst in seinem Innern erblickt: die Angst vor Verlust. Er fürchtete sich panisch davor, Gefühle für andere Menschen zuzulassen … aus Angst, dass er sie verlieren könnte. Und genau das hatte Beth verstanden.
    Offenbar kannte sie alle Seiten an ihm – die guten und die schlechten, die starken und die schwachen – und liebte ihn trotzdem. Er las es in ihren Augen. Sie kannte ihn durch und durch, und trotzdem riskierte sie es, ihn zu lieben.
    Vor allem aber besaß Beth die seltene Fähigkeit, selbst einem zynischen Mann wie ihm wieder Hoffnung zu schenken, Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Eine Zukunft, in der man gestützt wurde, wenn man strauchelte.
    Obwohl Ben fest vorgehabt hatte, Kyles schöne Lehrerin und die mit ihr verbundene trügerische Hoffnung für immer hinter sich zu lassen, hatte er es nicht geschafft. Als sie sich mit dem Rücken an seine Brust lehnte, fühlte es sich so gut, so richtig an. Der Zauber des Baumhauses, hoch oben über der Welt, tat sein Übriges.
    Und wieder behielt sie recht. Nachdem er ihr seine Geschichte anvertraut hatte, fühlte er sich besser. Leichter. Weniger allein.
    Ben fühlte sich Beth so verbunden und nah, wie er es nie für möglich gehalten hätte. Kein Wunder, dass er sich nicht losreißen konnte. Stattdessen verbrachten sie die ganze Nacht im Baumhaus. Als der Champagner ausgetrunken war, kochte Beth Kaffee und holte Decken … und irgendwann sahen sie plötzlich die beginnende Morgenröte am Himmel. Eng in eine gemeinsame Decke gewickelt erlebten sie den Anbruch des neuen Tags.
    Als Ben schließlich ging, begleitete ihn nicht das Gefühl, dass etwas beendet war. Nein, er fühlte, dass etwas Neues gerade erst begann.
    Er fuhr nach Hause. Obwohl die Wirkung des Champagners längst verflogen war, fühlte er sich trunken. Vor Erschöpfung. Und vom Blick ihrer Augen.
    Er war berauscht von der Aussicht, dass auch er sie vielleicht lieben könnte, dass er stark und mutig genug sein könnte, um etwas zu beginnen, anstatt es zu beenden.
    Aber er hätte es besser wissen müssen. Was hatte er zu ihr gesagt?

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