Julia Extra Band 0318
die für immer währt. Sie legt den Grundstein für eine Familie.“
Eine Familie. Das wünschte Eve sich mehr als alles andere auf der Welt. Sie nickte und versuchte vergeblich, den Kloß in ihrem Hals hinunterzuschlucken.
Und nur wenig später trat sie mit einem kleinen Strauß duftender Rosen in der Hand aus dem italienischen Schloss hinaus in das Märchenland Toskana. Die Sonne stand tief über den Weinbergen und den grün bewachsenen Hügeln. Auf der Außenterrasse funkelten mindestens eintausend Lichter, und dahinter verlief die alte Steinmauer, die den Rosengarten umgab. Drei Musiker saßen an der Seite und stimmten leise ihre Instrumente.
Und dann erblickte sie Talos. Er wartete am hinteren Ende der Terrasse auf sie, und neben ihm stand der Bürgermeister der Nachbarstadt, ein guter Freund von Lia. Er konnte dafür gewonnen werden, diese überhastete Trauung im Garten durchzuführen. Auf der anderen Seite wartete Alexander auf seinen Einsatz als Trauzeuge. Eve entging nicht, wie sich seine Miene aufhellte, als er Lia und seine entzückende kleine Tochter erblickte. Auf das sanfte Drängen ihrer Mutter hin warf Ruby in unregelmäßigen Abständen rosafarbene Blütenblätter auf Eves Weg.
Am Ende der kleinen Gasse, die zum provisorischen Altar führte, nahm Alexander seine Tochter in Empfang, hob sie auf den Arm und strahlte seine Frau an. Die unübersehbare Liebe zwischen ihnen traf Eve mitten ins Herz. Das Baby ruhte schlafend auf Lias Arm, und Eve stellte sich vor, bald genauso glücklich zu werden.
Ein Leben wie dieses. Und eine Liebe wie diese.
Doch als Eves Blick auf ihren zukünftigen Ehemann fiel, ließ sein Gesichtsausdruck sie erstarren. Er wirkte ungewöhnlich grimmig, beinahe wütend, so als würde es in ihm brodeln.
Die Musik erinnerte sie daran, dass sie stehen geblieben war, und Eve setzte sich zögernd wieder in Bewegung. Tief atmete sie die warme, duftende Herbstluft ein, um sich wieder zu beruhigen. Vermutlich zog sie voreilige Schlüsse, und daran war nur die Aufregung schuld!
Endlich erreichte sie den Altar, und Talos hob ihren Schleier. Zaghaft lächelte sie ihn an, doch er erwiderte ihr Lächeln nicht. Stattdessen bohrte sich sein Blick in ihre Augen, und sofort verblassten alle anderen Eindrücke für Eve. Es gab nur noch sie und Talos und diesen intensiven Gesichtsausdruck, der ihr Schauer über den Rücken jagte. Drückte er damit sein Verlangen nach ihr aus? Stand in seinem Blick die Ungeduld, Eve endlich für sich allein im Schlafzimmer zu haben?
Nur entfernt nahm sie die Worte des Bürgermeisters wahr, und ehe Eve sich versah, schob Talos einen kühlen Brillantring an ihren Finger und küsste sie zärtlich auf den Mund. Es war tatsächlich geschehen. Jetzt waren sie Mann und Frau.
7. KAPITEL
Seit dem Augenblick, als Talos Eve in ihrem bezaubernden Hochzeitskleid auf sich zukommen sah, brach ein Erdbeben in seiner Seele los. An ihrer Erscheinung mit der extravaganten Frisur und dem zarten Schleier gab es absolut nichts Künstliches, nur pure, reine Schönheit. Und rührende Unschuld.
Obwohl es nicht zu seinem Plan gehörte, wollte er mit dieser wunderbaren Frau intim werden. Sie erschien ihm wie die Frühlingssonne nach einem langen, grauen Winter.
Ein unerwarteter Druck lastete auf seiner Seele, nachdem er Eve geküsst hatte, um ihre Ehe zu besiegeln. Eve, verlogene Exgeliebte und verhasste Feindin, war nun seine rechtmäßige Ehefrau.
In ihren leuchtend blauen Augen lagen so viel Hoffnung und Freude, und sie schienen jedes Mal besonders hell aufzublitzen, wenn er Eve berührte. Und hier ging es nicht länger nur um Lust, sondern um viel mehr.
Insgeheim sehnte sich Talos nach ihrer Wärme, die er ganz neu an ihr entdeckt hatte. Und wenn er seine Fantasie anstrengte, konnte er das fröhliche Gelächter ihrer zukünftigen Kinder in der Ferne hören.
Alles Lügen!, ermahnte er sich barsch. Diese Frau, die er gerade geheiratet hatte, existierte in Wirklichkeit nicht. Wenn er sich ihr gegenüber aufrichtige Gefühle gestattete, ihr auch nur das geringste Vertrauen schenkte, würde er sich zum kompletten Idioten machen.
Denn sobald sie ihr Gedächtnis wiedererlangte, würde sie aus seinem Leben verschwinden, so oder so. Jeden Tag konnte es nun passieren, dass sie sich in die hinterlistige, selbstsüchtige Frau von früher verwandelte.
Während des Festessens beobachtete er Eve dabei, wie sie sich mit Ruby und dem Baby beschäftigte. Talos konnte die Augen nicht von seiner
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