Julia Extra Band 0318
Angestellten. Wir nehmen mein Flugzeug, um keine Zeit zu verlieren. Es gibt viel zu organisieren.“
„Verstehe.“ Der Freund lächelte amüsiert. „Mir ging es damals ganz genauso. Ich sage Lia Bescheid, dass wir praktisch unterwegs sind.“
Eve konnte kaum glauben, dass dies ihr Hochzeitstag war, als sie am nächsten Morgen erwachte. Und die Trauung fand tatsächlich in einem alten Schloss in der Toskana statt!
Die wunderhübsche Lia Navarre, von der Haushälterin nur Contessa genannt, hatte Eve sofort unter ihre Fittiche genommen und sie wie eine enge Freundin behandelt, obwohl sie sich augenscheinlich zuvor nur ein oder zwei Mal begegnet waren. Als Eve Lia von der Amnesie erzählte, sagte diese nur lachend, dass Gedächtnisverlust Bestandteil einer jeden guten Ehe sein sollte.
„Glaub mir“, fügte Lia trocken hinzu. „Es gibt in meiner Beziehung eine Reihe von Dingen, die ich liebend gern vergessen würde, damit sie die Gegenwart nicht vergiften.“
Staunend beobachtete Eve, wie ihre neue Freundin mühelos einen Designer organisierte, der kurz darauf mit sechs Brautkleidern zur Auswahl im hell durchfluteten Frühstücksraum erschien. Anschließend bestellte die Contessa telefonisch geschmackvolle Blumenarrangements, plauderte auf Italienisch mit ihrer dreijährigen Tochter und wiegte ihren winzigen Sohn auf dem Arm in den Schlaf.
„Hoffentlich habe ich als Mutter auch nur die Hälfte deiner Fähigkeiten“, seufzte Eve, während sie ein Designerkleid nach dem anderen anprobierte. „Dir geht alles so leicht von der Hand, und dann auch noch alles zur selben Zeit.“
Verschmitzt zwinkerte Lia ihr zu und legte das Baby in seinen Schlafwagen. „So mag das vielleicht aussehen, aber eines kannst du mir glauben: Ich frage mich ständig, ob ich genug mache, oder ob ich es richtig mache. Du wirst das mit Sicherheit besser hinbekommen und dich nicht heimlich pausenlos infrage stellen.“ Nachdenklich betrachtete sie Eve. „Wir haben uns nie gut gekannt, aber eines hat mich immer gewundert.“
„Was?“
„Du hast dieses Image als Partygirl massiv kultiviert, aber als ich mit dir für wohltätige Zwecke gearbeitet habe, war ich völlig überwältigt von deinem Engagement und deinem Antrieb. Du bist die entschlossenste Person, die mir je begegnet ist, aber du lässt es dir nicht anmerken. Wieso nicht?“
Mit gerunzelter Stirn wandte Eve sich ab. „Ich weiß nicht mehr, was ich denken soll. Talos beschreibt mich ganz anders. Und laut deiner Aussage arbeite ich hart und energisch für einen guten Zweck? Das klingt für mich, als würden zwei verschiedene Charaktere in mir wohnen.“
Lia lächelte aufmunternd. „Manchmal zeigen wir den Menschen aus irgendwelchen Gründen unterschiedliche Seiten von uns.“
„Warum nur?“
„Ich weiß nicht. Vielleicht treibt einen der Wunsch, anderen zu gefallen. Oder man möchte etwas verbergen oder erreichen. Oh, das da ist hübsch!“ Sie schloss noch zwei Knöpfe an Eves Kleid und nickte dann zufrieden. „Perfekt.“ Dann sah sie zu ihrer kleinen Tochter hinunter. „Was meinst du, Ruby?“
Mit großen Augen stimmte die Kleine ihrer Mutter zu.
„Und wie gefällt es dir?“, wandte sich Lia an Eve.
Das Kleid war aus cremefarbener Seide gearbeitet und brachte durch seinen kunstvoll bestickten Ausschnitt Eves vollere Brüste hervorragend zur Geltung. Ihre dunklen Haare bildeten einen herrlichen Kontrast zu den halb nackten Schultern, und Eves blaue Augen schimmerten heller als gewöhnlich. Sie schluckte und nickte nur stumm.
„Das nehmen wir dann“, schloss Lia und rief den Designer aus dem Nebenraum herein, damit er den Saum abstecken konnte.
„Ich bin Blumenmädchen“, verkündete Ruby in ernstem Ton.
„Das ist so lieb, danke.“ Eve lächelte die Kleine an, während ihr selbst gerade ein Schleier auf dem Kopf befestigt wurde.
In einer Stunde heirate ich einen Mann, den ich kaum kenne, dachte sie. Aber wenn er mich küsst, vergesse ich alle Furcht und die Zweifel. Dann gibt es nur noch den Wunsch, nie wieder von seiner Seite weichen zu müssen.
Und heute Abend würde ihre Hochzeitsnacht beginnen. Allein die Vorstellung machte Eve schwindelig vor Aufregung und Glück. Wie es sich wohl anfühlte, mit Talos zu schlafen? Wenn es nur halb so schön war wie der Kuss von gestern, musste Eve um ihren Verstand fürchten!
„Ich hoffe, du wirst sehr glücklich werden, Eve“, sagte Lia mit sanfter Stimme. „Eine Hochzeit verwandelt Romantik in eine Liebe,
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