Julia Extra Band 0318
zuckte ein Muskel. „Nein, du bist nicht diejenige, die ich hasse.“ Mit der Hand fuhr er sich durch die Haare, bevor er weitersprach. „Ich war so sicher, du würdest dich an Jake Skinner erinnern, wenn du ihn siehst. Und an eure Liebe.“
„Liebe? Niemals!“ Erneut schüttelte sie heftig den Kopf. „Wenn du behauptest, ich hätte dich hintergangen, glaube ich dir. Aber nicht für diesen Mann. Nie!“
Sie las die Überraschung in seinem Gesicht. Anscheinend bekam Talos allmählich Zweifel. „Wie kannst du dir da so sicher sein?“
„Er ist grauenhaft!“
„Vielleicht hast du aber nicht immer so gedacht. Seit dem Unfall hast du dich stark verändert, Eve.“
Verlegen biss sie sich auf die Unterlippe. „War ich früher attraktiver für dich?“
Unerwartet griff er über den Tisch und legte seine Hand auf ihre. „Nein. Du warst vielmehr selbstsüchtig und kaltschnäuzig, vollkommen egozentrisch. Und jetzt …“ Er atmete tief durch. „Ganz anders als früher. Du denkst an andere Menschen, bist freundlich, liebevoll und umwerfend sexy. Ich habe versucht, dir zu widerstehen, Eve. Habe mich bemüht, nichts für dich zu empfinden. Ich habe es wirklich versucht und bin kläglich gescheitert.“
Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals. „Ich liebe dich, Talos“, gestand sie ihm todesmutig. „Was immer ich letzten Sommer für dich empfunden haben mag, heute liebe ich dich.“
Seine Hand lag noch immer auf ihrer und zitterte leicht. Er wollte sie wegziehen, doch Eve hielt sie fest und presste sie gegen ihre Wange. „Es tut mir so leid“, flüsterte sie. „Bitte vergib mir!“
Talos musste sich ein paar Mal räuspern, bevor er wieder einen klaren Ton über die Lippen brachte. „Lass uns woanders frühstücken gehen!“
Und in diesem Moment hatte Eve das Gefühl, dass zwischen ihnen alles gut werden konnte. Jetzt kannte sie den Grund dafür, warum Talos sie so schlecht behandelt hatte. Er hatte ihr die Wahrheit gesagt, und darauf konnte Eve reagieren, damit Talos ihr irgendwann verzieh.
Sie würde nicht aufgeben, bis alle Missverständnisse zwischen ihnen geklärt waren. Und dann konnten sie endlich eine richtige Familie sein.
Mit dem Handrücken wischte sie sich über die Augen und nickte zustimmend.
Talos warf einen großzügigen Geldbetrag auf den Tisch und führte Eve anschließend hinaus in den warmen Sonnenschein. Der Morgen fühlte sich für sie plötzlich ganz anders an: fröhlich, mitreißend, voller Hoffnung.
Und Talos hielt ihre Hand fest in seiner, während er sie von Zeit zu Zeit mit seinem eigenen Körper im Gedränge vor anderen Menschen abschirmte. Eve beobachtete junge Mütter mit ihren Babys, Frauen, die auf kleinen Balkonen Wäsche aufhängten oder Fenster putzten, rauchende Großväter, die in der Sonne saßen und miteinander Schach spielten.
Palmen bewegten sich leicht über ihnen, als sie um eine Ecke bogen und dabei auf einen großen Straßenbasar trafen. Die Gerüche in der Luft, die Geräuschkulisse und all die anderen Reize, die auf Eve einströmten, vermittelten ihr ein Gefühl von purer Lebensfreude.
„Es ist schrecklich, dass du durch mich dein Vermögen verloren hast“, sagte sie betroffen, doch Talos zog sie mit einem Ruck in seine Arme und lächelte breit.
„Du hast zwar versucht, mich zu ruinieren, es aber nicht geschafft“, beruhigte er sie. „Am Ende hat die aufmerksame Presse mit großer Wirkung dafür gesorgt, dass unsere bedingungslose Integrität bewiesen wurde. Mittlerweile ist meine Firma mehr wert als jemals zuvor.“
„Also solltest du mir am Ende sogar zu Dank verpflichtet sein?“, scherzte sie und erwiderte seine Umarmung.
Seine Augen wirkten warm und freundlich. „Danke“, erwiderte er schlicht und küsste sie sachte auf den Mund.
Jetzt war Eve sich ganz sicher, dass sie Talos Xenakis für immer und ewig lieben würde.
Nichts hatte sich geändert, und doch war alles anders. Talos blickte in Eves hübsches, ebenmäßiges Gesicht und küsste ihre geschlossenen Augen.
Aber dann klingelte sein Handy und ein Blick auf das Display verriet Talos, dass der Anruf von seiner Assistentin kam. Zweifellos musste sie ihn wegen des Sydneydeals sprechen.
„Entschuldige“, sagte er zu Eve. „Ich muss leider rangehen.“
„Schon gut“, antwortete sie lächelnd. „Ich sehe mich einfach ein wenig bei den Ständen um, bis du fertig bist.“
„Bleib bitte in Kefalas Sichtweite“, rief er ihr nach.
Ihr gefiel die ständige Präsenz des Bodyguards
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