Julia Extra Band 0318
Schlafzimmer betrat. „Wollen wir frühstücken?“
„Klingt super“, stimmte Eve zu. Ihr war jede Ausrede recht, das Apartment und damit auch dieses Schlafzimmer so schnell wie möglich verlassen zu können. In den letzten Stunden hatte sie hier die höchsten Wonnen und danach den bittersten Schmerz erfahren müssen.
Auf dem Weg zu den Fahrstühlen ließ Talos seine Hände tief in den Hosentaschen, um Eve nicht unbewusst anzufassen. Am Bentley angekommen, öffnete er die hintere Tür für sie und half ihr galant beim Einsteigen. Doch als er neben ihr Platz nahm, blieb Talos konsequent auf Abstand – als ob eine unsichtbare Wand zwischen ihnen stünde.
Es war kaum vorstellbar, dass er sie noch vor Kurzem in den Armen gehalten, ihr auf Griechisch Liebkosungen ins Ohr geflüstert und heiße Küsse auf ihre Haut gegeben hatte. Und jetzt fühlte sich alles wieder anders an: neu und fremd.
„Was habe ich noch alles vergessen?“, wollte Eve wissen, und ihre Stimme klang brüchig. „Ist denn alles so furchtbar? Sind noch schlimmere Dinge geschehen?“
Seine Lippen wurden schmal. „Was könnte noch schlimmer sein?“
„Was ist mit meinem Vater geschehen?“
Er sah sie direkt an. „Ich weiß nicht, was mit deinem Vater passiert ist“, sagte er schließlich. „Wir haben nie über deine Familie gesprochen.“
Schockiert riss Eve die Augen auf. „Nicht ein einziges Mal? In der ganzen Zeit, die wir zusammen waren?“
Talos schüttelte den Kopf.
„Wie ist das möglich?“
„Wir haben einfach nicht über die Vergangenheit geredet“, sagte er schlicht.
„Aber … worüber haben wir uns denn dann unterhalten?“
„Gar nicht. Die meiste Zeit über haben wir uns der körperlichen Liebe hingegeben, wenn du es genau wissen willst.“
Ein kaltes Kribbeln huschte über ihren Rücken. Ihre ganze Beziehung basierte einzig und allein auf Sex?
Der Wagen hielt an, und Talos öffnete wieder schweigend die Tür für Eve.
Und dann stand sie vor einem extrem eleganten französischen Restaurant in einem hochmodernen Gebäude, das durch seine klare, kalte Architektur bestach. „Das ist also deine Vorstellung von einem netten Frühstücksrestaurant?“
Talos lächelte dünn. „Es war dein Lieblingsrestaurant hier in Athen.“
Drinnen wurden sie sofort zum besten Tisch des Hauses geführt. Von dort aus konnte man auf die belebte Straße hinunterblicken. Das moderne Restaurant hatte eine sehr sterile Atmosphäre, überall befanden sich Kellner und Mitarbeiter, jedoch keine anderen Gäste.
„Sonntagmorgens ist hier anscheinend nicht viel Betrieb“, bemerkte Eve trocken.
„Ich habe den ganzen Laden reserviert“, entgegnete Talos etwas gelangweilt und schlug die Menükarte auf.
„Wieso?“
„Für dich. Du solltest dich hier wohlfühlen.“ Dann schloss er die Karte wieder. „Also, was hättest du gern?“
Seufzend suchte sie etwas zum Frühstücken aus. Es gefiel ihr nicht in diesem seelenlosen Raum. Voller Neid beobachtete sie die Touristen draußen auf dem Bürgersteig, wie sie zwischen Marktständen umherbummelten oder vor gemütlichen, kleinen Cafés saßen. Die Sonne schien heiß vom Himmel, und in den Gesichtern der Menschen konnte Eve Heiterkeit und Lebensfreude erkennen.
Wie gern würde ich jetzt über einen Flohmarkt bummeln, dachte sie verträumt.
Ein Kellner erschien und nahm ihre Bestellung auf. Er sprach fließend Englisch mit einem leichten britischen Akzent. Nachdem er wieder verschwunden war, servierte ein anderer Kellner Orangensaft, Kaffee und Mineralwasser.
„In Ordnung, Talos“, begann Eve, nachdem sie allein waren. „Verrat mir, warum wir wirklich hier sind!“
Sein Blick wurde starr. „In diesem vergangenen Sommer hätte ich beinahe mein Unternehmen verloren“, erklärte er bedrohlich leise. „Ein wichtiges Dokument ist aus meinem Penthouse gestohlen worden, das den Eindruck erweckte, ich würde meine Aktionäre um eine riesige Summe Geld betrügen. Natürlich stimmte das nicht. Aber allein der Verdacht hatte einen vernichtenden Effekt auf meine Firma.“
Entsetzt sah Eve ihn an. „Das ist ja furchtbar. Hast du herausgefunden, wer dafür verantwortlich war?“
In seinen Augen glitzerte es. „Allerdings.“
„Hoffentlich hast du denjenigen an die Behörden ausgeliefert!“
Talos nahm einen Schluck von seinem Kaffee. „Das ist nicht ganz mein Stil.“
„Aber was hat das mit mir zu tun? Oder mit diesem Ort hier?“
„In diesem Restaurant habe ich dich zum letzten Mal
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