Julia Extra Band 0318
gesehen, Eve. Vor deinem Unfall.“
Verwirrt schüttelte sie den Kopf. „Also kurz bevor ich abgereist bin, um zur Beerdigung meines Stiefvaters zu fliegen?“
„Du hast mich schon lange davor verlassen.“
„Ich verstehe nicht ganz.“
„Erkennst du diesen Tisch nicht?“
Ihr Blick fiel nach unten. „Nein. Sollte ich?“
„Als ich dich zum letzten Mal sah, hast du genau hier mit Jake Skinner gesessen. Ihr habt zusammen gefrühstückt, nur wenige Stunden, nachdem wir die Nacht miteinander verbracht haben.“
„Was?“, sagte sie atemlos.
„Kefalas ist dir gefolgt.“
„Mir gefolgt?“, wiederholte sie wie in Trance.
„Um dich zu beschützen“, erläuterte Talos schnell. „An jenem Tag hatte ich einen Termin, der sich nicht aufschieben ließ. Kefalas rief mich an, und ich habe alles stehen und liegen lassen, um sofort hierherzukommen und eine Erklärung von dir zu verlangen. Du hast lachend versucht, dich aus der Affäre zu ziehen.“
Sie dachte an den amerikanischen Geschäftsmann, dem sie auf der Party begegnet war. „Deshalb wolltest du also, dass ich mit ihm tanze“, stellte sie fest. „Um mich in die Falle zu locken?“
„Du solltest dich daran erinnern, dass du mich hintergangen hast.“
Eve schüttelte den Kopf. „Kann ich aber nicht.“
„Du bist aus der Stadt verschwunden. Am nächsten Morgen konnte ich den Namen meines Unternehmens in jeder Zeitung lesen, und meine Telefone standen nicht mehr still. Die Presse und vor allem die Aktionäre sind vollkommen ausgerastet. Skinner hatte das Dokument veröffentlicht. Aber aus meinem Penthouse gestohlen wurde es … von dir.“
Vor Schreck lehnte sie sich ruckartig auf ihrem Stuhl zurück. „Von mir?“
„Also habe ich gewartet, dass du dich daran erinnerst. Jeder Ort, zu dem ich dich gebracht habe, hätte der Auslöser für diese Erinnerung sein können, damit du mir endlich den Grund für deinen Betrug nennen kannst.“
Schlagartig wurde Eve alles klar. „Nicht nur das“, sagte sie leise. „Du wolltest mich bestrafen. Seit du mich in London aufgesucht hast, willst du nur noch eines: Rache nehmen.“
„Ich will Gerechtigkeit“, korrigierte er sie.
„Aber dann hast du erfahren, dass ich schwanger bin, und das hat alles verändert. Richtig?“ Ihr kehliges Lachen klang etwas erstickt, und Eve schlug die Hand vor den Mund. „Du hast mich geheiratet, weil ich ein Kind von dir erwarte. Aber du hast mich niemals geliebt. Alles, worauf du es angelegt hast, ist, mich zu verletzen.“
„Ich habe dich lange suchen müssen, bevor ich dir schließlich in London auf die Spur gekommen bin. Du bist selbst eine reiche Frau, Eve, also kannst du es nicht wegen des Geldes getan haben. Demnach muss Liebe der Grund dafür sein. Du bist in Jake Skinner verliebt, eine andere Erklärung gibt es für mich nicht.“
Sie dachte an den Playboy mit seinem schneeweißen Zahnpastalächeln und schüttelte energisch den Kopf. „Ich könnte diesen Kerl niemals lieben.“
„Aber was war es dann? Warum solltest du so etwas Hinterhältiges planen? Was habe ich dir jemals getan?“
Zitternd holte sie Luft, und ihre Augen füllten sich mit Tränen. „Ich weiß es doch auch nicht.“
„War es reine Boshaftigkeit? Habe ich Freunde von dir beleidigt? Irgendjemanden verletzt oder jemandem Schaden zugefügt, der dir nahesteht? Warum das alles? Warum schenkst du mir deine Unschuld und fällst mir anschließend in den Rücken?“
„Ich weiß es nicht“, wiederholte sie lauter. „Aber es tut mir unendlich leid.“
Fassungslos sah er sie an. „Einfach so? Du gibst deine Schuld zu?“
„Ich kenne dieses Restaurant nicht mehr, und ich erinnere mich nicht daran, dich betrogen zu haben. Obwohl es für mich kaum vorstellbar ist, dass ich so etwas Schreckliches getan haben soll.“ Sie blinzelte und wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel. „Mir ist klar, dass du guten Grund hast, mich zu hassen. Wenn du mir sagst, ich hätte dir bewusst geschadet, glaube ich dir das auch. Aber ich kenne mein Motiv nicht und kann dir deshalb auch keine richtige Entschuldigung anbieten. Trotzdem, bitte glaub mir, es tut mir wahnsinnig leid!“
Regungslos betrachtete Talos sie über den Tisch hinweg.
Kein Wunder, dass er mich nach der Hochzeit wie eine Fremde behandelt hat und mich bestrafen wollte, dachte Eve bestürzt. Er hat mich gehasst und musste mich dennoch heiraten, um des Kindes willen.
„Du musst mich hassen“, stellte sie tonlos fest.
An seinem Kinn
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