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Julia Extra Band 0319

Julia Extra Band 0319

Titel: Julia Extra Band 0319 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: KATE HEWITT NATALIE RIVERS CAROL MARINELLI LUCY MONROE
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hätte Spiros gern nach der Abmachung zwischen Theo und Dimitri gefragt. Sie wollte wissen, warum er ihr nicht die Wahrheit gesagt hatte. Sie wollte so vieles wissen. Doch jetzt war kaum der richtige Zeitpunkt, ihn um Antworten zu bitten.
    Zum ersten Mal seit der Besprechung mit ihrem Vater empfand Phoebe so etwas wie Sympathie für Dimitri. Sie waren beide Schachfiguren in den Träumen einer älteren Generation gewesen. Es war nicht richtig. Es war nicht fair. Und dennoch sah sie für sich keinen Ausweg.
    Sie war nicht naiv genug, zu glauben, dass eine Notoperation seines Großvaters Dimitri dazu bewegen würde, sein Wort zu brechen, selbst wenn er dazu genötigt worden war. Wenn sie die Männer der Familie Petronides richtig einschätzte, wäre er nur noch entschlossener als zuvor, die Sache zu Ende zu bringen.
    So waren sie.
    Die Ehre stand über allem.
    Dimitri lief im Wartezimmer nervös auf und ab, als sie und Spiros eintrafen. Als er aufblickte, schnappte Phoebe unwillkürlich nach Luft. Er war aschfahl, sein Blick wirkte gehetzt.
    Spiros durchquerte den Raum und umarmte seinen Bruder.
    „Es ist meine Schuld“, erklärte Dimitri mit gequälter Stimme.
    Spiros trat einen Schritt zurück. „Er ist selbst schuld. Schließlich hat er sich geweigert, sich operieren zu lassen. Obwohl ihm der Arzt dazu geraten hat.“
    „Nein … Ich habe ihn dazu gebracht, sich aufzuregen.“
    „Ihr habt euch gestritten? Das ist doch nichts Neues. Aber wenn er sich operieren lassen hätte …“
    „Ich habe ihm gesagt, dass ich Phoebe nicht heiraten werde“, unterbrach Dimitri ihn.
    Diesmal gaben Phoebes Knie nach, und sie sank rückwärts auf einen der Stühle im Wartesaal. Dimitris Worte trafen sie so unerwartet, dass sie zu träumen glaubte. Sie atmete den krankenhaustypischen Geruch nach Desinfektionsmitteln ein. Gab es in Träumen Gerüche?
    Dimitri sah sie an, und zum ersten Mal an diesem Tag trafen sich ihre Blicke. „Es tut mir leid, Phoebe.“
    Sie nickte stumm. Was sollte sie auch sagen? Dass es in Ordnung war? Dass es ihr nichts ausmachte? Das sie erleichtert war? Sie war auf jeden Fall erleichtert. Und deshalb hatte sieein schlechtes Gewissen. Denn wie sollte ihr Vater nun Leonides Enterprises retten? Außerdem ging ihre Erleichterung auf Kosten von Onkel Theos Gesundheit.
    „Du hast ihm gesagt, dass du dich weigerst, Phoebe zu heiraten? Wie meinst du das?“, fragte Spiros, und aus jedem einzelnen seiner Worte klang Wut.
    „Manchmal gibt es wichtigere Dinge als Versprechen“, erklärte Dimitri müde.
    Und dann erzählte er ihnen die ganze Geschichte von Anfang an, und Phoebe hörte gebannt zu. Spiros, der den Ausführungen seines Bruders mit finsterem Blick ebenfalls konzentriert folgte, kam ihr vor wie ein Racheengel.
    Dimitri hatte also tatsächlich eine Geliebte. Doch überraschend war, dass er die andere Frau wirklich liebte. Er liebte sie sogar so sehr, dass er das Versprechen, das er seinem Großvater gegeben hatte, brechen und jene Xandra heiraten wollte, falls sie seinen Antrag überhaupt annahm. Es war nicht zu übersehen, dass es ihm leid tat, wie er sowohl Xandra als auch Phoebe behandelt hatte.
    Dimitri wirkte so zerknirscht, dass Phoebe ihm einfach nicht böse sein konnte. Sie wünschte nur, er hätte früher etwas gesagt. Vielleicht hätten sie gemeinsam eine Lösung gefunden.
    Inzwischen war die ganze Situation kompliziert wie ein Gordischer Knoten, und sie hatte keine Ahnung, wie sie ihn durchtrennen sollten.
    Am meisten verstörte sie jedoch die Nachricht, dass die andere Frau nicht nur schwanger war, sondern auch noch spurlos verschwunden. Offenbar war Xandra Hals über Kopf aus der gemeinsamen kleinen Wohnung in Paris geflohen, als Dimitri ihr von der bevorstehenden Hochzeit mit Phoebe erzählt hatte. Dimitri hatte die besten Detekteien der Welt engagiert, um das französische Model zu finden – bisher erfolglos.
    „Du hattest die ganze Zeit eine Geliebte, obwohl unsere Familien vereinbart hatten, dass du eines Tages Phoebe heiraten sollst?“ Spiros’ Stimme war so kalt, dass Phoebe ein eisiger Schauer über den Rücken lief.
    Dimitri ballte die Hände zu Fäusten, als bereite er sich darauf vor, einen Schlag abzuwehren. „Ja.“
    Spiros’ Faust traf das Kinn seines Bruders zielgenau.
    Phoebe schrie erschrocken auf, und Dimitri stolperte rückwärts gegen die Wand des Wartezimmers. Er richtete sich wieder auf, machte jedoch keine Anstalten, sich zu verteidigen.

5. KAPITEL
    Spiros sah

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