Julia Extra Band 0319
hast du recht“, seufzte ihr Vater.
Phoebe setzte sich auf einen Stuhl und überließ das Sofa ihrem Vater und Spiros. Die beiden Männer setzten sich.
„Kann ich davon ausgehen, dass du mit der Hochzeit einverstanden bist?“, fragte Aristoteles.
Spiros, der nach der letzten Nacht ihre uneingeschränkte Zustimmung vorausgesetzt hatte, war von Phoebes nächsten Worten wie vor den Kopf geschlagen.
„Wenn ihr bereit seid, meine Bedingungen zu erfüllen, ja. Aber ich lasse nicht mit mir handeln, und ich weiß nicht, wie weit ihr bereit seid, mir entgegenzukommen.“
Zum Glück hatte es Spiros die Sprache verschlagen, denn er war so durcheinander, dass er ihr Geheimnis sonst sicher ausgeplaudert hätte.
Ihr Vater fand seine Sprache schneller wieder. „Wovon redest du? Was für Bedingungen? Willst du mich mit der Firma erpressen?“
„Tust du mit mir nicht genau dasselbe?“, fragte Phoebe mit fester Stimme.
Aristoteles zuckte, als habe sie ihn geschlagen. „Das war nicht meine Absicht.“
„Aber es ist die Wahrheit. Lasst uns also auf geheuchelte Beteuerungen verzichten und mit den Verhandlungen beginnen. Ich fasse unsere Positionen kurz zusammen: Spiros will die Ehre seiner Familie retten.“
Spiros nickte. Mehr schaffte er nicht. Obwohl Phoebe seine Motive zu stark vereinfachte. Es ging ihm um mehr als die Ehre seiner Familie. Um viel mehr.
„Vater will seine Firma retten.“
Aristoteles nickte stumm.
„Aber keiner von euch wäre damit zufrieden, wenn Spiros der Firma einfach so ein Darlehen gewähren würde.“
„Nein“, antworteten beide Männer einstimmig.
Obwohl Spiros ihr diese Möglichkeit angeboten hatte, wollte er Phoebe auf jeden Fall heiraten. Das hatte er ihr doch gesagt. Erinnerte sie sich denn nicht daran?
„Das dachte ich mir. Die Verbindung der Familie durch eine Heirat ist euch ebenso wichtig wie die Rettung von Firma und Familienehre.“
Wieder stimmten die Männer einhellig zu. „Ja.“
„Mir liegt ebenfalls viel daran, die Firma zu retten. Außerdem wünsche ich mir, dass Spiros sich mit seinem Bruder versöhnt. Und ich glaube, das wird erst passieren, wenn Spiros die Möglichkeit hat, das Unrecht, was seiner Meinung nach geschehen ist, wiedergutzumachen.“
„So ist es“, stimmte Spiros zu.
„Doch hier geht es auch um den Rest meines Lebens.“
„Und meines Lebens“, fügte Spiros hinzu.
„Ja“, gab Phoebe zu.
„Du hast gesagt, du stellst gewisse Bedingungen, ehe du einer Heirat zustimmst?“
„Genau.“ Sie reichte jedem der Männer einen Stapel Blätter und behielt einen für sich selbst.
Spiros studierte die Unterlagen. Die erste Seite war ein einfacher Vertrag – eine formale Anerkennung einiger Punkte, die er für selbstverständlich hielt. Er blätterte zur zweiten Seite, und kurz darauf gab er ein gereiztes Knurren von sich.
Die folgenden Seiten waren ein offizieller Vertrag, der Phoebe zweierlei zusicherte. Einerseits einen Sitz im Vorstand von Leonides Enterprises. Andererseits die Hälfte der Anteile, die Spiros für seine Investition übertragen wurden. Auch das verstand sich von selbst, fand er. Sie würde seine Frau sein. Von allem , was er besaß, würde ihr die Hälfte gehören.
Seltsamerweise fand sich in den Unterlagen kein Ehevertrag, der diese Selbstverständlichkeit festhielt.
Aristoteles schwieg, bis er zur letzten Seite der Unterlagen geblättert hatte, dann sprudelte es aus ihm hervor.
„Du willst in den Vorstand? Du bist nicht mal fünfundzwanzig.“
Phoebe ballte die Hände in ihrem Schoß und starrte beide Männer an. „Ich finde nicht, dass man meine Bedingungen als übertrieben bezeichnen kann. Ich opfere mein Leben der Firma. Ich finde, ich habe einen Anspruch darauf, unabhängig von Alter oder Erfahrung.“
„Die anderen Forderungen sind … eine Beleidigung.“
„Ich nehme an, du beziehst dich auf meinen Vertrag mit Spiros?“
„Du weißt, wovon ich spreche.“
„Du findest es also beleidigend, wenn ich Anteile an der Firma erhalte?“
Aristoteles starrte sie an. „Das ist nicht nötig.“
„Das ist deine Meinung.“
„Ich bin dein Vater.“
Phoebe erwiderte nichts darauf, doch ihr Blick gab ihm zu verstehen, dass das Vertrauensverhältnis zwischen Vater und Tochter einen tiefen Riss bekommen hatte. Und ihr trotzig gerecktes Kinn verriet, dass sie nicht von ihren Forderungen abrücken würde.
„Ich habe kein Problem mit dem Vertrag, den ich unterzeichnen soll, aber ich stimme deinem Vater zu, dass
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