Julia Extra Band 0319
hättest?“ Der Mann war Grieche. Wie sein Großvater und ihre Mutter verkraften würden, dass die große Hochzeit, die sie in ihren Köpfen bereits durchgeplant hatten, nicht stattfinden würde, blieb abzuwarten.
„Ich will keinen öffentlichen Skandal verursachen, sondern dich davor schützen. Und ich wusste, dass dir der ganze Rummel, den unsere Familien geplant hatten, zu viel war.“
„Wir sind uns also einig, dass wir nur standesamtlich heiraten?“
„Das habe ich nicht gesagt.“
„Ich will keine kirchliche Trauung.“
Er wirkte aufrichtig schockiert. „Warum nicht?“
„Wenn wir uns vor Gott ein Eheversprechen geben, können wir es nicht brechen.“
„Diese Ehe wird unser ganzes Leben halten.“
„Das sagst du jetzt, aber vielleicht verliebst du dich … Vielleicht will ich eines Tages meine Freiheit zurück. Ich möchte nicht, dass wir uns ewige Liebe versprechen, wenn wir es nicht so meinen.“ Mit wir meinte sie natürlich nur ihn, doch sie hatte nicht vor, ihm ihr Herz auf einem Tablett zu servieren.
Er schwieg einige Sekunden, und sie wünschte, sie hätte die fünfte Klausel ihres Vertrags deutlicher formuliert. Er kniff nachdenklich die Augen zusammen. „Überlass das nur mir.“
Sie interpretierte das als stillschweigendes Einverständnis, froh, dass er nicht weiter in sie gedrungen war. „Du bist also wirklich mit all meinen Bedingungen einverstanden?“
Er seufzte. „Ich fürchte, du wirst mir keine Ruhe lassen, bis wir nicht jede einzelne deiner Bedingungen diskutiert haben. Erstens, ja. Ich werde dir einen Heiratsantrag machen – aber den Zeitpunkt bestimme ich selbst. Zweitens, ich habe kein Problem damit, wenn du Karriere machen willst. Du hast so hart für dein Studium gearbeitet. Es wäre eine Schande, wenn du nichts damit anfangen würdest. Aber mir wäre es lieber, du würdest in meiner Firma arbeiten statt in der deines Vaters“, erklärte er, während er die Punkte an seinen Fingern abzählte.
„Einverstanden.“ Es würde einige Zeit dauern, bis sie darüber hinwegkommen würde, dass ihr Vaters bereit gewesen war, ihr Leben für die Firma zu verkaufen. Im Grunde war ihr der Gedanke, weiter für ihn zu arbeiten, sowieso nicht angenehm.
„Drittens, keine Kinder in den ersten fünf Jahren. Dir ist aber bewusst, dass ich so lange neidisch auf das Glück meines Bruders schielen werde, bis wir selber Eltern sind? Ich kann es kaum erwarten, Kinder mit dir zu haben, aber ich verspreche, dich nicht zu drängen.“
Sie nickte. Der Kloß in ihrem Hals hinderte sie an einer Antwort. Sie hatte diese Klausel hinzugefügt, damit im Fall einer Scheidung keine Kinder darunter zu leiden hatten. Und wenn sie erstmal Kinder hatte, wollte sie nicht mehr voll arbeiten. Doch sie hatte das Gefühl, dass sie sich lange vor Ablauf dieser Frist nach einem Kind von ihm sehnen würde.
Zum Glück war sie derzeit nicht in der fruchtbaren Phase ihres Zyklus, denn sie hatten in der vergangenen Nacht nicht verhütet.
Er lächelte sie über den Tisch hinweg an und drückte ihre Hand. „Alles wird gut. Vertrau mir.“
Fast wäre sie in diesem Moment mit einer Liebeserklärung herausgeplatzt. Er betrachtete sie zärtlich – so wie früher immer. „Du bist ein guter Mensch“, sagte sie stattdessen.
Sein Lächeln blendete sie. „Vielen Dank. Sollen wir weitermachen?“
„Dass es keine große Hochzeit geben wird, haben wir ja bereits geklärt.“
„Aber ich habe viertens noch nicht erwähnt.“
Die Zusicherung absoluter Treue.
„Ich … du …“ Sie hatte das Gefühl, ihm die Klausel erklären zu müssen, doch ihr versagte die Stimme.
Spiros wartete geduldig, mit undurchdringlicher Miene.
„Du hast gesagt, du warst mit vielen Frauen zusammen. Und dass du keine von ihnen geheiratet hast.“
„Ich habe gesagt, ich habe viele Frauen geküsst, die ich nicht geheiratet habe.“
„Aber ich wusste, was du meinst.“
„Und du hast angenommen, dass es so weitergeht?“
„Nein, ich dachte, irgendwann werde ich dir langweilig“, platzte sie heraus.
„Wie kannst du das nach der letzten Nacht glauben?“ Er schüttelte den Kopf, und jetzt konnte sie seinen Blick endlich deuten: Ungläubigkeit spiegelte sich in seiner Miene. „Unmöglich!“
„Nein. Es kann unmöglich immer so gut sein.“
„Da hast du recht.“
Sie schluckte den Kloß in ihrem Hals hinunter.
„Es wird immer besser werden“, erklärte er im Brustton der Überzeugung. „Ich will keine andere Frau als dich.
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