Julia Extra Band 0319
bedeckt.
Chloe starrte auf die vorbeifliegende Landschaft, um damit ihre angespannten Nerven zu beruhigen. Sie wagte es nicht, Lorenzo anzusehen. Noch immer war sie zu nervös und verwirrt von den Gefühlen, die er in ihr auslöste.
Sie hatte ihn während der letzten Wochen furchtbar vermisst, obwohl sie wusste, dass sie sich nach etwas sehnte, das nicht wirklich existierte. Alles, was sie über ihre Beziehung geglaubt hatte, war falsch gewesen. Lorenzo liebte sie nicht. Er wollte nur eine Frau, die seinen Vorstellungen entsprach.
Aber jetzt war er wie aus dem Nichts aufgetaucht, und ihr Körper und ihre Seele reagierten auf ihn mit einer Intensität, die sie aus dem Gleichgewicht brachte. Es war, als hätte ihr Verstand keinen Einfluss auf das, was sie für ihn empfand – oder als hätte es die schmerzliche Enthüllung an ihrem Hochzeitstag nie gegeben.
„Ich schätze, dass deine Freundin keine direkten Angehörigen hatte.“ Der Klang von Lorenzos tiefer Stimme ließ sie zusammenzucken. Sie wandte sich ihm zu und spürte, wie ihr Herzschlag sich erneut beschleunigte, als sie in seine stahlblauen Augen blickte. „Aber wo sind ihre anderen Verwandten?“
„Es gibt keine“, erklärte sie und konnte den Blick nur langsam von seinem Gesicht lösen, um auf Emma hinunterzusehen, die neben ihr in ihrem Kindersitz schlief. „Das wird die Adoption beschleunigen. Es ist das, was Liz wollte – und auch das, was ich will.“
„Eine Adoption ist eine sehr ernste Sache. Man geht eine bindende gesetzliche Verpflichtung ein“, meinte Lorenzo. „Findest du nicht, dass du deine Absichten mit deinem Mann hättest besprechen müssen?“
Seine Stimme klang ruhig, und sein Tonfall war normal, aber Chloe wusste, dass es einer Kampfansage gleichkam. Sie drehte sich wieder zu ihm um und sah, dass er Emma beobachtete. Eine tiefe Falte stand zwischen seinen schwarzen Augenbrauen, und Chloe wurde klar, dass sie ihn noch nie in so unmittelbarer Nähe zu einem Baby gesehen hatte.
Er betrachtete Emma, als wäre sie eine winzige Außerirdische, die es irgendwie geschafft hatte, sich in sein Auto zu stehlen.
Chloe wusste, dass Lorenzo sich Kinder wünschte – sie hatten nach seinem Heiratsantrag darüber gesprochen. Damals war sie davon ausgegangen, dass er ein wundervoller Vater sein würde. Aber jetzt war sie da nicht mehr so sicher. Vielleicht wollte er Kinder nur als Erben für sein Vermögen und zur Fortführung seines Familiennamens.
Chloe hatte immer eine Mutter sein wollen, und jetzt gab es ein Baby, um das sie sich kümmern konnte. Es war anders gekommen als in ihren Träumen, aber als sie Liz das Versprechen gab, Emma zu adoptieren, hatte sie gewusst, dass das kleine Mädchen das wertvollste Abschiedsgeschenk war, dass ihre Freundin ihr hatte machen können.
„Du musst dir keine Sorgen machen“, sagte sie, weil sie Emma instinktiv schützen wollte. „Die Adoption hat mit dir nichts zu tun.“
Kaum hatte sie das ausgesprochen, spürte sie, wie Lorenzos Wut zurückkehrte. Sein eisiger Blick ließ sie zusammenzucken. Die Limousine erschien ihr plötzlich zu klein, und sie wünschte, sie wären wieder draußen im Freien.
„Wir sind verheiratet“, knurrte er. „Ich denke, dass das Adoptionsgericht daran sehr interessiert sein wird – selbst wenn du glaubst, du könntest so tun, als wären wir es nicht.“
„Ich tue nicht so, als wäre ich nicht verheiratet!“, widersprach sie heftig und sah ihm direkt in die Augen. „Ich versuche nur, das Richtige für ein elternloses Kind zu tun. Mein Versprechen, Emma zu adoptieren, hat nichts mit dir zu tun.“
Sein durchdringender Blick hielt ihren fest, und plötzlich lag eine Spannung zwischen ihnen in der Luft.
Chloe schluckte hart, als ihr bewusst wurde, wie wütend er darüber war, dass sie diese Entscheidung ohne ihn getroffen hatte. Er dachte vermutlich daran, was diese Adoption rechtlich für ihn bedeutete und dass er dadurch ungewollt die Verantwortung für das Kind von jemand anderem übernehmen musste.
„Du kannst mich nicht davon abhalten“, erklärte sie mutig. „Ich werde um Emma kämpfen!“ Ihr Herz schlug schnell, und sie spürte, wie ihre Gesichtsmuskeln sich anspannten, während sie weiter Blickkontakt hielt. Aber sie würde nicht wegsehen. So schnell würde sie nicht einbrechen. Dafür stand zu viel auf dem Spiel.
Schweigend fuhren sie weiter, bis Lorenzos Stimme das Schweigen durchbrach: „Wir sind da.“
Die Vorstellung, das Cottage zu
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