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Julia Extra Band 0319

Julia Extra Band 0319

Titel: Julia Extra Band 0319 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: KATE HEWITT NATALIE RIVERS CAROL MARINELLI LUCY MONROE
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dringend, dass du nicht warten konntest, bis du es auf andere Weise bezahlen kannst? Wieso musstest du das Geld sofort und ohne Erlaubnis nehmen?“
    „Ich musste für das hier bezahlen“, erwiderte Chloe und machte eine ausholende Geste mit dem Arm. Es fiel ihr schwer zu glauben, wie kalt und gefühllos er wirkte. „Meine Ersparnisse sind aufgebraucht, und der Rahmen meiner Kreditkarte ist ausgeschöpft. Ich habe seit Monaten kein Einkommen, weil ich mich um Liz kümmern musste und um …“
    Sie hielt abrupt inne und wünschte, sie hätte nichts gesagt. Ihre finanzielle Situation ging Lorenzo nichts an.
    Es war ein Schock, ihm plötzlich wieder gegenüberzustehen, und ein einziger, schmerzlicher Gedanke wollte ihr einfach nicht aus dem Kopf gehen: Er war nicht an ihr interessiert – nur an dem, was sie vermeintlich von ihm gestohlen hatte. Konnte er wirklich den ganzen Weg hergekommen sein, nur um ihr wegen des vergleichsweise kleinen Betrags Vorhaltungen zu machen, den sie ausgegeben hatte?
    „Ich brauchte das Geld, um die Beerdigung zu bezahlen“, sagte sie und sah ihm direkt in die Augen. Sicher konnte doch nicht einmal Lorenzo so hartherzig sein, dass er dafür kein Verständnis aufbrachte.
    „Du hättest mich fragen sollen“, meinte er kalt.
    „Ich brauchte dich nicht zu fragen“, erwiderte sie. „Das Konto läuft auch auf meinen Namen. Ich wollte nie einen Penny davon anrühren, aber ich werde mich nicht dafür entschuldigen, denn ich würde es jederzeit wieder tun. Liz verdiente eine anständige Beerdigung.“
    Lorenzo starrte Chloe an und bemerkte die Unsicherheit in ihrer Haltung. Er wusste, dass sie noch immer aufgewühlt war, und spürte als Reaktion darauf Gefühle in sich aufsteigen, die er rasch wieder unterdrückte.
    Das hatte er wirklich nicht erwartet, als er Chloe heiratete – dass er sie drei Monate nach ihrer Hochzeit auf einem englischen Friedhof wiedersah und mit ihr über die Kosten für eine Beerdigung stritt.
    Er hatte sie geheiratet, weil er sie für zuverlässig und belastbar hielt, so wie sie es als Assistentin gewesen war. Er wollte eine umkomplizierte Ehe, keine Verbindung, die geprägt war von hysterischen und unangenehmen Szenen, wie er sie in seiner Kindheit während der vielen gescheiterten Ehen seines Vaters immer wieder miterleben musste.
    Aber nichts war so gelaufen wie geplant. Chloe hatte ihn verlassen. Und sich nicht bei ihm gemeldet – selbst als sie in finanziellen Schwierigkeiten steckte.
    „Du warst zu stolz, um mich um Hilfe zu bitten“, sagte Lorenzo. „Du stiehlst mir lieber mein Geld, anstatt mit mir zu reden.“
    Chloe atmete mit einem resignierten Seufzen aus und sah ihm direkt in die Augen.
    „Ich dachte, du würdest mir das Geld nicht geben. Ich dachte, du frierst das Konto ein oder so etwas. Du kanntest Liz nicht wirklich. Du hast sie nur ein paar Mal getroffen.“
    Lorenzo fluchte heftig. Dann runzelte er die Stirn, als das Baby auf Chloes Arm anfing zu weinen.
    „Für was für einen Mann hältst du mich?“, wollte er wütend wissen. „Glaubst du wirklich, ich wäre so kleinlich, dass ich eine Beerdigung nicht bezahle?“
    Chloe starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen an und schien über seinen lauten Ausbruch genauso erschrocken wie das Baby.
    „Ich weiß nicht“, sagte sie und ihre Stimme klang mit einem Mal zittrig und unsicher. „Wir sind vielleicht verheiratet, aber offenbar kenne ich dich überhaupt nicht.“
    Dann wandte sie den Blick ab und sah auf die Kleine in ihren Armen.
    „Ich kann das jetzt nicht.“ Sie wiegte Emma sanft und murmelte beruhigende Worte. „Sie hat wahrscheinlich Hunger. Es war ein langer Nachmittag, und ich muss sie zurück ins Cottage bringen.“
    Lorenzo runzelte die Stirn. Chloe sah winzig und hilflos aus, wie sie da in ihrem viel zu großen grauen Kostüm stand, das durch die Bewegungen des Babys auf ihrem Arm noch zusätzlich verrutscht war. Das Grau entzog ihrem hellen Teint sämtliche Wärme, und ihr hellblondes Haar hing ihr in Strähnen bis fast auf die Schultern.
    Neben dem frischen grünen Gras und den rosa Blüten wirkte sie furchtbar farblos, beinahe so, als sei sie gerade einem Schwarz-Weiß-Film entstiegen – irgendeinem altmodischen, übertriebenen Melodram.
    Sie gehörte nicht hierher – nicht so.
    Die Wut, die Lorenzo so plötzlich gepackt hatte, verschwand. Er musste sie von diesem Ort fortbringen. Es war unmöglich, auf diesem Friedhof mit ihr zu sprechen.
    „Ich begleite dich zurück

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