Julia Extra Band 0319
nicht länger zulassen. Sein körperliches Verlangen nach ihr würde ihm nicht länger den Verstand benebeln. Chloe hatte sein Leben bereits genug durcheinandergebracht. Er würde mit ihr ins Bett gehen, damit es endlich vorbei war. Ein für alle Mal.
Doch tief in seinem Innersten wusste er, dass ein Mal nicht genug sein würde.
Chloe stand in dem Schlafzimmer vor dem riesigen Glasfenster, das vom Boden bis zur Decke reichte, und starrte auf die sanften grünen Hügel, die sich vor ihr erstreckten. In genau so einem Haus hatte sie immer wohnen wollen. Es erinnerte sie an ein Anwesen, dass sie mal als Kind besucht und in das sie sich verliebt hatte, und sie war sicher, dass Lorenzo sich an ihre Erzählung davon erinnerte.
Das Gebäude war modern, mit klaren, einfachen Linien und wunderbar großzügig geschnittenen Räumen mit riesigen Fensterfronten, sodass es fast in den Garten und die üppige grüne Landschaft überging, die es umgab.
Es war ein unglaubliches Hochzeitsgeschenk. Nicht wegen seines Wertes, sondern weil es speziell für sie ausgesucht worden war. Die Erfüllung eines Kindheitstraumes!
Aber jetzt, wo sie hier stand, wünschte Chloe beinahe, Lorenzo hätte sie in ein unpersönliches Landhotel gebracht, weil sie nicht wusste, wie sie den Kauf dieses Hauses interpretieren sollte. Es lag so nah an Liz’ ehemaligem Zuhause, dass es kein Zufall sein konnte. Und wenn er es ihr vor der Hochzeit gezeigt hätte, dann wäre es für sie ein Zeichen seiner Liebe gewesen, dass er ihr ein Haus in der Nähe ihrer besten Freundin kaufte. Jetzt war sie einfach nur schrecklich verwirrt.
Sie hob das Kinn und schüttelte sich das Haar aus dem Gesicht – schob diese Gedanken entschlossen weg. Sie sollte lieber daran denken, wie sie es schaffen konnte, Emmas Adoptivmutter zu werden. Lorenzos Reaktion hatte deutlich gezeigt, wie wütend er darüber war, nicht über ihre Pläne unterrichtet worden zu sein. Chloe wusste, dass sie vorsichtig sein musste, weil sie nicht zulassen konnte – nicht zulassen würde –, dass jemand sie von dieser Adoption abhielt.
Ein leises Klopfen an der Tür riss sie aus ihren Gedanken. Es war Mrs. Guest, die auf Emma aufpassen sollte.
„Vielen Dank, dass Sie bei Emma bleiben.“ Chloe blickte das schlafende Baby in der Wiege an, die Mrs. Guests Mann vorhin aufgestellt hatte. „Sie schläft normalerweise schon durch, aber es ist so ein großes Haus, und ich hatte Angst, dass ich sie nicht höre, falls sie doch aufwachen sollte.“
„Das tue ich wirklich gern“, sagte Mrs. Guest. „Das Babyphon wird morgen geliefert, aber ich kann immer aufpassen, wenn Sie möchten.“
„Danke“, antwortete Chloe und fragte sich, ob Mrs. Guest wohl wusste, wie lange ihr Besuch in diesem Haus dauern würde – ob Lorenzo seinen Angestellten dazu irgendetwas gesagt hatte. „Sie sind sehr nett zu uns.“
Mit Schmetterlingen im Bauch und wild klopfendem Herzen machte sie sich auf den Weg zu Lorenzos Arbeitszimmer.
Früher hatte sie sich immer darauf gefreut, ihn zu sehen. Während der zwei Jahre als seine Assistentin war ihr jeder geschäftliche Termin, der seine Anwesenheit in dem Londoner Büro nötig machte, willkommen gewesen. Dann, als ihre Beziehung inniger wurde, hatte sie in jeder Minute, die sie getrennt waren, davon geträumt, wieder mit ihm zusammen zu sein.
Aber jetzt wusste sie, dass er wütend war. Nervös strich sie sich mit der Hand über ihre Sachen und wünschte, sie hätte nicht das T-Shirt und die Jeans angezogen. Das graue Kostüm stammte jedoch aus Liz’ Schrank, und es war zu aufwühlend gewesen, es noch länger zu tragen.
Als sie über die geschwungene Treppe hinunterging und auf die offene Arbeitszimmertür starrte, wurde ihr klar, dass er sie kommen sehen konnte. Sie trat so leise auf wie möglich, dankbar dafür, dass ihre flachen Ballerina-Schuhe keine Geräusche machten.
Plötzlich erschien Lorenzo im Türrahmen. Seine blauen Augen sahen Chloe direkt an, was ein nervöses Zittern durch ihren Körper laufen ließ, sofort gefolgt von einer heißen Welle des Verlangens.
Er sah absolut umwerfend aus – der Inbegriff eines attraktiven Mannes mit magnetischer Anziehungskraft. Seine große, muskulöse Gestalt und seine breiten Schultern erregten Aufmerksamkeit, wo immer er auftauchte. Aber nicht nur seine körperliche Erscheinung war beeindruckend – es war die schiere Kraft seiner Persönlichkeit, die er ausstrahlte, auch wenn er wie jetzt ganz still dastand und sie
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