Julia Extra Band 0319
werden.
Aber es ist keine Liebe, erinnerte sie sich selbst. Das machte einen Unterschied. Das musste einen Unterschied machen.
Warum schmiegte ihr Körper sich dann immer fester an ihn? Warum fühlte sie sich wie Wachs in seinen Händen?
Lorenzo küsste sie voller Leidenschaft und ignorierte ihre schwachen Versuche, sich von ihm zu lösen. Sein Körper war groß und muskulös, aber es war nicht seine physische Stärke, die sie überwältigte, sondern ihre heftige Reaktion auf seine Nähe. Hilflos schlang sie die Arme um seinen Hals und ergab sich dem sinnlichen Ansturm seiner Lippen.
Ihre Augenlider schlossen sich, und sie verlor sich in dem Moment, in dem nur Lorenzo und sie existierten. Mit jeder Faser ihres Körpers war sie sich seiner berauschenden Männlichkeit bewusst, und als er seinen Kuss vertiefte, wollte sie mehr – so viel mehr, dass sie vor Verlangen zitterte.
Seine Hände liebkosten sie, und dann hob er sie plötzlich auf seine Arme.
Überrascht riss Chloe die Augen auf und wurde gnadenlos zurück in das kalte Tageslicht katapultiert. Ihr Körper sehnte sich noch immer nach Lorenzo und machte es ihr schwer, einen klaren Gedanken zu fassen. Aber sie wusste, dass sie ihn aufhalten musste, bevor es zu spät war.
Intimität war nicht Liebe. Chloe wusste, dass sie sich selbst etwas vormachte, wenn sie daran glaubte, dass zwischen ihr und Lorenzo eine wirkliche Bindung entstehen konnte, wenn er sie nicht liebte.
„Lass mich runter“, keuchte sie und drückte mit den Händen gegen seine breite, harte Brust.
Er stand reglos da und hielt ihrem Blick stand. Sie wusste, was er in ihren Augen sehen musste – schließlich konnte sie das Gleiche in seinen Augen erkennen: wildes Verlangen.
„Auf dem Tisch – oder auf dem Sofa?“, fragte er, und seine Stimme klang gefährlich tief und entschlossen.
Chloe schluckte und versuchte, ihren Verstand davon abzuhalten, sich an die vielen Male zu erinnern, in denen sie sich auf seinem Schreibtisch geliebt hatten. Und auf anderen Möbeln und an anderen ungewöhnlichen Orten. Die Leidenschaft zwischen ihnen war oft so lichterloh entflammt, dass ihnen der Weg ins Schlafzimmer einfach zu weit erschienen war.
Damals hatte sie das aufregend gefunden – und als Beweis für seine tiefen Gefühle für sie gedeutet. Jetzt jedoch erfüllte sie das Wissen, dass Lorenzo nicht zögern würde, sie an so gut wie jedem Ort zu lieben, mit einer Mischung aus Freude und Panik.
„Drei Monate sind eine lange Zeit“, sagte Lorenzo rau. „Ich habe lange genug gewartet.“
„Du hast gewartet …“ Chloe holte zitternd Luft und starrte ihn sprachlos an.
Irgendwie war ihr während der Trennung nie der Gedanke gekommen, dass er mit einer anderen Frau zusammen sein könnte. Jetzt erschien ihr das plötzlich naiv. Sie wusste, was für ein leidenschaftlicher Mann er war, der nie lange allein geblieben war.
„Dachtest du, ich hätte mir eine neue Geliebte gesucht?“, fragte er, und in seiner Stimme schwang etwas mit, dass sie nicht deuten konnte.
„Nein, ich …“ Sie zögerte. „Ich habe bis jetzt nie darüber nachgedacht.“
Plötzlich erschien ein wütender Ausdruck auf seinem Gesicht, und er stellte sie zurück auf die Füße.
„Du hast nie darüber nachgedacht!“, fuhr er sie an. „Der Mann, den du angeblich liebst, ist dir so egal, dass du dich nicht fragst, ob er im Bett Ersatz für dich gefunden hat?“
Sie starrte ihn an, und ihr war plötzlich kalt, weil ihr die Wärme seiner Arme fehlte – trotz der drohenden Art, mit der er sich vor ihr aufbaute. Aber es war ihr klar, dass sie mit ihren Worten seinen männlichen Stolz verletzt hatte.
„So war es nicht“, erklärte Chloe. „Du weißt, was in den letzten Monaten passiert ist.“
„Nein“, erwiderte Lorenzo scharf, „das weiß ich nicht. Du bist einfach aus meinem Leben verschwunden – aus dem Leben, von dem ich dachte, dass wir es gemeinsam aufbauen würden – und hast mich völlig ausgeschlossen.“
„Was dachtest du denn, was ich tun würde, nachdem du meine Liebe so grob zurückgewiesen hast?“, gab Chloe aufgebracht zurück und durchlebte noch einmal den furchtbaren Moment an ihrem Hochzeitstag. „Ich habe dir mein Herz geöffnet – und du warst wütend auf mich! Du hast mir das Herz gebrochen und alles in Stücke gerissen, an was ich glaubte.“
„Ich hatte nicht erwartet, dass du dich einfach umdrehst und mich verlässt – dass du unsere Ehe einfach so aufgibst“, antwortete Lorenzo.
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