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Julia Extra Band 0325

Julia Extra Band 0325

Titel: Julia Extra Band 0325 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Kendrick , Brenda Jackson , Jackie Braun , Stacy Connelly
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keine große Wahl“, rechtfertigte sie sich. Sie war zu stolz, um ihre begrenzten finanziellen Mittel als Grund anzuführen. „Und er ist hier glücklich.“
    „Ist er das?“ Ungläubig zog Cristiano eine Augenbraue in die Höhe.
    Eine wenig glaubhafte Behauptung, wenn das Baby vor einer Minute noch herzzerreißend geweint hatte, wie Melissa klar wurde. „Natürlich ist er das!“
    Jetzt fing Ben auch noch an, sich mit beiden Fäustchen die Augen zu reiben – ein eindeutiges Zeichen, dass er müde war. Er begann zu strampeln, und Melissa fügte sich mit einem Seufzer in das Unvermeidliche, auch wenn sie Ben lieber so lange wie möglich bei sich gehabt hätte.
    „Ich werde ihn hinlegen müssen“, sagte sie und hielt gerade noch die Frage zurück, ob Cristiano seinem Sohn nicht vielleicht eine Gutenachtgeschichte vorlesen wollte.
    Sie drehte sich um und ging in das winzige Zimmer, in dem Bens Bettchen stand. Cristiano folgte ihr nicht. Natürlich nicht. Schließlich waren sie nicht im Märchen, wo das Herz des harten Königs beim Anblick seines Kindes schmolz.
    Melissa ließ sich Zeit, um Ben zu Bett zu bringen. Sie änderte nichts an ihrem Schlafritual, zog das bunte Mobile auf, das über dem Bett hing, sang das Wiegenlied mit, strich schließlich mit sanfter Hand über die schwarzen Locken und hauchte einen zärtlichen Kuss auf beide rosige Babywangen. „Schlaf schön, mein Schatz“, murmelte sie, schaltete das Nachtlicht ein und zog leise die Tür hinter sich zu.
    Auf dem Weg zurück ins Wohnzimmer hoffte sie, Cristiano sei des Wartens müde geworden und gegangen. Aber nein, er war noch immer da, wenn auch mürrisch, so doch erwartungsvoll. Jetzt lag es bei ihr, ihn zu überzeugen, dass sie die Wahrheit sagte.
    Es war vierzehn Tage her, seit sie Cristiano zuletzt gesehen hatte – als sie sich idiotischerweise in dem Gästehaus auf Zaffirinthos von ihm hatte verführen lassen. Verwirrt und benommen hatte er sie auf dem Sofa liegen lassen und sich in eisigem Schweigen angezogen, den Rücken zu ihr gekehrt, um dann abrupt zu verkünden, dass er nach England kommen würde, um Ben mit eigenen Augen zu sehen.
    In den letzten beiden Wochen hatte sie oft an Cristiano gedacht … ehrlich gesagt, sie hatte kaum an etwas anderes gedacht. In der Nacht auf Zaffirinthos … Sie kaute an ihrer Lippe. Er hatte eine perfekte Leistung als Liebhaber abgegeben, doch sein Herz war eiskalt geblieben. Und nach der hastigen Vereinigung hatte er gar nicht schnell genug von ihr loskommen können.
    Nun, heute würde sie keine so leichte Beute für ihn sein, so viel stand fest.
    „Darf ich dir einen Kaffee anbieten?“, fragte sie jetzt.
    „Ich bin nicht wegen gesellschaftlicher Plattitüden gekommen.“
    „Sollte ich das als ein ‚Nein, danke‘ verstehen?“
    Er kniff leicht die Augen zusammen. Der angedeutete Sarkasmus in ihrer sanften Stimme sagte ihm überhaupt nicht zu, nein, ganz und gar nicht. „Ich kam her, um über deine extravagante Behauptung zu sprechen.“
    Vermutlich sollte sie jetzt von seiner beeindruckenden Gegenwart eingeschüchtert sein. Oder sich beschämt fühlen, weil sie sich mit solcher Arglosigkeit ein zweites Mal von ihm hatte verführen lassen. Doch sie verspürte weder das eine noch das andere. Hier ging es um ihr Kind, für dessen Rechte sie kämpfte. „Nur ist die Behauptung keineswegs mehr so extravagant, nachdem du Ben gesehen hast, oder?“, fragte sie leise.
    Ihr kühler und herausfordernder Blick überrumpelte ihn. „Soll heißen?“
    „Die Augenfarbe kannst du nicht bestreiten. Eine solche Farbe habe ich bei keinem anderen Menschen je gesehen, nur bei dir.“
    Harsch lachte er auf. „Ich bezweifle, dass dieses Argument ausreichend Gewicht vor Gericht haben wird.“
    „Vor … vor Gericht?“
    Er nutzte ihre kurze Verunsicherung sofort aus und setzte zum Sprung an. „Natürlich. Dir muss doch klar sein, dass es hier nicht nur um eine simple Vaterschaftssache geht.“
    „Ich verstehe nicht …“
    „Nein?“ Ihre Verwirrung verlieh ihm ein immenses Triumphgefühl. Sollte sie sich besser um etwas anderes Gedanken machen als um seinen Gedächtnisverlust! „Hast du dir wirklich eingebildet, du könntest dem Landesfürsten die Nachricht auftischen, dass du seinen Sohn geboren hast, und er und sein ganzes Volk feiern jubelnd die Neuigkeit?“
    „Ich dachte …“
    „Was dachtest du, Melissa?“
    „Dass du …“
    „Was?“, fiel er ihr ins Wort. „Dass ich entzückt bin? Begeistert?

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