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Julia Extra Band 0325

Julia Extra Band 0325

Titel: Julia Extra Band 0325 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Kendrick , Brenda Jackson , Jackie Braun , Stacy Connelly
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nicht auf mich zu warten.“
    Du brauchst nicht auf mich zu warten . Ihr Lächeln rutschte keinen Millimeter, auch wenn Melissa das kleine rebellische Aufflackern in sich bemerkte, das in letzter Zeit immer häufiger auftrat. Diese wenigen Worte beschrieben genau den Zustand ihrer fürstlichen Ehe – die nichts als eine leere Hülle war. Die Ehe mit einem Mann, der seine Rollen perfekt füllte und dann abhakte, die des Liebhabers, die des Vaters. Ein Mann, der die gleiche emotionale Tiefe zeigte wie die Marmorstatuen seiner Vorfahren!
    Melissa wrang die unschuldige Serviette noch härter. Das war auf jeden Fall ein besseres Ventil für ihre Frustration als Fingernägel kauen!
    Sie tat wirklich ihr Bestes, um heiter und gelassen zu bleiben. Meist gelang es ihr auch, selbst wenn sie in ihrer neuen Rolle als Gemahlin des Regenten eine Feuertaufe nach der anderen durchstand. Der Terminkalender einer Fürstin war vollgepackt mit Nachmittagstees, Empfängen und Bällen. Da gab es Minister und Honoratioren zu treffen, über deren Hintergrund sie jeweils vorab informiert wurde, und natürlich musste sie entsprechend für den Anlass gekleidet und zurechtgemacht sein. Man hatte ihr auch eine Liste mit diversen Wohltätigkeitsprojekten vorgelegt, aus denen sie aussuchen sollte, für welche sie die Schirmherrschaft übernehmen wollte.
    War dieses sich unaufhörlich drehende Gesellschaftskarussell der Grund, weshalb Cristiano auf den Thron hatte verzichten wollen? Über eine Abdankung war nie wieder gesprochen worden. Als sie das Thema einmal erwähnt hatte, war sie auf nichts als kühle Ablehnung gestoßen.
    Melissa nippte an ihrem Kaffee. Kein Wunder, dass sie so konfus und unsicher war. Die Verwandlung von einer englischen Staatsbürgerin zur Gemahlin eines südeuropäischen Fürsten konnte unmöglich einfach sein und völlig glatt verlaufen. Fortwährend spürte sie Blicke auf sich liegen. Wird sie unseren Landesherrn glücklich machen, schien sich jeder zu fragen, und zu gern hätte Melissa ihnen allen geantwortet: Ja, ganz sicher. Wenn er mich nur ließe!
    Und genau das war die Crux bei der ganzen Sache. Im Grunde hatte Melissa nicht die geringste Ahnung, was hinter dieser golden gebräunten Stirn vor sich ging. Ein ganzes Leben nach Protokollen hatte ihn gelehrt, sämtliche Fragen auf die effektivste aller Arten abzublocken, sobald diese auch nur in die Nähe des Persönlichen führten. Manchmal überkam Melissa das Gefühl, das Zusammenleben mit Cristiano bestünde allein aus einer nie endenden Serie von gesellschaftlichen Verpflichtungen.
    Sicher, er beschäftigte sich noch mit Ben, aber die enge Vater-Sohn-Verbindung, die sich in der Villa gezeigt hatte, war längst in einer Sackgasse gelandet. Cristiano spielte mit Ben, wenn er Zeit erübrigen konnte, und Melissa wurde das Gefühl nicht los, auf seiner Prioritätenliste ganz unten zu stehen.
    Nur im Schlafzimmer fühlte sie sich wie seine Partnerin, natürlich auch nur in körperlicher Hinsicht. Im Schlafzimmer behandelte er sie als Frau, und da Cristiano ein wunderbarer Liebhaber war, konnte sie sich in dieser Beziehung mehr als glücklich schätzen.
    Warum fühlte sie sich dann manchmal leerer und bedrückter als in ihrem kleinen Apartment in England?
    Weil sie sich hier wie ein Schatten ihrer selbst vorkam. Sie war einer Illusion nachgejagt, in der unsinnigen Hoffnung, es könnte sich als etwas anderes erweisen.
    Cristiano würde sich nicht ändern, die Situation würde sich nicht ändern … es sei denn, sie änderte etwas!
    Melissa legte ihr halb gegessenes Frühstückshörnchen ab. „Kann ich nicht mitkommen?“, fragte sie mit einem gezwungenen Lächeln.
    Die Zeitung würde er scheinbar nicht weiter lesen können, also faltete Cristiano sie zusammen und legte sie ergeben ab. „Wohin?“
    „Zum Besuch auf dem Marinestützpunkt. Ich kann Ben mitnehmen. Er würde sicher begeistert sein über die großen Schiffe.“
    Cristiano ließ ein Stück Würfelzucker in seinen Espresso fallen und rührte ihn um. „Ich fürchte, das wird nicht möglich sein. Es ist zu kurzfristig. Außerdem wird Ben nicht viel davon haben. Er ist noch zu jung.“
    „Ja, vermutlich hast du recht.“ Sie bemühte sich, die Frustration in ihrer Stimme nicht durchscheinen zu lassen, doch es gelang ihr nicht. Er verstand einfach nicht! Am liebsten hätte sie ihn angeschrien, nicht immer so verdammt höflich und vernünftig zu sein!
    Cristiano sah den Schmollmund, den sie zog, und das Bild,

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