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Julia Extra Band 0325

Julia Extra Band 0325

Titel: Julia Extra Band 0325 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Kendrick , Brenda Jackson , Jackie Braun , Stacy Connelly
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sollte er anfangen? Wie drückte ein Mann Gefühle aus, die er sein ganzes Leben lang unterdrückt hatte? „Weil ich mit dir reden muss.“
    Die Worte hingen bedeutungsschwanger in der Luft … aber vielleicht bildete Melissa sich das ja auch nur ein. Das sanfte Schwappen der Wellen schien wie aus weiter Ferne an ihr Ohr zu dringen. Alles schien in diesem Moment in weiter Ferne zu liegen …
    „Was … was hast du mir denn zu sagen?“
    Die Distanz in ihrer Stimme jagte ihm einen unguten Schauder über den Rücken. Einfach würde es nicht werden. Höchstwahrscheinlich würde er seine Seele bloßlegen müssen, um überhaupt eine Chance auf eine Zukunft mit ihr zu haben. Und nie war ihm eine Aufgabe unüberwindlicher vorgekommen.
    „Was, wenn ich dir zum Beispiel sagte, dass ich ein gedankenloser Narr war? Dass ich so viele Mauern und Barrieren um mich herum aufgebaut und dabei riskiert habe, das Wichtigste in meinem Leben zu verlieren? Nämlich dich und Ben. Und was, wenn ich dir sagte, dass ich dir vertrauen will? Mir ist klar geworden, dass wir ohne Vertrauen nie eine gute Ehe führen können. Ich ertrage die Traurigkeit in deinen Augen nicht, wenn ich dir alles, was du mir schenken willst, achtlos vor die Füße zurückschleudere.“
    Sie schüttelte den Kopf. „Hör auf“, flüsterte sie. „Du brauchst solche Dinge nicht zu sagen, nur weil du meinst, ich würde sie hören wollen.“ Sie senkte den Kopf, starrte auf den Sand, damit er ihre verräterischen Tränen nicht sehen konnte. „Wieso solltest du plötzlich deine Meinung geändert haben?“
    Er konnte es ihr nicht verübeln, dass sie ihm nicht glaubte. Seine Distanz und die Weigerung, zu kommunizieren, hatten einen Keil zwischen sie getrieben. Unsäglicher Schmerz erfasste ihn. Es war der gleiche Schmerz wie damals, als er hinter dem Sarg seiner Mutter hergegangen war und sein Vater ihm gesagt hatte, dass Prinzen nicht weinten. An jenem kalten Wintertag hatte er sich geschworen, dass er einen solchen Schmerz nie wieder fühlen würde. Und doch fühlte er ihn jetzt – und erkannte, dass dieser Schmerz der Preis war, den man für die Liebe zahlte. Er würde noch größere Qualen leiden, wenn er seine Ehefrau nicht davon überzeugen konnte, dass er bereit war, sich zu ändern.
    „Warte hier.“ Er hatte ihr Zittern bemerkt, ging, um seine Jacke zu holen, und legte sie ihr wärmend um die Schultern.
    Sein Duft hüllte sie ein, ganz Sandelholz, Moschus und Mann. Stieg ihr zu Kopf und wollte sie trunken machen.
    „Setz dich“, bat er leise.
    Noch immer wusste sie nicht genau, weshalb er sie so umschmeichelte, doch sie setzte sich – mit vor der Brust verschränkten Armen.
    Ihre Körpersprache war unmissverständlich. Geh weg, sagte sie lauter als Worte. Cristiano wollte Melissa berühren, sie in seine Arme ziehen, doch der Instinkt warnte ihn, dass es nur verwischen würde, was er ihr zu sagen hatte.
    „Als ich heute Morgen vom Frühstückstisch wegging, war ich wütend.“ Er hielt inne, suchte nach Worten. „Hauptsächlich, weil du mich gezwungen hast, der Wahrheit ins Gesicht zu sehen. Mir wurde klar, dass ich etwas unternehmen muss, wenn ich dich und Ben nicht verlieren will.“
    „Cristiano …“
    „Nein, lass mich weiterreden. Du hast recht … Mein Leben wird völlig von meinen Pflichten vereinnahmt, und das ist nicht gut. Weder für dich noch für Ben – und auch nicht für Zaffirinthos. Mir wurde klar, dass ich einen Weg finden muss, der mir erlaubt, ein guter Ehemann und Vater zu sein, nur dann kann ich meinem Volk auch ein guter Herrscher sein. Gleichgewicht ist für jeden Menschen unerlässlich. Ich kann meinem Sohn keinen Herrscherthron vererben, den ich selbst verabscheue.“
    Hoffnung flammte in Melissa auf, sie wagte es kaum, daran zu glauben. „Aber … wie willst du das alles ändern?“
    „Vorab werde ich mit meinem Bruder sprechen. Auf unserer Hochzeit sagte er mir, dass er erst von Zaffirinthos wegziehen musste, um zu erkennen, wie viel ihm die Insel bedeutet. Ich weiß nicht, was möglich sein wird, aber irgendetwas lasse ich mir schon einfallen. Glaubst du mir?“
    „Ja, Cristiano“, erwiderte sie leise, „ich glaube dir.“
    Ihr Vertrauen entlockte ihm ein Lächeln, doch noch immer saß die Angst in seinen Mundwinkeln, die Angst davor, was er fast verloren hätte. „Als ich hörte, dass du verschwunden warst … Ich stellte mir meine Welt ohne dich vor. Ohne dein Lächeln, ohne deine zärtlichen Hände, und diese

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