Julia Extra Band 0325
hat.“
Selbst Emilys Eltern hatten in Todd den perfekten Schwiegersohn gesehen. Aber das tröstete Emily nicht.
Ihr Leben lang hatte sie sich nach den Wünschen ihrer Eltern gerichtet, hatte nie über die Stränge geschlagen … außer das eine Mal mit Connor.
Connor McClane war ein ernsthafter, rauer Typ und ganz anders als die anderen Jungs an der Privatschule, die Emily besucht hatte. Nur ein paar Wochen lang hatte sie den Nervenkitzel genossen, leidenschaftlich verliebt zu sein. Dann hatte sie gemerkt, dass ihre Beziehung mit Connor weniger damit zu tun hatte, die eigenen Träume zu verwirklichen, als sich ihren Eltern zu widersetzen. Und auf einmal, kurz bevor Emily die Möglichkeit hatte, sich von Connor zu trennen, weil er etwas Besseres verdiente, verschwand er ganz plötzlich.
Fast zehn Jahre später war sein Anruf, um ihr zur Verlobung zu gratulieren, eine Riesenüberraschung für Emily gewesen. Ganz spontan hatte sie ihm eine Einladung zur Hochzeit geschickt. Eine Entscheidung, die mein Leben verändert hat, dachte sie, während sie beobachtete, wie Connor seine Braut in den Arm nahm.
„Connor hat Todd von Anfang an durchschaut“, sagte Emily. Warum war ihr das nicht gelungen? Wie sollte sie ihren Gefühlen je wieder vertrauen?
„Connor ist Privatdetektiv. Es ist sein Job, nach den dunklen Flecken Ausschau zu halten. Geh nicht zu streng mit dir ins Gericht“, riet Aileen. „Ich gehe jetzt mal hoch und sage Ginny und Duncan gute Nacht“, wechselte sie gleich darauf das Thema.
„Gib ihnen einen Gutenachtkuss von mir.“
„Mach ich.“ Aileen verschwand zwischen den Palmen, die Emily als Sichtschutz dienten.
Vielleicht sollte ich sie begleiten, überlegte Emily. Nicht dass Aileen mit ihren Kindern Hilfe brauchte, aber Emily war jeder Ausweg recht.
Sie hatte sich schon fast zur feigen Flucht entschieden, als eine tiefe Stimme murmelte: „Ich frage mich die ganze Zeit, warum sich die schönste Frau in diesem Saal hier in der hintersten Ecke versteckt.“
Das durch und durch männliche Timbre jagte Emily einen Schauer den Rücken hinunter. Ohne sich umzudrehen wusste sie, wer hinter ihr stand. Es überraschte sie ein bisschen, dass sie keinen elektrischen Schlag gespürt hatte, bevor Javier Delgado sie angesprochen hatte.
Schon als sie ihm auf Kelseys und Connors spontaner Verlobungsparty zum ersten Mal begegnet war, hatte Javier eine gewisse Wirkung auf sie gehabt. Aber Connors bester Freund und Trauzeuge hatte auch einen Ruf als Frauenheld. Und nach dem, was sie mit Todd durchgemacht hatte, war das genau der Typ Mann, mit dem sie nichts, aber auch gar nichts zu tun haben wollte.
Aber weil sie nun einmal beide zur Hochzeitsgesellschaft gehörten, waren sie sich bedauerlicherweise in den letzten paar Tagen öfter über den Weg gelaufen, als Emily lieb war. Und jedes Mal schien ihr Herz einen Augenblick lang stillzustehen, verdammt noch mal.
Sie drehte sich um und lächelte verhalten. Ihre kühle Miene sollte verbergen, wie aufgewühlt sie war – das hoffte sie zumindest. „Javier“, mahnte sie, „weißt du denn nicht, dass die Braut die schönste Frau hier ist?“
Als Javier lächelte, erkannte Emily, dass die Fassade, die sie der Welt zeigte, vielleicht so glatt wie Glas war, aber auch so durchsichtig. Wenigstens für ihn. Sie dagegen – sie konnte sich überhaupt keinen Reim auf ihn machen.
Er sah zu gut aus, zu sexy. Sein schwarzer Smoking passte perfekt zu seinem dunklen Haar und den dunklen Augen. Das frische weiße Hemd bildete einen wunderbaren Kontrast zu seiner gebräunten Haut. Für die Feier hatte er sein Haar zurückgekämmt. Doch die natürlichen Wellen drohten, bei der ersten Gelegenheit dem künstlichen Halt zu entkommen.
Zum Beispiel wenn eine Frau ihm mit den Fingern durchs dunkle Haar fuhr …
Emily bohrte die Fingernägel in die Handflächen. Aber obwohl sie sich auf die Tanzfläche konzentrierte, hörte sie das Rascheln der Palmen, als Javier näherkam.
Sein Aftershave mischte sich mit dem Duft der Blumen und dem Vanillearoma der Kerzen. Er steuerte die männliche Note bei, die diesen allzu weiblichen Gerüchen fehlte. Sein Atem kitzelte die feinen Haare an ihrem Nacken. Emily kam der alberne Gedanke, dass es besser gewesen wäre, das Haar offen zu tragen.
Als ob es eine Frisur gab, die sie vor einem Mann wie Javier Delgado schützen könnte.
„Kelsey sieht wirklich fantastisch aus, nicht?“
Sie nahm kaum wahr, was er sagte. Er hatte unmöglich gerade
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