Julia Extra Band 0326
es mir!“
Einige Herzschläge lang zuckte er nicht einmal mit der Wimper. Schließlich bewegte er sich unmerklich, indem er das Gewicht von einem Fuß auf den anderen verlagerte, und atmete tief durch. In diesem Moment spürte sie seine Körperwärme durch sein Baumwollhemd und nahm seinen sinnlichen Duft war, der sie an Sonne und Meer erinnerte.
Und im Bruchteil einer Sekunde hatte die Stimmung sich verändert. Ihre Angst war einer unerträglichen Anspannung gewichen. Das Blut pochte ihr fast dröhnend in den Ohren. Die Lippen halb geöffnet, stand sie da, unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen.
Sie nahm nichts außer dem Gefühl von Zareks weicher, warmer Haut wahr, das sie förmlich elektrisierte. Und dies erinnerte sie wiederum auf schmerzliche Weise daran, wie es früher zwischen ihnen gewesen war. Nie hatte sie seinen Berührungen, seinen Küssen widerstehen können. Verzweifelt hatte ihr Körper sich danach gesehnt …
„Zarek …“, flüsterte Penny und schluckte dann mühsam. „Zarek …“
„Nein. Lass mich“, sagte Zarek rau, die Augen noch immer geschlossen. „Nicht …“
„Was?“
Als er die Lider aufschlug und sie ansah, wusste sie genau, was er meinte.
Er wollte nicht, dass sie ihn berührte. Und er brauchte es nicht einmal auszusprechen, denn sein Gesichtsausdruck sagte alles.
In diesem Moment wurde ihr klar, was für einen großen Fehler sie begangen hatte. Sie war ihm zu nahe gekommen. Viel zu nah! Aus Sorge um ihn hatte sie spontan alle Barrieren überwunden. Sogar die, die sie aus Selbstschutz errichtet hatte.
„Deine Frau darf dich also nicht berühren?“
„Meine Frau … Warst du das je wirklich?“
Mit glühendem Blick sah er sie an, während er die andere Hand auf ihre legte und diese mit eisernem Griff umfasste, um sie wegzuziehen.
Und plötzlich begriff sie.
„Du warst es!“, rief sie, um Fassung ringend, denn am liebsten hätte sie ihm eine Ohrfeige verpasst oder sich auf ihn gestürzt.
Sie hatte die lange, weiße Narbe schon einmal gesehen, aber im Schein einer Laterne. Außerdem war sein Gesicht halb von dem Sonnenhut, dem langen Haar und dem Vollbart bedeckt gewesen. Und sie hatte geglaubt, dieses Gesicht würde einem Angler gehören.
„Du hast hinter mir herspioniert!“
Die Erinnerungen an seinen glühenden Blick, als er sie in Jasons Armen gesehen hatte, ließen sie angespannt klingen.
„Hinter dir herspioniert?“, wiederholte Zarek zynisch. „Das hört sich ja so an, als hättest du etwas zu verbergen.“
„Bestimmt nicht. Wer hat sich denn vor wem versteckt?“
Eigentlich hätte sie gar nicht auf seine Bemerkung eingehen, sondern ihn fragen sollen, wo er gewesen und was mit ihm passiert war. Schließlich wollte sie wissen, woher er diese schreckliche Narbe hatte. Doch sie brachte die Worte nicht über die Lippen, denn ihre Kehle war wie zugeschnürt.
Bei der Vorstellung, dass er sie heimlich beobachtet hatte, krampfte ihr Herz sich zusammen. Er misstraute ihr also noch immer, erkannte sie schmerzlich. Noch bis vor Kurzem hatte sie geglaubt, sie wäre überglücklich, falls sich herausstellen sollte, dass Zarek noch lebte und es ihm gut ging.
Und nun das …
Offenbar hatte sich nichts zwischen ihnen geändert. Noch immer begegnete er ihr argwöhnisch, als könnte man ihr nicht trauen. Auch machte er keine Anzeichen, dass er sie vermisst hatte. Allerdings hatte er ja auch nie etwas für sie empfunden, rief sich Penny ins Gedächtnis.
„Findest du nicht, dass es mein gutes Recht war, herauszufinden, was während meiner Abwesenheit alles passiert ist?“
Der zornige Ausdruck in seinen Augen zeigte ihr, dass Zarek sein Urteil über sie bereits gefällt hatte.
„Ich möchte weg von hier und endlich wieder anfangen zu leben“, zitierte er sie zynisch. „Ich habe es satt, immer nur auf der Stelle zu treten.“
„Das war nicht für deine Ohren bestimmt. Außerdem gehört es sich nicht, das Gespräch anderer Leute zu belauschen“, konterte Penny. Dabei war ihr natürlich klar, wie er ihre Worte deutete. „Kennst du nicht das Sprichwort vom Lauscher an der Wand?“
„Die meisten Lauscher hören sicher nicht, wie ihre Ehefrauen davon reden, sie für tot erklären zu lassen.“
„Aber du warst tot! Zumindest dachte ich … dachten wir es.“
„Und das kam dir gerade recht.“
Schmerzhaft verstärkte er seinen Griff, aber das war es nicht, was sie so schockierte, sondern die erregenden Empfindungen, die sie bei seiner Berührung
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