Julia Extra Band 0326
kommen lassen.“ Sie blickte sich herausfordernd um. „Worauf warten wir eigentlich noch? Warum werfen wir ihn nicht auf der Stelle raus!“
„Sie hat recht, rufen wir die Polizei!“, schrie jemand von der Belegschaft.
Doch da schaltete Meg sich wieder ein. „Ich glaube, das wird gar nicht nötig sein, denn ich weiß, wie wir ihn noch schneller loswerden. Sein Wagen steht unbefugt auf unserem Firmenparkplatz, und das heißt, wir haben das Recht, ihn abschleppen zu lassen. Ich glaube, das wird eine teure Angelegenheit für unseren schlauen Alan“, fügte sie mit einem spöttischen Lächeln hinzu.
Johlend signalisierte die Menge ihre Zustimmung, und Alan wurde puterrot vor Zorn. Als er dann aber sah, wie Paula schon zum Telefon ging, griff er hektisch nach seinen Unterlagen und lief ohne ein weiteres Wort davon. Die Mitarbeiter klatschten jubelnd Beifall, und da hielt es Etienne auch nicht mehr an seinem Platz. Mit wenigen Schritten war er bei Meg und zog sie fest in seine Arme.
„Du warst fantastisch, mon coeur ! Und jetzt muss ich dich einfach küssen, auch wenn uns alle dabei zusehen!“
Und als er ihre weichen Lippen in Besitz nahm, durchströmte ihn ein überwältigendes Glücksgefühl. Ja, er liebte Meg, er hatte es von Anfang an gewusst! Sie war die Liebe seines Lebens, und die musste er jetzt festhalten, koste es, was es wolle!
16. KAPITEL
Meg war so berauscht von Etiennes Kuss, dass sie fast die ganze Welt um sich vergaß. Wie sehr hatte sie sich nach diesem Mann gesehnt, und jetzt war er endlich wieder bei ihr! „Was heißt denn das, mon coeur ?“, fragte sie schließlich atemlos, als sie sich wieder voneinander lösten.
„Mein Herz“, antwortete Etienne zärtlich. „Wir Franzosen sagen das zu einer Frau, wenn sie uns viel bedeutet.“
Meg sah in seine Augen, und plötzlich schämte sie sich dafür, dass sie in Paris so überstürzt davongelaufen war. Etienne hatte so viel für sie getan, und sie hatte ihn auf der Messe einfach stehen lassen und sich noch nicht einmal bei ihm bedankt. „Etienne, ich … ich möchte dir für all das danken, was du für mich getan hast“, sagte sie bewegt. „Es tut mir leid, dass ich einfach so davongelaufen bin, das war wirklich dumm von mir.“
„Es war nicht deine Schuld, mein Schatz, sondern meine. Ich habe dich mit meinem Heiratsantrag völlig vor den Kopf gestoßen, ohne mir darüber klar zu sein …“
„Du hast es doch nur gut gemeint“, unterbrach sie ihn sanft. „Aber das ist mir auch erst später klar geworden. Du warst so betroffen, weil du nicht verhindern konntest, dass ich hingefallen bin. So bist du halt, Etienne Gavard, immer willst du mich beschützen.“
„Aber heute hast du keinen Schutz gebraucht, mon coeur . Du hast Alan Fieldman ganz allein bezwungen, und ich bin unglaublich stolz auf dich.“
„Das habe ich nur dir zu verdanken, Etienne. Du warst derjenige, der mir so viel Mut und Selbstvertrauen geschenkt hat. Du hast mich davon überzeugt, dass ich alles schaffen kann, wenn ich es nur wirklich will. Und du hast mir gezeigt, dass ich vor niemandem mehr Angst zu haben brauche, ganz besonders nicht vor Alan.“
Dann lächelte sie, und in ihren Augen blitzte der Schalk. „Aber dass du vorhin gar nicht eingeschritten bist, hat mich doch ein bisschen überrascht. Wolltest du mich diesmal nicht beschützen?“
Etienne verzog das Gesicht. „Du glaubst gar nicht, wie schwer es mir gefallen ist, mich zurückzuhalten. Am liebsten hätte ich mich auf den Kerl gestürzt und ihn windelweich geprügelt. Aber als ich dann gesehen habe, wie du auf ihn zugegangen bist, da wusste ich, dass du meine Hilfe gar nicht brauchst. Und ich hatte recht.“ Er streichelte zärtlich ihre Wange. „Aber eines musst du wissen, Meg: Ganz egal, wie stark und selbstbewusst du bist, ich werde immer das Bedürfnis haben, dich zu beschützen, ich kann einfach nicht aus meiner Haut. Und mein Heiratsantrag, der war …“
„Du brauchst dich nicht dafür zu entschuldigen, Etienne. Ich weiß, dass du das nur aus einem Impuls heraus gesagt hast.“
Er nahm ihr Gesicht in beide Hände und sah ihr tief in die Augen. „Nein, das ist nicht wahr, mein Schatz. Ich habe dich gefragt, ob du meine Frau werden willst, weil ich dich liebe. Ich habe mich auf den ersten Blick in dich verliebt, nur wollte ich das nicht wahrhaben. Ich hatte einfach Angst, dass ich dich verletzen würde wie damals Louisa. Aber mit der Zeit habe ich gemerkt, dass es keinen Sinn hat,
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