Julia Extra Band 0326
erfahren, warum Zarek sie tatsächlich geheiratet hatte.
„Er braucht einen Erben“, hatte Jason ihr anvertraut. Zarek hatte es sogar selbst bestätigt, als sie ihn darauf ansprach.
„Hast du mich geheiratet, damit ich dir ein Kind schenke?“
„Ist das nicht offensichtlich? Ich konnte die Hände nicht von dir lassen“, hatte er erwidert. „Und ich wusste, dass wir hübsche Babys bekommen würden.“ Die Erinnerung an Zareks Geständnis schmerzte Penny noch immer.
„Alles in Ordnung, agapiti mou ?“
Jasons Worte brachten sie wieder in die Gegenwart zurück. Agapiti mou? Diese Koseworte hatte sie noch nie aus seinem Mund gehört. Doch in diesem Moment war es genau die Art von fürsorglicher Zuwendung, die sie brauchte. Penny sprang auf und lief so schnell auf ihn zu, dass sie in dem weichen Sand fast gestolpert wäre.
Als er die Arme ausbreitete, schmiegte sie sich an ihn und barg das Gesicht an seiner Brust. Daraufhin legte er die Arme um sie.
Erst als sie sich wieder einigermaßen gefasst hatte, beschlich sie das Gefühl, einen großen Fehler gemacht zu haben. Denn Jason hielt sie noch immer eng umschlungen in seinen Armen. Ganz offensichtlich hatte er ihre Reaktion falsch gedeutet.
„Penny …“
Auch sein Tonfall hatte sich verändert und verriet Empfindungen, die sie im Keim ersticken musste. Der Angler mochte ihr einen Schrecken eingejagt haben, doch das Unbehagen, das sie nun überkam, legte nahe, dass sie vom Regen in die Traufe gekommen war.
„Jason …“ Sie hob den Kopf, während sie sich aus seiner Umarmung zu befreien versuchte.
Genau wie sie befürchtet hatte, verstärkte er seinen Griff. Gleichzeitig wurde ihr unangenehm bewusst, dass der Fremde sie noch immer beobachtete. Dabei wollte sie das hier nicht, und falls Jason glaubte, er hätte jetzt den idealen Zeitpunkt gefunden, um einen Annäherungsversuch zu unternehmen …
Schlagartig wurde ihr klar, dass sie genug hatte. Genug von dieser Situation und dieser Familie. Sie gehörte nicht hierher und war immer eine Fremde auf dieser Insel gewesen. Seine Stiefmutter und seine Stiefbrüder hatten sie von Anfang an abgelehnt und nur geduldet. Und auch für Zarek war sie nur Mittel zum Zweck gewesen.
Nur warum wollte sie dann unbedingt hierbleiben, wenn sie nicht erwünscht war? Um an verklärten Erinnerungen festzuhalten? Vielleicht sollte sie endlich nach Hause zurückkehren und ein neues Leben beginnen, überlegte Penny. In ihrem Herzen würde Zarek immer bei ihr sein.
Plötzlich wusste sie, wie sie Jason ablenken konnte. Denn obwohl ihm Hermiones Durchsetzungskraft fehlte, brannte er genauso darauf, die alleinige Kontrolle über die Odysseus Reederei auszuüben, wie seine Mutter.
„Ich möchte für morgen eine Vorstandssitzung einberufen“, erklärte Penny laut, um das Geräusch der Wellen zu übertönen.
Es funktionierte. Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, spürte sie die veränderte Anspannung in seiner Haltung und sah das begierige Funkeln in seinen Augen. Er lockerte sogar seinen Griff, sodass sie einen Schritt zurückweichen konnte.
„Warum?“, fragte er Penny misstrauisch, als könne er es kaum glauben.
„Ich bin diese ganze Geschichte leid, Jason“, stieß sie heftiger als beabsichtigt hervor. „Ich möchte weg von hier und endlich ein neues Leben beginnen. Ich habe es satt, immer nur auf der Stelle zu treten. Es ist höchste Zeit, das Finanzielle zu regeln. Außerdem kann ich Zarek nicht beerben, solange wir ihn nicht offiziell für tot erklärt haben. Also machen wir es, lassen wir das alles hinter uns …“
„Ich kümmere mich sofort darum“, unterbrach Jason sie. Er war sichtlich erfreut und umarmte sie gleich noch einmal. Diesmal allerdings freundschaftlich. Sein Ehrgeiz und seine Geldgier waren eindeutig stärker als seine Gefühle. Oder hatte er nur mit ihr geflirtet, um sie zu diesem Schritt zu bewegen? Penny hielt es für nicht unwahrscheinlich. Noch ein Grund mehr, dachte sie, erleichtert über ihre Entscheidung zu sein.
„Und wie willst du es durchziehen?“
Aber sie hatte genug, denn unter den schweigenden Blicken des Fremden fühlte sie sich zunehmend unwohler. Sie wollte sich nur noch in die Villa und in ihr Zimmer zurückziehen.
„Nicht jetzt, Jason. Nicht hier. Wir werden beobachtet.“
„Von wem?“, unterbrach Jason sie scharf.
„Der Mann da …“
Möglichst unauffällig deutete sie in Richtung Hafen, auf die Stelle, an der das Boot vertäut war.
„Welcher Mann?“
„Er
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