Julia Extra Band 0326
meine Krankenschwester Tomas und spielte in einem Rugby-Team. Ich fühle mich noch nachträglich unglaublich betrogen!“
Das beziehungsvolle Leuchten in seinen Augen sandte kleine heiße Schauer über ihren Rücken.
„Dann war dein Einsatz als rettender Engel gestern Abend also nicht dein erster“, fuhr er fort.
Maggie zuckte achtlos die Schultern. „Stimmt, aber so dramatisch und gefährlich ist mein Job sonst nicht. Außer natürlich, wenn einer der Verletzten sturzbetrunken ist und randaliert. Dann kann man schon mal einen Kinnhaken abbekommen.“
„Ist dir das passiert?“
Maggie blinzelte angesichts seines harten, herrischen Tons. „Bisher nicht. Aber keine Angst, ich kann sehr gut auf mich selbst aufpassen und habe fantastische Reflexe.“
„In was für einer Welt leben wir, wenn eine Krankenschwester mit einem Angriff von Seiten renitenter Patienten rechnen muss?“, fragte er aufgebracht. „ Madre de Dios! Und deine Familie hat das zugelassen?“
„Was hätten sie sonst tun sollen?“, fragte Maggie erstaunt. „Ich bin über achtzehn … sogar über einundzwanzig. Außerdem hat man mich noch nie überfallen. Es ist schon mal passiert, aber nicht mir.“
„Aber es hätte jederzeit geschehen können! Ich würde so etwas niemals erlauben!“
„Nun, dann bin ich nur froh, nicht deine Schwester zu sein.“
„Ich habe keine Schwester.“
Gedankenvoll betrachtete Maggie seine düstere Miene. „Vater und Mutter?“
„Beide tot.“
Das pragmatische Statement war nicht dazu gedacht, Mitleid zu erwecken, doch Maggie schluckte. „Das muss schrecklich für dich sein …“ Ein Schatten fiel auf ihr Gesicht, als sie versuchte, sich ein Leben ohne ihre Familie auszumalen.
Sie griff in ihre Tasche und zog einen Schnappschuss ihrer Familie hervor, den sie immer bei sich trug. Mit einem zärtlichen Lächeln hielt sie ihn Rafael hin. Er betrachtete das Foto so misstrauisch wie ein seltenes Insekt.
„Irgendetwas nicht in Ordnung?“, fragte Maggie stirnrunzelnd und wollte ihre Hand zurückziehen, doch Rafael hielt sie fest.
„Alles okay, Maggie“, sagte er rau, griff nach dem Bild und redete sich ein, er wolle ihre Gefühle nicht verletzen. Doch in Wirklichkeit konnte er seine Neugier kaum noch bezwingen. „Normalerweise bekomme ich nur astronomisch hohe Rechnungen für Designerschuhe auf diese Weise präsentiert“, versuchte er seine Verwirrung hinter Sarkasmus zu verstecken.
Maggies Stirnrunzeln vertiefte sich, dann verstand sie und hob stolz das Kinn. „Versuchst du jemals, mich mit Designerschuhe zu bestechen, werde ich sie dir in dein arrogantes Gesicht schleudern, Rafael Castenadas! Du scheinst kein Problem damit zu haben, gegen Geld mit Frauen zu schlafen … ich habe mit dir geschlafen, weil ich guten Sex wollte! Natürlich nur auf einer vorübergehenden Basis.“
„Natürlich …“, murmelte er, „… und ich verspreche dir hoch und heilig, dich nie mit neuen Schuhen zu belästigen, obwohl du eigentlich eine Belohnung für dein Geständnis verdient hättest, nicht wegen meines Geldes mit mir zu schlafen.“
Maggie erstarrte. „Du hast eine sehr hohe Meinung von dir selbst, nicht wahr?“
„Liebe ist auf jeden Fall kein Gefühl, zu dem ich irgendjemanden ermutige …“
Die Warnung war unmissverständlich. Doch noch bevor sie eine passende Antwort formuliert hatte, wandte sich Rafael dem Foto in seiner Hand zu.
Die beiden jungen Männer auf dem Schnappschuss waren blond, breitschultrig und eine jüngere Kopie ihres Vaters. Alle drei Männer überragten die beiden Frauen an ihrer Seite um Haupteslänge, wobei Rafaels Urteil bei der Frau im Rollstuhl auf reiner Mutmaßung beruhte.
Maggie hielt das beredte Schweigen nicht länger aus. „Damals trug ich noch eine Zahnspange.“
„Wahrscheinlich zeigst du deshalb nicht das leiseste Lächeln. Wer ist die Frau im Rollstuhl? Deine Mutter?“
„Ja.“ Maggie beschloss, lieber nicht ins Detail zu gehen.
„Deine Brüder sehen dir nicht sehr ähnlich.“
Darüber musste sie dann doch grinsen. Über ihre Familie reden zu können, ließ die momentane Situation weniger surreal erscheinen. „Du meinst, weil sie annähernd zwei Meter groß und blond sind?“ Unbewusst lockerte sie mit der Hand ihre dicken dunklen Locken.
„Ja, du wirkst eher wie ein südländischer Typ.“
„Das kommt daher, dass ich adoptiert bin“, bekannte sie offenherzig.
„War es kein Schock für dich zu entdecken, dass du nicht das leibliche Kind
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