Julia Extra Band 0327
Weißt du, ich wollte das Geld meines Vaters nicht für mich selbst haben. Izabella sollte zu ihrem Recht kommen, und gleichzeitig wollte ich dich nicht verlieren. Eine Blitzhochzeit schien der perfekte Weg, sozusagen zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen.“
Immer noch zweifelnd sah sie ihm tief in die Augen. „Ich glaube nicht, dass ich länger in der Villa leben könnte. Ich weiß, es ist dort wunderschön und weitläufig und all das, aber für mich ist diese Umgebung viel zu steif und zu lieblos. Ständig geht man wie auf rohen Eiern, um ja nichts Teures umzuwerfen oder nachhaltig zu verschmutzen.“
Mit nur zwei Schritten war er bei ihr. „Die Villa muss ein Zuhause werden, keine Ausstellungshalle“, stimmte er ihr eifrig zu. „Das habe ich doch längst eingesehen. Kein Wunder, dass du dich dort nie wohlgefühlt hast. Noch eine Sache, die ich nicht rechtzeitig bemerkt habe. Du solltest dort schalten und walten können, wie du magst. Aldana hat sich übrigens in den Ruhestand verabschiedet. Leider habe ich vorher nicht gesehen, wie schwer sie dir das Leben machte. Und anscheinend tut es ihr sogar aufrichtig leid, wie sie dich behandelt hat. Das mit den Rosen ist auch so ein Thema, das sie im Nachhinein bereut. Und ich hätte dir längst sagen sollen, warum ich ein Problem mit diesen Blumen habe.“
„Wusste ich denn schon vor dem Unfall davon?“
„Nein.“ Traurig schüttelte er den Kopf. „Noch so eine Schwäche, die ich dir gegenüber nicht eingestehen wollte. Sie erinnern mich nämlich an das Begräbnis meiner Mutter. Mit roten Rosen ist es am schlimmsten. Ich kann nicht einmal den bloßen Anblick ertragen. Wenn es nach mir ging, wären längst alle Rosenbüsche auf meinem Grundstück herausgerissen und verbrannt worden, aber meine Mutter hat sie damals selbst gepflanzt.“
Das Eis um Emelias Herz begann endlich zu schmelzen. „Javier, ich wollte dich nicht wirklich verlassen“, gab sie unwillig zu. „Aber ich fand, mir blieb keine andere Wahl. Und dann dieser Unfall …“ Sie schluckte die Tränen hinunter. „Ohne mich wäre Peter noch am Leben.“
Javier umfasste ihre Hände und drückte sie. „Nein, so darfst du nicht denken. Ich bin inzwischen von der Polizei benachrichtigt worden. Es war kein Unfall, sondern ein Anschlag. Peters Lebensgefährtin wurde damals anscheinend von ihrem Exfreund verfolgt und bedroht. Er hat euch von der Straße abgedrängt in der Annahme, seine ehemalige Freundin würde mit Marshall im Auto sitzen. Es war nicht deine Schuld. Und diesem Schwein wird in Kürze der Prozess gemacht.“
Nachdenklich fasste Emelia sich an die Stirn, und wieder hob sich der nebulöse Schleier in ihrem Kopf ein Stück. „Ja, ich erinnere mich an Vanessa. Sie war das Beste, was Peter jemals passiert ist. Und die beiden haben sich so sehr geliebt.“
Sein Gesicht war vor Schmerz und Mitgefühl verzerrt. „Ich weiß. Und ich schäme mich für meine unmögliche Reaktion auf die haltlosen Presseberichte. Selbstverständlich hätte ich dir vertrauen müssen, immerhin hast du mit mir ständig so etwas durchmachen müssen.“
„Bei der russischen Sängerin hat es mir ja wohl dann gereicht“, scherzte sie mit einem schwachen Lächeln.
„Ja, das ist aber nur allzu verständlich“, lenkte Javier ein. „Du warst im Frühstadium schwanger, und ich habe dir nicht gerade das Gefühl vermittelt, in einer stabilen Ehe zu leben. Aber all das wird sich ändern, wenn du mir nur noch eine weitere Chance gibst.“ Sein Griff wurde noch fester. „Versprich mir, dass du zu mir zurückkommst, Emelia! Komm zurück und sei meine echte, natürliche Ehefrau! Die Mutter meiner Kinder!“
Jetzt liefen ihr doch Tränen über die Wangen. „Wir haben unser kleines Baby verloren“, schluchzte sie leise.
Sanft zog Javier sie an seine Brust. „Ich weiß“, murmelte er in ihre weichen Haare und gab ihr kleine, zarte Küsse auf ihr Haupt. „Und ich gebe mir wegen meines unverzeihlichen Verhaltens selbst die Schuld dafür.“
„Tu das nicht“, sagte Emelia schnell und sah hoch. „Mein Vater hat mir kürzlich erzählt, meine Mutter hätte sogar drei Fehlgeburten gehabt, bevor sie mich bekam. Vielleicht liegt es ja in der Familie, aber auf jeden Fall bin ich sicher, dass wir beide eines Tages Eltern werden.“
„Dann kommst du zurück zu mir?“
Lächelnd schlang sie ihre Arme um seinen Hals. „Ich wüsste nicht, wo und mit wem ich mein Leben lieber verbringen würde.“
Überwältigt küsste
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