Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Julia Extra Band 0327

Julia Extra Band 0327

Titel: Julia Extra Band 0327 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JENNIE LUCAS CAROLINE ANDERSON ABBY GREEN MELANIE MILBURNE
Vom Netzwerk:
rufe“, riet sie ihm knapp.
    „Wir müssen uns unterhalten.“
    „Dafür gibt es Anwälte“, entgegnete sie barsch.
    „Den Fehler, diese sofort zu konsultieren, habe ich schon einmal begangen, und ich werde es ganz sicher kein zweites Mal tun.“ Sein Tonfall blieb absolut ruhig. „Dieses Mal klären wir unsere Konflikte gleich von Angesicht zu Angesicht.“ Er folgte ihr ins Innere des Hauses. „Ich werde nicht gehen, bevor alles gesagt ist.“
    „Wie hast du mich überhaupt gefunden?“, wollte sie wissen.
    „Dein Vater hat mir die Adresse gegeben.“
    „Was?“ Mit geballten Fäusten fuhr sie herum. „Dieser verlogene Kerl! Ich wusste doch, ich hätte mich nicht auf eine fadenscheinige Familienversöhnung einlassen dürfen.“
    „Er liebt dich“, gab Javier tonlos zurück. „Das hat er immer getan, auch wenn er es weder gut formulieren noch zeigen kann.“
    Wütend stemmte sie beide Hände in die Seiten. „Was weißt du denn schon von Beziehungen?“
    „Du siehst müde aus“, bemerkte er ungerührt und ignorierte ihre Provokation. „Und viel zu dünn.“
    „Du siehst selbst nicht besonders gut aus, mein Lieber“, konterte Emelia gereizt.
    „Das kommt daher, weil ich ohne dich nicht richtig schlafen kann.“
    „Dafür wird sich bestimmt schnell Ersatz finden lassen.“
    „Du willst es nicht verstehen, oder?“
    „Was denn, Javier? Ich war ein Idiot, mich auf deine bescheuerten Heiratsregeln einzulassen, aber aus Liebe macht man eben die größten Fehler. Nur jetzt haben sich die Dinge geändert. Dieses Mal mache ich keine halben Sachen mehr. Unsere Ehe ist vorbei, Javier.“
    Er blieb ganz ruhig. „Ich stimme keiner Scheidung zu.“
    „Wieso nicht? Du hast mich nie geliebt und wirst mich nie lieben. Aber damit kann ich umgehen – endlich! Manche Männer können eben keinen anderen Menschen lieben. Sie hassen es, angreifbar zu sein. So sind sie eben gestrickt, da kann man nichts machen.“
    „Ganz im Gegenteil, mi amor , man kann sich sehr wohl ändern“, widersprach er energisch. „Und ich habe mich geändert. Ich bin bereit, extrem angreifbar zu sein. Vorher wollte ich mir nicht eingestehen, wie sehr ich dich liebe, weil ich Angst hatte, dass man mir mein Glück wieder entreißt. Die ganze Zeit über habe ich mich selbst belogen. Reiner Selbstschutz, wie du schon vermutet hast.“
    Emelia fühlte sich, als hätte sie verlernt, Atem zu holen.
    „Ich glaube, ich habe dich schon immer geliebt, Emelia“, gestand Javier. „Und zwar dein wahres Selbst, nicht die dürre Vorzeigefrau, die du mühsam gegeben hast. Ich will dich schlaftrunken, blass und zerknittert neben mir aufwachen sehen.“
    Träume ich? dachte sie ungläubig. Sagt er mir gerade wirklich all diese Dinge?
    „Erinnerst du dich an unser erstes Date?“, wollte er plötzlich wissen. „Ich würde den Gedanken kaum ertragen, dass du nichts mehr davon weißt.“
    Wie in Trance nickte sie. „Ja, ich erinnere mich.“
    „Du hast mich in diesem Restaurant über den Tisch hinweg angelächelt, und es hat sich angefühlt, als würde Amor persönlich seinen Pfeil durch mein Herz bohren.“ Nachdenklich schüttelte er den Kopf. „Ich habe keine Ahnung, was an diesem Abend in mich gefahren ist. Aber eines war klar: Ich hasste es, so dermaßen die Kontrolle über mich zu verlieren.“
    Diese offenen Worte verwirrten Emelia mehr, als dass sie zur Klärung ihrer inneren Zerrissenheit beitrugen. „Das Testament deines Vaters“, begann sie zögernd. „Du kannst wohl kaum leugnen, dass es der Hauptgrund war, warum wir so überstürzt heiraten mussten. Du hättest mir in diesem Punkt gleich reinen Wein einschenken sollen. Es hinterher herauszufinden hat mir sehr wehgetan. Ich habe mich ausgenutzt gefühlt.“
    Mit beiden Händen strich er sich die wirren, lackschwarzen Locken aus dem Gesicht. „Als ich selbst von diesem letzten Willen erfuhr, trafen wir uns schon über einen Monat lang. Ich war nie der Typ zum Heiraten, nachdem ich gesehen hatte, wie es meinem Vater mit seinen Frauen ergangen war. So etwas konnte ich mir für mein Leben nicht vorstellen. Deshalb hat er wohl auch dieses unselige Testament verfasst. Man könnte es als kranken Witz bezeichnen, um mich zu etwas zu zwingen, was ich gar nicht tun wollte. Bevor ich dich kannte, habe ich mich nie auf eine ernsthafte Beziehung eingelassen.“
    Wehmut spiegelte sich in seinen Zügen, als er weitersprach. „Natürlich hätte ich dir gleich alles darüber erzählen sollen!

Weitere Kostenlose Bücher