Julia Extra Band 0327
Ansehen verfügten. Und das alles traf nun überhaupt nicht auf sie, Lucy Proctor, zu!
Sie beobachtete, wie Aristoteles um den Schreibtisch herum ging und ihr eine Geste machte, die sie zum Mitschreiben auffordern sollte. Lucy nahm ihren Stift zur Hand, verschränkte die Füße unter dem Stuhl und betete, dass die Nähte ihres engen Rockes nicht aufplatzen mochten.
Aristoteles Levakis hatte seine Hände tief in den Hosentaschen vergraben. Er betrachtete seine neue Assistentin, die den Kopf gesenkt hatte und auf sein Diktat wartete. Die Sache mit Augustine Archer gerade hatte ihn ziemlich aus dem Konzept gebracht. Was hatte sich diese Person eigentlich eingebildet? Dass er bereit dazu war, ihr irgendwelche Versprechungen zu machen? Nein, nicht für sie und auch für keine andere Frau!
Seine Assistentin rutschte nervös auf ihrem Stuhl hin und her und zog damit Aris Aufmerksamkeit auf sich. Schon wieder überkam ihn dieses seltsame Gefühl. Er konnte es nicht näher beschreiben, es war nur eine ganz leichte Empfindung, zart und flüchtig. Aber dennoch kehrte es stetig wieder, und zu seinem größten Erstaunen verunsicherte es ihn. Seit Lucy zum ersten Mal sein Büro betreten hatte, vor etwa zwei Monaten mochte das gewesen sein, tauchte dieses merkwürdige Kribbeln immer wieder auf.
Ein vager Verdacht stieg in Aristoteles auf. Konnte es möglich sein, dass seine impulsive Reaktion auf Augustine Archers Vorschlag damit zu tun hatte? Mit seiner biederen Assistentin? Und dass sein Verlangen nach Augustine deshalb versiegt war? Ihre hitzigen Worte lagen noch immer in der Luft, doch in Aristoteles’ Kopf war schon jetzt kein Platz mehr für sie. Erschrocken wurde ihm bewusst, was er da eigentlich gerade dachte.
Lucy Proctor war das Gegenteil von dem, was er sich unter einer Geliebten vorstellte! Doch gegen seinen Willen senkte Aristoteles den Kopf und ließ seinen Blick von Lucys glänzendem braunen Haar hinab zu ihren eng zusammengepressten Knien wandern.
Sein Atem stockte, als er ihre wohlgeformten Oberschenkel betrachtete, die in einem viel zu engen Bleistiftrock eingezwängt waren. Das Kribbeln wurde stärker. Ob er wohl in der Personalabteilung darum bitten sollte, dass Lucy von dort über „angemessene Kleidung am Arbeitsplatz“ unterrichtet wurde? Andererseits stellte sein fachmännisch geschultes Auge fest, dass Lucys schmale Taille ebenfalls nicht zu verachten war. Und dieser Befund erschreckte ihn noch mehr.
Aristoteles musste seine Selbstbeherrschung wiederfinden. Doch wie war das möglich, angesichts der vollen, weiblichen Brüste, die sich unter Lucys zarter Seidenbluse abzeichneten? Selbst ihr Gesicht fiel ihm jetzt und hier zum ersten Mal so richtig auf. Bisher hatte er keine Zeit gehabt, Lucys ebenmäßige Wangen, das zarte Kinn und die hübsche Nase zu studieren. Lucy war für ihn eben nur eine kleine Angestellte gewesen, sonst nichts. Doch plötzlich konnte er sich an ihr nicht sattsehen. Er bemerkte, wie sein Blut immer mehr in Wallung geriet. Nicht einmal die Tatsache, dass Lucy Proctor eine langweilige, dicke Brille trug, konnte seine Hormone in irgendeiner Weise bremsen.
Aristoteles kämpfte gegen seine Begierde an. Wie hatte er nur nie etwas von Lucys Wirkung auf sich merken können? Er war ihr ein- oder zweimal in der Rechtsabteilung über den Weg gelaufen, ohne irgendwelche Auswirkungen.
Nur ein einziges Mal war mehr zwischen ihnen beiden geschehen: Aufgewühlt erinnerte sich Aristoteles an jenen Morgen, an dem er den Mitarbeiteraufzug hatte nehmen müssen. Normalerweise pflegte er seinen Privataufzug zu benutzen. Dieser war allerdings an jenem besagten Tag außer Betrieb gewesen. Und so kam es, dass Aristoteles als einer der Ersten den Aufzug betrat und nach ihm eine Menschenmenge hineindrängte, allen voran Lucy, die quasi vor den anderen hergeschoben wurde. Lucy wurde geradewegs gegen ihn gedrückt und zwar mit solch einer Kraft, dass er jede ihrer weichen Kurven hatte spüren können.
Aristoteles erbebte. Lucy hatte sich angefühlt, als sei sie soeben aus einem Rubensgemälde entsprungen. Unglaublich weiblich und sinnlich. Und so ganz anders, als die Augustine Archers dieser Welt. An dem Tag, als Lucy zum Vorstellungsgespräch in sein Büro gekommen war, um sich als seine persönliche Assistentin zu bewerben, hatte er sie sofort wiedererkannt. Und auch jetzt erinnerte sich Aristoteles immer noch an jedes Detail ihres verführerischen Körpers.
Lucy würde sich wahrscheinlich
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