Julia Extra Band 0327
abgelassen hatte, stellte Aristoteles ihn Lucy als einen alten Freund seiner Mutter vor. Auch einige andere Freunde seiner Mutter und sogar einige entfernte Cousins begrüßten ihn überschwänglich und schienen sehr interessiert daran, auch Lucy kennenzulernen.
Endlich schob Aristoteles Lucy weiter in die Taverne hinein, wo er einen freien Tisch für sie beide entdeckt hatte. Plötzlich überkam Aristoteles ein Gefühl der Freude und der Freiheit. Er war hier nicht vergessen worden, und er fühlte sich, als würde er nach langen Jahren endlich wieder nach Hause kommen.
Costas, der Besitzer der kleinen Taverne, setzte sich gleich zu ihnen und bestellte für sie eine Menge griechischer Köstlichkeiten, die Lucy noch nie und die Aristoteles schon seit vielen Jahren nicht mehr gegessen hatte.
Einige Zeit später lehnte sich Lucy in ihrem Korbstuhl zurück, tupfte sich den Mund mit der blütenweißen Stoffserviette ab und seufzte. „Ich habe noch nie so viel und so gut gegessen, wie in den letzten zwei Tagen! Dabei wollte ich eigentlich nicht gerade zunehmen …“ Sie strahlte dabei übers ganze Gesicht.
Aristoteles lächelte verschmitzt und ließ seinen Blick über den offenherzigen Ausschnitt ihres roten Kleides wandern. Es war erst wenige Stunden her, dass er sie aus diesem Kleid geschält, ihre Brüste mit heißen Küssen bedeckt und sie aufs Bett gezogen hatte. Dennoch spürte er erneut eine ungeheure Hitze in sich aufsteigen und ertappte sich bei dem Gedanken, dass er Lucy gleich noch einmal verführen müsste. Diese Frau ließ ihn einfach nicht zur Ruhe kommen. Je mehr er sich seiner Leidenschaft mit ihr hingab, desto mehr schien seine Begierde zu wachsen.
„Gefällt dir, was du siehst?“ Lucy lächelte herausfordernd und lehnte sich noch weiter vor, um Aristoteles einen Blick auf ihr hübsches Dekolleté zu gönnen.
„Na warte, später werde ich dich dafür noch bestrafen“, raunte er ihr mit einem gespielt bösen Blick aus seinen leuchtend grünen Augen zu.
Lange sahen sie einander an, bis Costas zu ihnen herüberkam und Aristoteles ganz offensichtlich zum Tanzen aufforderte. Auch einige andere Männer waren aufgesprungen und tanzten nun mit erhobenen Armen, jeweils an den Nachbarn gefasst auf typisch griechische Weise.
Lucy war begeistert von der Eleganz und Lebensfreude, die die Männer dabei ausstrahlten. Es dauerte nicht lange, da stob auch schon eine Schar kichernder älterer Frauen, ganz in Schwarz gekleidet, auf die Tanzfläche. Immer mehr Gäste, alte wie junge, stimmten in den Rhythmus des Tanzes ein. Und schließlich zog Aristoteles auch die sich erfolglos wehrende Lucy von ihrem Stuhl und schob sie vor sich her ins Tanzgeschehen.
Als sie nach einiger Zeit wieder lachend und außer Atem zu ihrem Tisch zurückkehrten, ergriff Aristoteles allerdings gleich Lucys Jacke und zwinkerte ihr zu.
„Lass uns nach Hause gehen, Lucy.“
Plötzlich lag wieder ein gespanntes Knistern zwischen den beiden in der Luft. Und kaum hatten sie das Fischerhäuschen erreicht und Aristoteles die Tür aufgeschlossen, da sanken sie auch schon eng umschlungen auf den Küchenboden, und Aristoteles nahm Lucy auf der Stelle, wild und voller Begierde.
In der darauf folgenden Nacht wurde Lucy von einem merkwürdigen Geräusch geweckt. Es klang wie ein Schluchzen – und kam aus Aristoteles’ Richtung. Sie war sofort hellwach, und im fahlen Mondlicht konnte sie erkennen, dass er einen Arm über sein Gesicht gelegt hatte und dass sein ganzer Körper zitterte. Lucy spürte einen Stich in ihrem Herzen.
Es war eindeutig, dass Aristoteles schlief und dass er vermutlich einen Albtraum hatte, doch Lucy wusste sich nicht anders zu helfen, als ihm übers Haar zu streicheln. Mit einem Ruck setzte sich Aristoteles auf. Lucy entdeckte Tränenspuren auf seinen Wangen und stammelte verwirrt: „Du hast wohl … schlecht geträumt?“ Sie konnte es sich gerade noch verkneifen geweint zu sagen. Aristoteles wirkte auf einmal sehr distanziert. Ohne ein Wort zu sagen, erhob er sich vom Bett und trat völlig nackt hinaus auf den kleinen Balkon. Dort stand er einige Minuten reglos und blickte in die Ferne.
Lucy hielt es nicht länger im Bett aus. Sie schlüpfte in ein T-Shirt und folgte ihm nach draußen. Aristoteles hielt das Balkongeländer so fest mit beiden Händen umklammert, dass seine Knöchel weiß hervorstachen. Instinktiv legte Lucy eine Hand auf seine. Aristoteles fuhr herum, als hätte er sie nicht kommen hören. Sein
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