Julia Extra Band 0327
gewöhnt.“
Entschlossen schob er sich den letzten Bissen in den Mund und steckte die Serviette in die Tasche. Dann blieb er mitten am Strand stehen und schaute Louisa an.
Der Wind spielte mit ihrem langen dunkelblonden Haar. Im Hintergrund wuchsen Palmen und farbenprächtige Bougainvilleen. Doch all das war nichts im Vergleich zu Louisas rosigen Wangen und ihren roten Lippen.
Behutsam strich er ihr eine seidige Strähne aus dem Gesicht und zog die Hand schnell wieder weg, weil ihm bei der Berührung heiß wurde.
Louisa schaute ihn an. Zum ersten Mal bemerkte er, dass grüne, blaue und braune Punkte in ihren Augen tanzten.
Rafael atmete tief durch. „Komm zu mir zurück, Louisa“, bat er leise.
Sie sah ihn nur wortlos an.
„Du fehlst mir so.“ Zärtlich umfasste er ihre Hände. „Ich will dich.“
„Ist das wahr?“, wisperte sie. „Warum?“
Er brachte es nicht über sich, ihr die volle Wahrheit zu gestehen, weil er sich keine Blöße geben durfte. Aber er begehrte sie so unglaublich. Am liebsten hätte er sie sofort hier am Strand geliebt.
„In meinen Haushalten herrscht das reinste Chaos“, erklärte er daher nur. „Meine Haushälterinnen geben sich alle Mühe, aber keine von ihnen verfügt über dein Organisationstalent. Ich brauche jemanden, der Ordnung in mein Leben bringt. Ich brauche dich, Louisa.“
Schweigend schaute sie ihm in die Augen. Dann wandte sie den Blick ab und blinzelte. „Du willst, dass ich wieder für dich arbeite. Als deine Haushälterin“, sagte sie ausdruckslos.
„Ja. Ich zahle dir das vierfache Gehalt. Du kannst Urlaub nehmen. Was du willst.“
Sie lächelte verbittert. „Du bist sehr großzügig, Rafael. Aber ich fürchte, ich muss das Angebot ablehnen. Ich werde nie wieder als deine Haushälterin arbeiten.“
Frustriert ballte Rafael die Hände zu Fäusten. Diese Reaktion hatte er befürchtet, seit er Louisa in der Bäckerei entdeckt hatte.
So schnell gab er jedoch nicht auf!
„Was ich dir damals unterstellt habe, tut mir wirklich unendlich leid. Ich muss wohl den Verstand verloren haben. Können wir die Angelegenheit nicht einfach vergessen?“
„Sie ist schon lange vergessen.“ Louisa drehte sich um und ließ den Blick über die bunten Buden am Straßenrand gleiten. Ein gackerndes Huhn lief aufgeregt über den Strand. In einiger Entfernung ließen Kinder einen Drachen steigen.
Louisa widmete ihre Aufmerksamkeit wieder Rafael und lächelte flüchtig. „Ich bleibe in Key West. Mir gefällt es hier, und ich habe meine Familie um mich.“
„Ich kaufe deiner Schwester eine Wohnung in Paris, ganz in der Nähe von uns.“
„Nein, danke.“
Musste sie denn so stur sein? Gefiel es ihr wirklich so gut auf der Insel, oder hatte sie sich in einen anderen Mann verliebt? Diese Möglichkeit mochte er gar nicht erwägen. Entschlossen startete Rafael einen neuen Versuch. „Ich könnte dir viel Geld bieten.“
„Nein!“ Wütend funkelte sie ihn an. „Wir haben keine Geldsorgen. Meine Bäckerei ernährt uns alle. Ich brauche dein Geld nicht. Such dir jemand anders, der dein Leben wieder in Ordnung bringt.“ Angespannt wandte sie sich ab. „Ich muss jetzt zurück.“
„Warte, Louisa!“
Doch sie entfernte sich immer weiter von ihm. Unglücklich folgte er ihr und überlegte dabei verzweifelt, womit er sie umstimmen könnte. Leider fiel ihm auf die Schnelle nichts ein. Der Rückweg führte durch die belebten Straßen, wo Louisa erneut auf Schritt und Tritt freundlich gegrüßt wurde.
Was konnte Rafael ihr bieten? Womit könnte er gegen das angenehme Leben, das sie hier offensichtlich führte, konkurrieren?
„Da wären wir.“ Louisa blieb vor der Ladentür ihres Zuckerbäckerhauses stehen und reichte Rafael die Hand. „Adieu, Rafael.“
Zögernd nahm er ihre Hand und wusste sofort, dass er Louisa nicht einfach gehen lassen konnte. Langsam zog er sie an sich.
„Komm zu mir zurück, Louisa“, bat er eindringlich. „Nicht als meine Angestellte, sondern als meine Geliebte.“
Fassungslos schaute sie ihn an. „Wie bitte?“
„Ich habe noch nie versucht, einer Frau treu zu sein, aber ich kann dich einfach nicht vergessen, Louisa. Ich will mit dir zusammen sein. Als dein … Liebhaber. Ich hätte dich niemals gehen lassen dürfen. Ich war so ein Narr. Wie konnte ich dir nur misstrauen? Du bist die einzige Frau, die mich nie belogen hat.“ Er lächelte verlegen. „Die einzige Frau, die mich auch mal in die Schranken weist, und mir sagt, was ich
Weitere Kostenlose Bücher