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Julia Extra Band 0327

Julia Extra Band 0327

Titel: Julia Extra Band 0327 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JENNIE LUCAS CAROLINE ANDERSON ABBY GREEN MELANIE MILBURNE
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nicht erklären, wieso sie sich eingebildet hatte, ihn zu lieben. Schließlich hatten sie einander kaum gekannt.
    Rafael hingegen kannte sie sehr gut.
    Wenn er sich abends einsam fühlte, spielte er Klavier. Er naschte Nusskekse, bevor das Abendessen serviert wurde. Er liebte den Duft von Frühlingsrosen. Manchmal aß er um drei Uhr morgens zu Abend. Drei Stunden später stand er auf und holte sich Kaffee und Zeitungen. Rigoros verbannte er Menschen aus seinem Leben, bevor sie ihn enttäuschen konnten.
    Nachdenklich musterte Louisa ihre Schwester. „Du hattest recht, Katie: Ich habe Matthias nie geliebt“, gab sie leise zu und atmete tief durch. „Aber Rafael …“
    „Du musst es ihm sagen. Er muss es wissen.“
    „Ach, Katie. Es ist zu spät.“
    „Unsinn! Es ist nie zu spät, Schwesterherz. Was kann ich nur tun, damit du mir vergibst.“
    Die kleine Madison kam angelaufen und bemerkte verstört, dass ihre Mutter weinte. Sofort streckte sie die Arme aus und fragte besorgt: „Was ist los, Mommy? Warum weinst du?“
    Ihren vor fast zwei Jahren verstorbenen Vater hatte sie inzwischen vergessen.
    „Es ist alles in Ordnung, meine Süße.“ Katie lächelte tapfer und trocknete sich die Tränen.
    Gar nichts ist in Ordnung, dachte Louisa. Sie und Katie hatten eine glückliche, behütete Kindheit im Norden Floridas verlebt, bis ihre Eltern kurz nacheinander viel zu jung gestorben waren. Nun hatte auch ihre kleine Nichte den Vater verloren. Das Schicksal war grausam.
    Dass Louisa ihrem eigenen Sohn den Vater vorenthielt, hatte mit Schicksal allerdings nichts zu tun. Schuldbewusst betrachtete sie den kleinen Jungen auf ihrem Arm. Hatte sie damals doch die falsche Entscheidung getroffen, als sie Rafael Knall auf Fall verlassen hatte?
    „Kannst du mir verzeihen?“, fragte Katie mit bebender Stimme.
    Beruhigend legte Louisa ihren freien Arm um sie. Nun hatte auch sie Tränen in den Augen. „Es gibt nichts zu verzeihen“, flüsterte sie.
    „Ich hab dich so lieb, Louisa. Und ich wünsche mir so sehr, dass du glücklich wirst. Nutz deine Chance! Lass deinen Sohn nicht ohne seinen Vater aufwachsen.“
    „Ich kann es Rafael nicht sagen.“ Louisa löste sich von ihrer Schwester. „Er wäre außer sich vor Wut. Wahrscheinlich würde er sogar versuchen, mir Noah wegzunehmen.“
    „Das würde er niemals tun.“
    „Du hast ja keine Ahnung! Als ich ihn verlassen habe, hat er mir gedroht, mir das Leben zur Hölle zu machen, sollte er sich gezwungen sehen, mich zu heiraten, weil ich ein Kind von ihm erwarte. Daraufhin habe ich die Schwangerschaft natürlich abgestritten. Wenn er je erfährt, dass ich einen Sohn von ihm habe …“
    Zärtlich betrachtete sie den kleinen Noah. Er war so ein vergnügtes Baby. Nur das dunkle Haar und die schiefergrauen Augen hatte er von seinem Vater.
    „Das hat Rafael in seiner Wut so dahergesagt. Er würde niemals auf die Idee kommen, dir Noah wegzunehmen. Du bist so eine gute Mutter.“
    „Er hat jedes Wort ernst gemeint“, widersprach Louisa unglücklich. „Du kennst ihn nicht. Er würde mich fertigmachen, wenn er von dem Baby erführe.“
    Sie hatte den Satz noch gar nicht beendet, als hinter ihr die Türglocke bimmelte. Erschrocken zuckte Louisa zusammen und wandte sich langsam um – mit dem Baby auf der Hüfte.
    Rafael stand im Laden. Ihm war eingefallen, dass er die Tüte mit den Nusskeksen vergessen hatte, und wollte danach greifen. Louisas entsetzter Blick, das Baby … Plötzlich ging ihm ein Licht auf.
    Louisa konnte ihm ansehen, was er dachte. „Bitte, Rafael“, flehte sie. „Ich kann dir alles erklären.“
    Sein Blick fiel auf das Baby.
    „Wer ist das?“, fragte er leise.
    „Rafael … Er ist … Ich wollte …“
    Seine Miene verfinsterte sich. Langsam kam er näher.
    Am liebsten wäre Louisa fortgelaufen. Doch sie nahm all ihren Mut zusammen und stellte sich der Konfrontation.
    „Ist das Kind von mir?“, erkundigte Rafael sich mit gefährlich leiser Stimme.
    Panisch überlegte Louisa hin und her. Sollte sie behaupten, Noah wäre Katies Kind oder ein Nachbarskind? Als sie Rafael in die Augen sah, wusste sie jedoch, dass sie ihn nicht belügen konnte.
    „Ich habe dich etwas gefragt, Louisa.“ Langsam wurde er ungeduldig und machte einen weiteren Schritt auf sie zu. „Wem gehört das Kind?“
    Kaum vernehmbar stieß sie hervor: „Das ist … mein Sohn.“
    Jetzt stand er nur noch einen halben Schritt entfernt. Sein Tonfall klang düster. „Und wer ist der

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