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Julia Extra Band 0327

Julia Extra Band 0327

Titel: Julia Extra Band 0327 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JENNIE LUCAS CAROLINE ANDERSON ABBY GREEN MELANIE MILBURNE
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in ihr aus, und Emelia versuchte automatisch, sich voll und ganz auf diesen Impuls zu konzentrieren. Zitronen … Limonen … von der Sonne gewärmt … oder war es Zitronengras?
    „Die Ärzte haben mir versichert, dass ich dich mit nach Hause nehmen kann, sobald du reisefähig bist“, erklärte der Mann.
    Jetzt kribbelte es Emelia überall, so angenehm und reizvoll fand sie seine raue Stimme. Sie konnte sich gut vorstellen, wie hinreißend es klingen musste, wenn er sich in seiner Muttersprache unterhielt – oder Liebkosungen flüsterte! Der melodiöse Tonfall der spanischen Sprache hatte sie schon immer fasziniert.
    Aber an diesem Mann machte sie irgendetwas stutzig. War es der Ausdruck in seinen Augen oder die Tatsache, dass er seine angebliche Ehefrau noch nicht einmal berührt hatte?
    Unauffällig betrachtete sie die schönen, schlanken Finger, die momentan lose Fäuste bildeten. War er etwa wütend? Nein, natürlich nicht. Wahrscheinlich machte er sich Sorgen wegen ihres Gesundheitszustandes und war schlicht geschockt, seine Partnerin derart verstört und hilflos vorzufinden. Welchem Mann würde es anders gehen?
    Noch einmal befeuchtete sie ihre trockenen Lippen. „Es tut mir leid. Du musst mich für ganz schrecklich halten, aber ich weiß nicht einmal … Ich meine, also, ich … Ich kann mich noch nicht einmal an deinen Namen erinnern.“
    Seine Lippen zuckten für den Bruchteil einer Sekunde, aber so etwas wie ein Lächeln kam nicht zustande. „Ich halte dich nicht für schrecklich, Emelia“, begann er. „Du leidest unter einer Amnesie, sí ? Es gibt bestimmt einiges, an das du dich nicht erinnerst, aber mit der Zeit wird dir alles wieder einfallen. Die Ärzte sind sicher, dass dein Gedächtnisverlust nicht von Dauer sein wird.“
    Sie schluckte. Und falls doch? Vor einigen Jahren hatte sie die Geschichte einer jungen Frau gelesen, der ihre Erinnerungen nach einem fürchterlichen Überfall abhanden gekommen waren. Daraufhin hatte sich ihr ganzes Leben verändert. Sie erkannte weder ihre Eltern noch ihren Bruder oder ihre beiden Schwestern.
    „Vielleicht sollte ich mich dann erst einmal vorstellen“, bot er an und räusperte sich. „Mein Name ist Javier Mélendez, und ich bin dein Ehemann. Wir sind seit fast zwei Jahren verheiratet.“
    Ihr war, als würde man ihr mit Absicht die Luft abdrücken – mit aller Gewalt aus ihrem Körper pressen. „Verheiratet?“, entgegnete sie erstickt. „Ist das wirklich wahr? Das soll kein Witz oder etwas in der Art sein? Wir sind ernsthaft und legal getraut worden?“
    Er nickte. „Ende nächsten Monats ist unser Hochzeitstag.“
    Es gelang Emelia nicht, ihren Schock zu verbergen. Ihre Gedanken wirbelten in alle Richtungen gleichzeitig, und sie konnte nicht fassen, wie sehr ihr Verstand sie im Stich ließ. Wie konnte man seinen eigenen Hochzeitstag, seinen eigenen Ehemann vergessen? Welches grausame Schicksal strich diesen Teil ihrer Vergangenheit einfach aus dem Bewusstsein und ließ sie derart hilflos zurück?
    „Wo sind wir uns zum ersten Mal begegnet?“, erkundigte sie sich, nachdem sie wieder Luft bekam.
    „Im Silver Room in London. Du hast einen meiner Lieblingssongs gespielt, als ich hereinkam.“
    Aufgeregt bemerkte Emelia, dass sich der Nebel in ihrem Kopf etwas lichtete. „Ich erinnere mich an den Silver Room “, murmelte sie und drückte eine Hand gegen ihre schmerzenden Augen. „Ich sehe ihn vor mir. Die Kerzenleuchter, das Piano …“
    „Erinnerst du dich an deinen Arbeitgeber?“, fragte Javier.
    Sie sah ihn an und fand, dass seine Augen wie dunkle Edelsteine schimmerten. „Peter Marshall“, sagte sie nach einer Weile, und ihre Miene hellte sich auf. Wenigstens hatte sie nicht ihre gesamte Vergangenheit verloren! „Er ist Hotelmanager und kommt, wie ich, aus Australien. Ich kenne ihn schon seit meiner Kindheit, wir gingen damals in benachbarte Privatschulen. Er hat mir den Job in der Bar vermittelt und hilft mir auch bei der Suche nach einem Job als Musiklehrerin!“ Die Worte sprudelten immer schneller aus ihr heraus.
    Javiers prüfender Blick ließ sie allerdings für einen Moment verstummen. „Weißt du auch noch, warum du überhaupt nach London gekommen bist?“, wollte er wissen.
    Emelia sah auf ihre Hände hinunter. „Ja, ich glaube schon.“ Ihr Blick suchte seinen. „Mein Vater und ich hatten eine Auseinandersetzung. Eine ziemlich heftige. Unser Verhältnis ist ohnehin nicht das beste, zumindest nicht seit dem Tod meiner

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