Julia Extra Band 0327
wäre nichts geschehen? Oder wollte er mit ihr die Scheidung besprechen? „Nein!“
„Ich werde es ihm ausrichten. Gute Nacht.“
Louisa setzte sich in einen Schaukelstuhl und hielt ihr süßes Baby die ganze Nacht im Arm. Nie wieder würde sie Noah auch nur eine Sekunde lang aus den Augen lassen.
Als am nächsten Morgen erneut jemand an die Tür klopfte, befürchtete sie, Rafael wollte sie zum Frühstück abholen, trotz der Absage, die ihm das Kindermädchen hoffentlich ausgerichtet hatte. Doch vor ihr stand ein Laufjunge mit einem riesigen Rosenstrauß im Arm.
„Für Sie, Madame“, keuchte der Junge.
„Von wem sind die?“ Als Louisa den hinter dem Jungen auftauchenden Leibwächter lächeln sah, wusste sie Bescheid.
„Ich verweigere die Annahme“, rief sie entrüstet und knallte die Tür zu.
Während der nächsten drei Tage ließ sie ein Team von Kosmetikerinnen und Masseuren zurückschicken, gefolgt von Haute-Couture-Kleidern, Handtaschen, Schuhen, Abendkleidern und einem knallrosa Sportwagen, der umwickelt mit einer großen Schleife vor dem Haus auf seine neue Besitzerin wartete.
Auch erlesene Juwelen wie kostbare Perlenketten, ein Smaragdarmband, eine Kette aus unzähligen Saphiren sowie einen in Platin gefassten Brillantanhänger von der Größe eines Singvogeleis ließ sie zurückgehen.
Am Tag darauf hatte sie dann ihre Ruhe. Sie spielte mit Noah, backte einen Schokoladenkuchen und versuchte, nicht an Rafael zu denken. Es war nur zu offensichtlich, dass er um sie warb. Aber wann würde er endlich einsehen, dass sie nicht käuflich war? Er musste schon selbst zu ihr kommen, wenn er sie zurückgewinnen wollte.
Louisa zuckte zusammen, als es klingelte. Das muss er sein, dachte sie aufgeregt. Doch vor ihr stand nur ein Bote, der ihr eine rote Rose und eine Nachricht reichte.
Ich muss dir etwas sagen. Bitte triff dich mit mir. Rafael
Sie atmete tief durch und nickte zustimmend. „Okay“, sagte sie zu dem Boten. Endlich schien Rafael zu kapieren, worum es ihr ging.
Lächelnd erklärte der Bote: „Unten wartet ein Wagen auf Sie und das Baby, um Sie zum Flughafen zu bringen. Monsieur Cruz lässt ausrichten, Sie brauchen nichts zu packen. Es ist für alles gesorgt.“
Der Privatjet wartete auf sie, doch Rafael war nicht im Flieger, wie Louisa enttäuscht feststellen musste.
Als sie Stunden später auf der griechischen Privatinsel landeten, erinnerte Louisa sich an die beiden schönsten Tage ihres Lebens. Sofort sehnte sie sich nach Rafael. Er fehlte ihr so sehr. Sie liebte und begehrte ihn trotz allem. Suchend schaute sie sich um. Keine Spur von ihm.
Auch im Haus wartete er nicht auf sie. Tief enttäuscht trug sie Noah in das geschmackvoll eingerichtete Kinderzimmer und legte ihn schlafen. Dann begab sie sich auf die Terrasse, bewunderte den Sonnenuntergang und dachte wehmütig an die Zeit, die sie hier mit Rafael verbracht hatte. Damals waren sie so glücklich gewesen.
Verzweifelt weinte Louisa um ihr verlorenes Glück.
„Verzeih mir!“
Rafael war da! Louisa wirbelte zu ihm herum.
Er kam näher und bat noch einmal: „Verzeih mir, Louisa.“ Dann zog er sie an sich und strich ihr zärtlich eine Strähne aus der Stirn. „Ich habe alles falsch gemacht.“ Schnell legte er einen Finger auf ihre Lippen, damit sie ihn nicht unterbrach. Tränen schimmerten in seinen Augen. „Ich liebe dich, Louisa“, flüsterte er. „Ich liebe dich so sehr. Seit unserer ersten gemeinsamen Nacht habe ich keine andere Frau mehr angeschaut. Du bist meine Geliebte, meine Vertraute, die Mutter meines Kindes. Und du bist meine Frau, geliebte Louisa.“
Atemlos sah sie ihm in die Augen.
„Kannst du mir verzeihen?“, fragte er leise.
Noch immer fand Louisa keine Worte.
„Du hast so viel geopfert, um mich zu beschützen. Inzwischen weiß ich über alles Bescheid. Meine Mutter hat mir reinen Wein eingeschenkt. Ich kann nicht ohne dich leben, Louisa. Du hast mich zu einem besseren Menschen gemacht.“
„Rafael“, hauchte sie ergriffen.
„Du wirst mir sicher nie verzeihen, dass ich dir Noah einfach weggenommen habe, aber bitte gib mir noch eine Chance. Ich liebe dich so sehr, Louisa, ich begehre dich und …“
Louisa brachte ihn mit einem Kuss zum Schweigen. „Ich liebe dich auch, Rafael“, flüsterte sie schließlich. „Ich habe nie aufgehört, dich zu lieben.“
Überglücklich küsste Rafael sie unter dem funkelnden Sternenhimmel der Ägäis.
Sechs Monate später hatte auch ihre Schwester Katie
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