Julia Extra Band 0327
ein neues Glück gefunden.
„Ich habe mich gerade verlobt“, rief sie Louisa fröhlich zu und streckte ihr die Hand mit dem glitzernden Verlobungsring entgegen.
„Mit wem denn?“ Suchend sah Louisa, die es sich auf ihrer Privatinsel am Pool gemütlich gemacht hatte, sich um.
„Mit Evan. Wir sind uns während unserer Stippvisiten hier nähergekommen. Das Problem ist nur, dass Rafael sich jetzt einen neuen Leibwächter suchen muss. Evan geht nämlich mit mir und Madison nach Key West und wird Bäcker.“
„Das sind ja Neuigkeiten.“ Louisa war begeistert. „Weiß Rafael davon? Er wird den Verlust schon verschmerzen. Immerhin bleibt Evan uns ja erhalten, schließlich gehört er ab sofort zur Familie. Ich freue mich für dich, Katie. Nun sind wir endlich beide wieder glücklich.“
Sehnsüchtig sah sie zu Rafael, der mit seiner Nichte und dem kleinen Noah am Strand herumtollte. Liebevoll erwiderte er ihren Blick. War eine Frau jemals mehr geliebt worden?
Louisa jedenfalls strahlte vor Glück, das Schicksal hatte es mit ihnen allen wirklich gut gemeint.
– ENDE –
Melanie Milburne
Nie vergaß ich deine Küsse!
1. KAPITEL
Noch bevor Emelia die Augen öffnete, wusste sie, dass sie sich in einem Krankenhaus befand. Mit den ersten klaren Strömungen ihres Bewusstseins nahm sie Geräusche wahr: Schuhe quietschten leise auf dem Linoleumfußboden, Vorhänge wurden beiseitegezogen und gedämpfte Stimmen – eine weibliche und eine männliche – waren zu hören.
Mit Mühe hob sie ihre Lider. Die Pupillen zogen sich blitzschnell unter dem grellen Licht zusammen, und Emelia kniff die Augen schnell wieder zu. Dann blinzelte sie noch einmal vorsichtig und erkannte eine Krankenschwester, die mit einem Klemmbrett in der Hand am Fußende des Bettes stand.
„Was … was ist passiert?“, fragte Emelia und versuchte, sich halb aufzurichten. „Was mache ich hier? Und wo bin ich überhaupt?“
Die Schwester ließ ihr Clipboard in eine Halterung am Bettrahmen gleiten und legte dann Emelia eine Hand auf die Schulter, um sie zurück in die Kissen zu drücken. „Mrs. Mélendez, bitte bleiben Sie ruhig! Sie sind im Krankenhaus. Vor einer Woche hatten Sie einen Autounfall, anschließend haben Sie im Koma gelegen.“
Emelia spürte, wie ihr Herzschlag sich beschleunigte. Verwirrt runzelte sie die Stirn, bereute es aber sofort, als ihr ein heftiger Schmerz in die Schläfe fuhr. Sie legte eine Hand auf die Stirn und ertastete dort einen dicken Verband.
Krankenhaus? Unfall? Koma?
Die Worte kamen Emelia fremd vor, allerdings nicht so fremd, wie der Name, mit dem sie angeredet wurde. „Wie haben Sie mich genannt?“
Hilfesuchend warf die Krankenschwester einen Blick über die Schulter. „Ähm, ich denke, das erklärt Ihnen besser der Arzt“, sagte sie und zog sich eilig zurück.
Wie eine Blinde versuchte Emelia, sich durch ihre geistige Nebelwand zu tasten. Dann sah sie an ihrem Körper hinunter und stellte erleichtert fest, dass sie offenbar nicht schwer verletzt worden war. Die schlimmsten Schmerzen hatte sie im Kopf, und ihr war obendrein entsetzlich übel. Man hatte ihr einen Venenzugang in den linken Handrücken gelegt, und aus einem Infusionsbeutel tropfte unendlich langsam eine klare Flüssigkeit in den dünnen durchsichtigen Schlauch, der zu ihrer Hand führte.
Wie hat die Schwester mich gerade genannt? ging es Emelia durch den Kopf. Mrs. Mélen… aber ich bin doch nicht verheiratet! Es musste irgendeine Verwechslung gegeben haben, einen Fehler in den Unterlagen und Aufnahmeformularen!
Ihr richtiger Name war Emelia Louise Shelverton, und vor wenigen Monaten war sie von Australien nach London gezogen, nach Notting Hill. Sie arbeitete vorübergehend als Sängerin und Pianistin im Silver Room – einer Bar in einem Nobelhotel nahe Mayfair –, war allerdings auf der Suche nach einer Festanstellung als Musiklehrerin.
Verheiratet? Das war ja ein Witz. Sie verabredete sich nicht einmal!
„Na also, sind Sie endlich wieder wach!“ Ein älterer Mann in einem steifen, weißen Arztkittel zog die Vorhänge um Emelias Bett zu. „Das sind sehr gute Neuigkeiten. Wir haben uns große Sorgen um Sie gemacht, junge Lady.“
Angestrengt entzifferte sie das Namensschild des Mannes. „Dr. Pratchett? Was mache ich hier im Krankenhaus? Ich habe keine Ahnung, was eigentlich passiert ist. Vermutlich handelt es sich um eine Verwechslung. Die Krankenschwester hat mich mit falschem Namen angeredet, dabei bin ich nicht einmal
Weitere Kostenlose Bücher