Julia Extra Band 0328
werde.“
Sally griff nach ihrer Schultertasche. „Gehen wir.“ Die Beine zitterten ihr ein wenig.
Draußen verbargen dicke graue Wolken den Himmel. Der Nachmittag war kühl, und es sah nach Regen aus. Sally fröstelte; sie war froh, als sie kurz darauf die Bar betraten.
Ein Ambiente von Komfort und diskretem Luxus empfing sie. Der mit Perserteppichen und tiefen Ledersesseln ausgestattete Raum ähnelte einem exklusiven Klub, in dem die Kellner wie Butler aussahen. Die Gäste – Männer und Frauen in Businesskleidung – unterhielten sich mit gedämpfter Stimme. In ihrem blassgrauen Kostüm mit dem rosa Top fühlte sich Sally ausgesprochen fehl am Platz.
Logan zeigte auf einen Tisch in der Ecke. „Ist es Ihnen hier recht?“ Sie nickte.
„Was möchten Sie trinken? Ein Glas Wein?“
„Gern.“
„Rot oder weiß?“
„Das spielt keine Rolle.“
Er bestellte zwei Gläser Rotwein, und nachdem sich der Kellner entfernt hatte, bemerkte er: „Vermutlich wundern Sie sich, weshalb ich Sie hierher gebracht habe.“
„Ein bisschen schon. Ich kann mir nicht denken, wozu Sie meine Hilfe brauchen.“
„Dann will ich Sie nicht länger auf die Folter spannen.“ Er lehnte sich zurück und knöpfte das Jackett auf. „Meine Schwester hat mich gebeten, an einer Spendenaktion teilzunehmen.“
Sally machte große Augen. Wollte er sie bitten, ebenfalls zu spenden?
„Es geht um das Kinderkrankenhaus, in dem sie und ihr Mann tätig sind. Und da ihr die Sache am Herzen liegt, wollte ich nicht ablehnen und habe ein Los für die Tombola gekauft.“
„Und … und was haben Sie gewonnen?“
„Da liegt das Problem.“ Er machte eine Pause. „Zwei Eintrittskarten für einen Wohltätigkeitsball und das zweifelhafte Vergnügen, mit Diana Devenish tanzen zu dürfen.“
Ein Ball. Sally stockte der Atem, dann holte sie tief Luft. Nur keine Panik .
„Diana Devenish! War sie nicht erst neulich bei der Frühstücksshow im Fernsehen zu Gast?“
„Richtig.“
„Die Ballerina?“
„Sie und keine andere.“
„Und mit ihr sollen Sie tanzen?“
„So ist es.“
„Aber Sie können doch gar nicht tanzen. Sagten Sie nicht, dass Sie ein hoffnungsloser Fall sind?“ Errötend senkte sie den Kopf, als der Kellner mit den Getränken an den Tisch trat. Hatte er die letzten Sätze überhört? Betreten schielte sie in Logans Richtung.
Wenn ja, dann störte es ihn anscheinend nicht, denn er schmunzelte. Und der Kellner tat zumindest, als wäre er taub und verzog keine Miene.
Als er gegangen war, hob Logan sein Glas. „Worauf wollen wir anstoßen? Auf Teamwork?“
„Auf Teamwork“, wiederholte Sally verwirrt. Sie trank ein Schlückchen – der Wein war hervorragend. „Sehr lecker.“ Sie stellte das Glas wieder ab.
„Kein übler Tropfen. Um auf mein Problem zurückzukommen … Wie Sie so treffend gesagt haben, bin ich ein hoffnungsloser Fall.“ Er nahm einen weiteren Schluck.
„Können Sie nicht einfach absagen?“
„Damit würde ich eine Menge Leute vor den Kopf stoßen, unter anderem meinen Schwager, der dem Aufsichtsrat des Krankenhauses angehört. Das möchte ich gern vermeiden.“
„Das kann ich gut verstehen. Aber bestimmt erwartet niemand von Ihnen, dass Sie Fred Astaire Konkurrenz machen.“
Er lachte. „ Die Gefahr besteht mit Sicherheit nicht.“
Sally lächelte, aber dann erschienen ungebeten die alten Schreckensbilder vor ihr – der Ballsaal im Country Club, der nächtliche Garten, das Flussufer. Wieder spürte sie Kyles Hände an ihren Armen, atmete seinen herben männlichen Geruch ein, schmeckte Erde … Panik ergriff sie, und sie bekam keine Luft mehr.
Zum Glück schien Logan nichts zu merken. „Dagegen besteht die Gefahr, dass Dianas zarte Füße in Mitleidenschaft gezogen werden, was ich ebenfalls gern vermeiden würde.“
Sie nickte steif.
„Und die Vorstellung, mich vor ganz Sydney zum Narren zu machen, finde ich auch nicht gerade erfreulich.“
„Vielleicht sollten Sie dann vorher Tanzstunden nehmen.“
Logan drehte den Stil des Weinglases zwischen den Fingern. „Ich hatte gehofft, Sie könnten mir behilflich sein, Sally.“
„Ich?“
„Sagten Sie nicht, dass Sie für Ihr Leben gern tanzen und daheim keinen Ball ausgelassen haben?“
„Das stimmt, aber …“
„Dann können Sie mir doch sicher die wichtigsten Tanzschritte beibringen, oder?“
Mit offenem Mund starrte sie ihn an. „Ich soll Ihnen zeigen, wie man tanzt?“
„Sind Sie jetzt schockiert?“
Sie griff nach
Weitere Kostenlose Bücher