Julia Extra Band 0328
traumhaft.“
„Das freut mich.“
Ihr Lächeln verschwand. „Der Grund, weshalb ich hier bin, hat mit Arbeit zu tun.“
„Dann nehmen Sie besser Platz.“ Er zeigte auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch.
„Ist es Ihnen recht, wenn ich vorher die Tür zumache?“
„Wenn Sie darauf bestehen.“ Was um alles in der Welt hatte sie auf dem Herzen?
Sie setzte sich und schlug anmutig die Beine übereinander. Er riskierte einen Blick und sah schnell wieder zur Seite. Seit dem Abend im Restaurant dachte er viel zu oft an sie. An den biegsamen Körper, der sich so willig an seinen geschmiegt hatte … Ihm wurde heiß, und er verdrängte das erotische Bild, so gut es ging. „Dann legen Sie mal los. Worum handelt es sich?“, fragte er, brüsker als beabsichtigt.
Sie kaute an der Unterlippe, dann legte sie die CD auf den Schreibtisch. „Darum. Ich wollte Sie fragen, ob es in Ordnung ist, den Inhalt an die E-Mail-Adressen zu schicken, die Maria mir gegeben hat.“
Erstaunt sah er sie an. „Maria hat Ihnen den Auftrag erteilt, E-Mails für mich zu schicken?“
Sally nickte.
„Und warum?“
„Weil sie nicht ins Internet kommt. Sie sagt, sie hat Probleme mit ihrem Rechner. Deshalb musste ich neulich auch Ihre Dateien auf meinem speichern und …“
„ Wie bitte? Maria hat Ihnen meine Dateien zum Speichern gegeben?“
Unbehaglich rutschte Sally auf ihrem Stuhl. „Es ist mir furchtbar peinlich, hinter ihrem Rücken darüber zu reden, Mr. Black. Sie … sie sagte, es wäre lediglich ein zusätzliches Back-up, eine Vorsichtsmaßnahme sozusagen.“
„Unser Back-up funktioniert einwandfrei.“ Logan war jetzt ernsthaft alarmiert. „Zusätzliches Absichern ist überflüssig.“
„Das kann ich nicht beurteilen, und Unheil wurde dadurch ja auch keins angerichtet. Die CD dagegen …“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich hatte ganz einfach Bedenken, die Info ohne Ihre ausdrückliche Genehmigung rauszuschicken.“
„Haben Sie sie gelesen?“
„Natürlich nicht, die Daten sind gewiss vertraulich. Und deshalb hätte ich auch gern Ihr Einverständnis, bevor ich sie weiterleite.“
„Dann wollen wir sie uns jetzt mal ansehen.“ Grimmig legte Logan die CD ins Laufwerk und öffnete sie. In der nächsten Sekunde wich alle Farbe aus seinem Gesicht.
Unwillkürlich lehnte Sally sich vor. „Was enthält sie?“, fragte sie unruhig.
„Informationen, die ausschließlich dem Aufsichtsrat vorbehalten sind.“ Er lockerte den Knoten seiner Krawatte, als bekäme er keine Luft mehr, und sie bemerkte, dass seine Hand zitterte. Er klickte auf eine der Dateien und stöhnte laut. „Blackcorps Geschäftsplan für die nächsten drei Jahre, der Grundstein des Unternehmens.“
„Aber …“ Sally war wie vor den Kopf geschlagen – ganz offensichtlich war es noch schlimmer, als sie vermutet hatte. Seiner Reaktion nach zu urteilen, war es eine Katastrophe.
„Sie sagen, Sie haben nichts davon rausgeschickt?“
„Nein, nichts.“ In dem Punkt konnte sie ihn beruhigen.
„Kluges Mädchen.“ Er strich sich über das Haar. „Wenn diese Dinge der Konkurrenz zu Ohren kommen, kann ich den Laden dichtmachen. Sehen Sie selbst.“ Er winkte sie näher. „Das ist eine Aufstellung all unserer Kontakte, und das hier Blackcorps Geschäftsstrategie für die nächsten Jahre. Dies sind Details unserer Preispolitik.“
Sally trat neben ihn. Sie sah die Zahlenreihen auf dem Bildschirm, das Entsetzen in Logans Augen – und dankte dem Himmel, dass sie auf ihr Bauchgefühl und nicht auf Maria gehört hatte.
„Haben Sie die Adressen, an die Sie die Datei mailen sollten?“
„Hier sind sie.“ Sie legte die Liste auf den Schreibtisch. Logan warf einen Blick darauf und fluchte, dann sprang er auf. „Ich kann nicht glauben, dass Maria mich so hintergangen hat.“ Außer sich vor Erregung lief er im Büro auf und ab. Die Furcht, mit der er seit Jahren lebte, überwältigte ihn mit der Wucht und Schnelligkeit einer Lawine.
„Sie hätte mich ruiniert.“ Er blieb stehen und hieb mit der Faust gegen die Wand. „Diese Sache ist nicht von gestern, sie muss jahrelang spioniert haben. Was sie erreichen wollte, war die feindliche Übernahme durch ein Konkurrenzunternehmen.“ Sein schlimmster Albtraum.
Er blieb stehen und sah Sally durchdringend an. „Unsere Familie hat bereits einen Bankrott hinter sich. Damals schwor ich mir, dass sich eine solche Katastrophe nie wiederholen würde. Nicht, solange ich am Ruder bin.“
Die vielen Jahre harter
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