Julia Extra Band 0328
Arbeit, die sorgfältige Planung, die Selbstdisziplin, der Verzicht – alles für nichts und wieder nichts.
„Aber es ist nichts passiert“, erinnerte sie ihn sanft. „Niemand hat die Dateien bekommen, nicht eine einzige Mail wurde verschickt.“
Er strich sich über die erhitzte Stirn. „Das stimmt“, sagte er ein wenig ruhiger. „Sie haben mich vor dem Untergang bewahrt.“ Vor Erleichterung wurde ihm fast schwindlig, am liebsten hätte er einen Luftsprung vollführt. Doch die momentane Euphorie verging, als er sich die volle Bedeutung von Marias Handlung vor Augen führte.
„Meine Assistentin hat Ihnen eine Falle gestellt, Sally.“ Es war ein schrecklicher Verdacht, aber anders konnte es nicht sein. „Die E-Mails sollten vom Empfang verschickt werden, damit man später, beim Nachforschen nach dem Übeltäter, Sie zum Sündenbock gestempelt hätte.“
„Warum mich? Was habe ich ihr getan?“
„Nichts. Aber Sie arbeiten erst seit Kurzem für Blackcorp und sind somit …“
„… die Hauptverdächtige“, beendete Sally seinen Satz und wurde blass. „Maria dagegen ist seit Jahren Ihre zuverlässige Assistentin, sie genießt Ihr volles Vertrauen. Ihr hätte man geglaubt, mir nicht.“ Ein unfeines Kraftwort entschlüpfte ihr. „Entschuldigung“, sagte sie errötend. „Bei vier älteren Brüdern bereichert man sein Vokabular.“ Zornestränen traten ihr in die Augen. „Wie konnte sie!“
Impulsiv nahm Logan ihre Hand in seine. „Maria besitzt keine Menschenkenntnis, für sie sind Sie lediglich das neue Mädchen am Empfang, zu eingeschüchtert, um ihre Anweisungen nicht zu befolgen oder Fragen zu stellen.“ Mit der Fingerspitze wischte er eine Träne von ihrer Wange. „Sally Finch, die Heldin des Tages“, sagte er sanft. „Das ist keine Übertreibung. Sie haben Blackcorp gerettet, und mich auch.“
Sie belohnte ihn mit einem winzigen Lächeln, und sein Blick glitt zu ihrem weichen, einladenden Mund.
Das Verlangen nach ihr war zu seinem ständigen Begleiter geworden, und durch die Emotionen der letzten halben Stunde war es nur noch größer geworden. „Wie kann ich Ihnen für das, was Sie für mich getan haben, jemals danken? Mit was kann ich Sie glücklich machen?“, murmelte er. Um seine wahren Gefühle zu verbergen, fügte er leicht ironisch hinzu: „Ich meine, außer mit einem Restaurantbesuch und Blumen.“
Eine Weile sah sie mit klopfendem Herzen zu Boden, dann hob sie den Kopf. „Das Mindeste wäre ja wohl ein Kuss, meinen Sie nicht auch?“
Das war die falsche Antwort, zumindest für Logan den Firmenchef. Nach jenem unseligen Kuss hatte er feierlich gelobt, Sally nicht mehr zu nahe zu treten. Dagegen fand Logan der Mann, dass sie nicht einen, sondern tausend Küsse verdiente, die zu geben er nur allzu gern bereit wäre.
Bedauernd wandte er den Blick von ihr ab. Draußen herrschte inzwischen nächtliches Dunkel – höchste Zeit, sie nach Hause zu fahren, sonst wurde er womöglich doch noch schwach.
Doch dann beging er den Fehler, ihr erneut in die Augen zu sehen. Die Einladung, die er in ihnen las, war eindeutig. Warum sollte er ihr den Wunsch nicht erfüllen? Er war schließlich auch nur ein Mensch.
Ihr Gesicht in beide Hände nehmend, neigte er sich vor und streifte die weichen Lippen mit sanfter Zurückhaltung, aber er hatte die Rechnung ohne den Wirt gemacht.
Sally schlang die Arme um seinen Hals und erwiderte stürmisch die flüchtige Liebkosung. Ihr Mund war weich und nachgiebig und schmeckte so süß, dass Logan den Kampf sofort aufgab.
Es wurde eine lange und leidenschaftliche Umarmung. Seine Hände glitten von den Armen hinab zu den Hüften und umschlossen den runden kleinen Po. Sie stöhnte leise und presste sich enger an ihn.
Oh, Gott, sie war unglaublich! Nie zuvor hatte eine Frau ihn so erregt, sie brachte ihn buchstäblich um den Verstand. Sein Hunger nach ihr stieg ins Unendliche, ein Schritt weiter und er …
Nein, verdammt noch mal! Das konnte er nicht tun.
Irgendwie gelang es ihm, den Kuss zu beenden. Sallys Wangen glühten, ihre Augen waren dunkel vor Leidenschaft. Sacht berührte er ihre Lippen. „Das war keine gute Idee, Sally …“
„Bitte schicke mich nicht weg, Logan.“
„Ach, Sally.“ Er zog sie an sich. „Was soll ich nur mit dir machen?“
„Das, was du eben getan hast.“
Er gab sich geschlagen. „Aber nicht hier.“
„Wohin fahren wir?“, fragte sie auf dem Weg durch die nächtliche City.
„Zu mir. Ist dir das
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