Julia Extra Band 0330
müssen wir ein wenig mehr in die … wie soll ich sagen? … Horizontale gehen.“ Unvermittelt ließ sie sich auf das Sofa fallen und zog Mark mit sich. „Und du hast noch viel zu viel an.“
„Du weißt, ich bin keins von diesen leichten Mädchen“, säuselte er mit heller Stimme. „Ich dachte, das wäre klar zwischen uns. Erst die Unterschrift, dann das Vergnügen.“
„Spielverderber.“
„Nur noch zwanzig Stunden. So lange wirst du ja wohl noch warten können.“
„Es fällt mir schwer.“ Sie hielt ihn fest und küsste ihn. „Wenigstens will ich eine kleine Anzahlung.“
Zur Hochzeit würden ihre beiden Elternpaare und Ellies Bruder anreisen. Danach war ein Essen im Hotel vorgesehen. „Müssen wir wirklich die ganze Zeit mit ihnen zusammensitzen? Können wir nicht heimlich verschwinden?“
Mark warf lachend den Kopf zurück, dann küsste er sie auf die Stirn. „Nein, wir brauchen nicht lange zu bleiben.“
„Fünf Minuten?“
„Höchstens.“
Sie lachte, während er sich losmachte und an den Schreibtisch zurückging. „Und jetzt gehst du schön einkaufen, damit du morgen ordentlich angezogen bist. Carla, die Stylistin, hat mir eine Liste von Läden in St. John’s zugefaxt, wo man gut einkaufen kann. Und ich kann nachher die Heiratserlaubnis abholen, nachdem die notwendigen Bescheinigungen angekommen sind. Und wo wir gerade bei den wichtigen Elementen für unsere Hochzeit sind – ich habe noch eine Überraschung für dich.“
Er fasste Ellie an der Hand und zog sie hinter sich her nach draußen zu einer anderen Blockhütte. Mit einem Kopfnicken deutete er auf die offene Tür, und Ellie ging hinein.
„Charlie!“
Charlie sprang vom Sofa auf, lief auf Ellie zu und umarmte sie. „Ellie! Ich freue mich so für dich.“
Ellie bekam kaum Luft, so fest drückte Charlie sie an sich. „Was machst du denn hier?“
„Denkst du, ich will deine Hochzeit versäumen? Mark hat mich vor ein paar Tagen angerufen und gebeten, rüberzufliegen und die Geburtsurkunden und all das mitzubringen.“
Ellie lächelte. „Du kannst noch mehr tun, nämlich mit mir einkaufen gehen.“ Dagegen hatte Charlie nicht das Geringste einzuwenden.
Arm in Arm gingen Ellie und Mark auf den Pastor zu. Am Horizont stieg gerade die Sonne aus dem Meer. Ellie war ganz gerührt gewesen, als Mark ihr vorschlug, zu ihrer liebsten Tageszeit zu heiraten. Die Morgensonne hatte so etwas Reines und Frisches. Ein wunderbares Symbol für diesen Tag – ein neuer Anfang, neue Hoffnung, Wärme und Licht, wo Ellie schon gefürchtet hatte, nie mehr aus der Dunkelheit herauszukommen.
Ihre nackten Füße sanken in den kühlen, weichen Sand, als sie an den wenigen Gästen vorbeigingen, die an der Zeremonie teilnahmen. Charlie und Kat, die extra einen wichtigen Termin abgesagt hatte, weil sie unbedingt dabei sein wollte, standen in ihren Brautjungfernkleidern neben dem Pastor.
Ellies weichfallendes weißes Chiffonkleid umwehte sanft ihre Fußgelenke. Exotische Blüten steckten in ihrem Haar, ebenso wie in dem Brautstrauß in ihrer Hand. Ansonsten trug sie keinen Schmuck, nicht einmal das Medaillon. Obwohl sie es so liebte, wollte sie es nicht mehr tragen, schon gar nicht an diesem Tag. Es wäre Mark gegenüber nicht fair gewesen.
Vor dem Pastor blieben sie stehen und sahen sich an. Wie konnte es sein, dass sie so glücklich war, nachdem sie jahrelang unglücklich gewesen war? Nach ihrer Liebe zu Sam eine neue Liebe zu finden, grenzte an ein Wunder.
Sie konnte die Augen nicht von Mark wenden und hörte kaum, was der Geistliche sagte. Es kam ihr vor, als wären sie ganz alleine hier am Strand. Beinahe automatisch wiederholte sie die Worte des Pastors und verstand nur, dass sie jetzt Mann und Frau seien und der Bräutigam die Braut küssen dürfe.
An Marks breitem Lächeln hätte sie schon erkennen können, dass er was im Schilde führte. Nachdem er sie zärtlich geküsst hatte, hob er sie hoch und trug sie auf seinen Armen den Strand entlang. Als Ellie zurückblickte, sah sie die Gäste mit ungläubigen Gesichtern dastehen.
„Mark!“, rief sie atemlos, während ihr Brautkleid sich im Wind wie ein Ballon aufblähte. „Was hast du vor? Es gibt doch noch ein Fest.“
Er verlangsamte seine Schritte. „Ich dachte, du wolltest so schnell wie möglich verschwinden.“
„Der Gedanke ist verlockend, aber das können wir unseren Gästen nicht antun.“
„Also gut, aber nur, wenn du darauf bestehst.“ Er ließ sie herunter, dann fassten
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