Julia Extra Band 0330
sie sich an den Händen und liefen lachend wie die Kinder zu der kleinen Gruppe von Gästen zurück, die alle nachsichtig lächelten.
Als sie sich im Hotelgarten unter einer blumenumrankten Pergola zum Essen versammelten, stand die Sonne strahlend hell am Himmel. Sie setzten sich an den festlich gedeckten Tisch, tranken Champagner und ließen sich das köstliche Büfett schmecken, das der Hotelkoch vorbereitet hatte.
Nachdem der Hochzeitskuchen angeschnitten und die Toasts ausgesprochen waren, holte Kat ihre Gitarre hervor, die sie hinter einem Busch versteckt hatte. Sie setzte sich etwas abseits vom Tisch und begann, ein Lied zu singen, das sie eigens für Mark und Ellie komponiert und getextet hatte. Sie sang so wunderschön, und der Text war so einfühlsam, dass Ellie die Tränen in die Augen traten.
Meine Zukunft gehört dir allein, und meine Vergangenheit ist mein Geschenk an dich.
Die eingängige Melodie blieb Ellie im Ohr, und sie summte sie noch vor sich hin, während sie alles für die Hochzeitsreise packte.
„Wo führst du mich denn hin?“, fragte Ellie, als Mark mit ihr statt zum Parkplatz hinunter zum Strand ging. Er lächelte nur geheimnisvoll.
Im Wasser ankerte ein kleines Schnellboot, das mit bunten Satinbändern geschmückt war.
„Ich dachte, wir fahren zu der einsamen Insel, von der wir geredet haben, und lassen die Welt hinter uns.“ Er hob sie hoch und trug sie auf seinen Armen zum Boot.
11. KAPITEL
Mark hält seine Versprechen, dachte Ellie, während sie sich schläfrig auf die Seite drehte. Die zwei Wochen auf ihrer einsamen tropischen Insel waren der Himmel auf Erden gewesen. Als sie sich an ihn schmiegte, legte er im Schlaf instinktiv den Arm um ihre Taille.
Sie wohnten in einer kleinen, aber luxuriösen Strandvilla. Die Besitzer aus dem Ort brachten ihnen jeden Tag frisches Essen und alles, was sie brauchten, waren aber so diskret, dass Ellie sie kein einziges Mal zu Gesicht bekommen hatte.
Ach, wenn sie doch für immer hierbleiben könnten. Aber heute war ihr letzter Tag. Morgen würden sie wieder in England sein. Ellie war nicht sicher, ob sie schon bereit war für die kalte, graue Wirklichkeit. Hier gab es nur sie beide, ein liebestrunkenes Paar auf Hochzeitsreise. Keinerlei Erwartungen von außen, keine Verpflichtungen. Sie liebte Mark unermesslich, doch sie ahnte, dass es anstrengend werden könnte, als Mrs Wilder neben ihm zu leben.
Durch die hauchdünnen Vorhänge fiel das warme Morgenlicht. Bestimmt war es schon zehn Uhr, das merkte sie an ihrem Hungergefühl. Behutsam befreite sie sich aus seinem Arm, stand auf und zog ihren neuen Morgenmantel über, der ein wenig passender für eine frisch vermählte Ehefrau war als das alte, abgetragene Ding. Seltsamerweise war Mark fast ein bisschen enttäuscht gewesen, dass sie den alten Bademantel nicht eingepackt hatte.
Kaum hatte sie den cremefarbenen Seidenmantel angezogen, als vom Bett eine schläfrige Stimme rief: „Komm wieder ins Bett.“
„Gleich, erst muss ich was essen. Ich sterbe vor Hunger.“
„Ich auch.“
Sie lachte. „Wie ich dich kenne, meinst du nicht das Frühstück.“
Ein leises Lachen kam unter der Bettdecke hervor, dann streckte Mark den Arm heraus und zog an ihrer Bademantelschlaufe. Doch Ellie entwischte ihm und lief in die Küche, sodass er nur die Schlaufe in der Hand hielt.
„Ellie!“, rief er in gespielter Verzweiflung.
Lächelnd holte Ellie den Orangensaft aus dem Kühlschrank und rief zurück: „Zuerst gibt es Frühstück.“
Da hörte sie ihn mit nackten Füßen in die Küche tapsen, und bevor sie reagieren konnte, hatte er die Schlaufe wie ein Lasso um Ellie geschlungen und sie zu sich herangezogen.
„Mark, jetzt habe ich mir den ganzen Orangensaft übergegossen“, rief sie lachend und blickte auf ihren nackten Bauch und den Nabel voller Orangensaft.
„Hm, lecker.“ Er schleckte mit der Zunge. „Da müssen wir dich wohl mal sauber machen.“
Wieder in England angekommen, lief Ellie wie jeden Morgen in den Garten und steckte genüsslich die nackten Füße in das taufrische Gras. Wie gut es tat, auf diesem kühlen Teppich zu laufen. Wie schön es war, wieder zu Hause in Larkford zu sein.
Sie war selbst überrascht, wie leicht ihr der Übergang gefallen war. Völlig umsonst hatte sie sich Gedanken gemacht, dass das Zusammensein mit Mark hier anders sein könnte als in der Karibik. Im Flugzeug überkam sie noch ein leicht flaues Gefühl im Magen, während sie an die Zeit nach den
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