Julia Extra Band 0330
sich zu ihrem Ohr. „Und dass du dir dessen nicht bewusst bist, ist einer der Gründe, warum ich dich liebe.“
Sie erstarrte in seinen Armen, und Marks Magen zog sich zusammen. Dann machte sie sich von ihm los und sah ihn prüfend an. Er zwang sich, ihren Blick ruhig zu erwidern, ohne seine Angst zu zeigen.
Sie blinzelte, weil ihr wieder die Tränen kamen. „Du liebst mich?“
Mark bohrte die Füße tiefer in den Sand, als könne er dort Halt finden.
„Ja, das tue ich. Ich liebe dich.“
Gleich würde er anfangen zu schreien, wenn sie ihm nicht bald eine Antwort gab. Endlich war der Bann gebrochen. Ellie schmiegte sich an ihn und bedeckte sein Gesicht mit Küssen. Er wagte gar nicht, sich zu rühren, weil er immer noch nicht sicher war, was tatsächlich in ihr vorging.
Dann hörte er sie plötzlich lachen. Zwischen den Küssen fing sie an zu lachen! Das war für ihn Antwort genug. Er umfasste sie und hob sie hoch, und dann küssten sie sich lange und innig.
Als sie sich nach einer Weile voneinander lösten, durchbrachen Sonnenstrahlen die Wolkendecke. Er blickte in Ellies glückliches Gesicht. Was für ein Gegensatz zu ihrer unermesslichen Traurigkeit noch vor ein paar Minuten. Auch jetzt liefen ihr die Tränen über die Wangen, aber er hoffte, dass es diesmal Freudentränen waren.
In diesem Moment war er überzeugt, dass seine Liebe so groß und allumfassend war, dass ihr ganzer Schmerz davon geheilt würde. Zwar konnte er ihre Vergangenheit nicht ungeschehen machen, doch er konnte dafür sorgen, dass ihre Zukunft voller Glück und Liebe wäre. Auf einmal kam ihm der Gedanke, für immer mit einer Frau zusammen zu sein, gar nicht mehr fremd vor.
Er verschränkte seine Finger mit ihren, und sie gingen langsam den Strand zurück. Hin und wieder kamen sie an einem C – für Chloe – oder einem S – für Sam – vorbei, die Ellie in den Sand gemalt hatte. Jedes Mal, wenn er ein S sah, versetzte es ihm einen leisen Stich. Doch weiter vorne entdeckte er noch etwas anderes, und als sie näher kamen, erkannte er ein M in einem fein gezeichneten Herzen.
Sein Atem stockte, und ehe er überlegen konnte, brach es aus ihm heraus: „Heirate mich, Ellie.“
Was hatte Mark da gerade gesagt? Bestimmt war die Luft von dem Sturm noch elektrisch aufgeladen, denn ihre ganze Haut prickelte. Dann plötzlich überkam sie ein Gefühl der Enttäuschung. Das hatte er schon einmal in seinem Leben gesagt. Sie entzog ihm ihre Hand.
„Bitte mach keine Scherze mit mir, Mark.“ Sie sah ihn an, überzeugt, dass er sein übliches verwegenes Grinsen aufgesetzt hatte. Doch vergeblich.
Wieder spürte sie ein elektrisierendes Kribbeln. „Du meinst es ernst, oder?“
Er nahm sie in die Arme und küsste sie so leidenschaftlich, dass sie beinahe ihre Frage vergaß.
„Und ob ich es ernst meine!“
Sie wusste nicht, ob sie vor Glück lachen oder weinen sollte. Mark wollte sie wieder küssen, aber sie trat einen Schritt zurück und hielt ihn mit ausgestrecktem Arm von sich.
„Warte mal, Mark. Ich kann nicht denken, wenn du mich so festhältst.“ Wider Erwarten blieb er auch diesmal ernst. Sie strich sich über das vom Wind zerzauste Haar und drehte sich im Sand um die eigene Achse. Er stellte sich hinter sie und hielt sie ganz fest. Sie spürte seine Wärme beruhigend im Rücken.
„Worüber musst du nachdenken? Ich liebe dich. Liebst du mich denn nicht?“
„So einfach ist das nicht, Mark.“
Er rieb seine Nase an ihrem Nacken. „Doch, so einfach ist das.“
Wirklich? Konnte das Glück so einfach sein? Es war, als hätte ihr jemand gesagt, sie brauche nur nach den Sternen zu greifen, wenn sie wollte.
An die Zukunft zu denken war etwas ganz Neues für sie. Die letzten vier Jahre hatte sie nur in der Vergangenheit gelebt. Und dass sie die Stelle bei Mark angenommen hatte, war nicht wirklich ein Neubeginn gewesen, sondern eher ein Weglaufen aus ihrem alten Leben.
In diesem Moment hier am Strand spürte sie bei dem Gedanken an die Zukunft mit Mark plötzlich ein Glücksgefühl. Als hätte sie sich heute mit der Vergangenheit ausgesöhnt. Mark war ein wundervoller Mann. Vielleicht war es wirklich so einfach, wie er sagte. Vielleicht sollte sie einfach ihrem Impuls folgen und Ja sagen.
Er drehte sie zu sich herum und sah sie an. „Ellie, ich liebe dich. Noch nie habe ich ein so starkes Gefühl für jemanden empfunden. Wirklich noch nie. Und ich kann mir überhaupt nicht mehr vorstellen, auch nur eine Sekunde ohne dich zu
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